Iran sperrt Luftraum für Merkel
Bundeskanzlerin Merkel konnte Dienstagsnacht nicht nach Neu Delhi einreisen, weil der Iran den Luftraum sperrte. Für Westerwelle ein Affront. Er bestellte den iranischen Botschafter ein.
Der neue Regierungsairbus 340 "Konrad Adenauer" sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel und eine große Delegation in der Nacht vom Montag auf Dienstag nach Neu Delhi zu den ersten deutsch-indischen Regierungskonsultationen bringen. Stattdessen musste der Airbus über türkischen Gebieten reisen. Der Grund: Der Iran verweigerte Merkel kurzerhand den Überflug.
"Die Piloten der Regierungsmaschine waren im sicheren Wissen um gemeldete Flugdaten und Genehmigungen bereits in den Luftraum des Irans geflogen, als dessen Behörden mitteilten, es bestehe keine Überflugerlaubnis, schildert Regierungssprecher Steffen Seibert
Zurück im türkischem Luftraum wurde verhandelt. Die Türken mussten helfen, weil die Iraner nicht mehr mit den Deutschen reden wollten. Schließlich wurde das Auswärtige Amt in Berlin alarmiert und auf Staatssekretärsebene vermittelt. "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Die Piloten auch nicht", sagt Merkel.
Nach einstündigem Ringen erwog der Krisenstab, der in der Maschine gebildet wurde, in Ankara zu landen. "Dann spielte auch der Sprit eine Rolle", sagt Seibert. Unendlich viel Flugbenzin hat auch der neue Regierungs-Airbus nicht.
Grund für iranische Flugblockade zunächst unklar
Der Grund für die iranische Blockade war zunächst nicht klar. Ein gezielter unfreundlicher Akt gegen die Kanzlerin kann aber nicht ausgeschlossen werden, da die zweite Regierungsmaschine mit Bundesministern und Staatssekretären an Bord problemlos durchkam.
Es war ausgerechnet der Jungfernflug der auf den Namen "Konrad Adenauer" getauften Regierungsmaschine von Merkel.
Merkel will in Neu Delhi ihr gutes Verhältnis zu Premierminister Manmohan Singh pflegen und Indiens Stellung als bedeutendes Schwellenland hervorheben. Mit der Atommacht will die Kanzlerin, die in Deutschland gerade den vorgezogenen Atomausstieg beschlossen hat, über erneuerbare Energien sprechen.
Westerwelle beruft iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt
Außenminister Guido Westerwelle hat gegen die iranische Verweigerung der Überflugrechte für die Maschine der Kanzlerin scharf protestiert. Zum Auftakt seines Besuches in Australien sagte der FDP-Politiker am Dienstag, das Vorgehen des Irans stelle einen "Verstoß gegen alle internationalen Gepflogenheiten" dar.
Dies werde von Deutschland keineswegs akzeptiert. Der iranische Botschafter in Deutschland, Ali Resa Scheich Attar, sei deshalb noch für Dienstag ins Auswärtige Amt einbestellt worden. Westerwelle sprach von einer "Respektlosigkeit gegenüber Deutschland, die wir nicht hinnehmen können". dpa/AZ
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