Ist die Rente mit 70 nur noch eine Frage der Zeit?
Die Rente mit 67 war bereits umstritten. Aber was kommt danach? Bis zum Jahr 2030 ist die Politik noch auf der sicheren Seite. Viel weiter denkt im Moment niemand.
Ist die Rente mit 70 nur noch eine Frage der Zeit? In Sichtweite einer Bundestagswahl wird kein Politiker so unvorsichtig sein, eine solche Debatte zu beginnen. Die Zahlen jedoch, die der Ökonom Oliver Ehrentraut zusammengetragen und analysiert hat, lassen kaum einen anderen Schluss zu. Bereits im Jahr 2040 wird fast ein Drittel der Menschen in der Bundesrepublik älter sein als 65 Jahre, die Lebenserwartung steigt jedes Jahr um sechs bis acht Wochen – und obwohl die Rente mit 67 dann längst eingeführt ist, gehen Beschäftigte auch in 15 oder 20 Jahren noch mit durchschnittlich 65 Jahren in Rente. Deutschland im Jahr 2040: Das ist, wenn sich nichts ändert, eine vergreiste Republik, in der das Rentenniveau von heute gut 48 Prozent auf nur noch 41,7 Prozent gesunken ist, die Versicherten dafür aber Beiträge von fast 24 Prozent bezahlen, um das System am Leben zu erhalten. Zum Vergleich: Im Moment sind es 18,7 Prozent.
Was kommt nach der Rente mit 67?
„Je länger wir die geburtenstarken Jahrgänge im Erwerbsleben halten, umso besser ist das für das System“, sagt Ehrentraut, der für das renommierte Prognos-Institut arbeitet und im Auftrag der deutschen Versicherungswirtschaft einen Blick über das Rentenjahr 2030 hinaus geworfen hat. Bis dahin hat die Politik mit der Rente mit 67 eine gewisse Planungssicherheit geschaffen – was danach kommt, ist völlig unklar. Das größte Problem aus Sicht des Ökonomen: Obwohl es die Rente mit 67 gibt, arbeiten auch künftig nicht alle Versicherten so lang – teils aus gesundheitlichen Gründen, teilweise aber auch, weil die Koalition Hunderttausenden erlaubt hat, nach 45 Versicherungsjahren auch ohne Abschläge früher in Rente zu gehen.
Ehrentraut plädiert deshalb für eine „Rente mit 67 plus“. Sie würde nach seinen Berechnungen nicht nur den Bundeshaushalt bis zum Jahr 2040 um 80 Milliarden Euro entlasten, sondern auch den Anstieg der Beiträge und das Abschmelzen des Rentenniveaus bremsen, also das, was ein Durchschnittsverdiener im Verhältnis zum aktuellen Durchschnittslohn als Rente erhält.
Unterm Strich hätte ein Durchschnittsrentner in diesem Modell zwischen 200 und 250 Euro mehr Rente im Jahr. Ökonomisch noch wertvoller allerdings wäre ein anderer Effekt: Bei Ehrentraut würden im Jahr 2040 etwa 750000 Menschen mehr arbeiten als mit der gegenwärtigen Rente mit 67. Von der „Rente mit 70“ spricht auch er nicht – um auf die gewünschten Werte zu kommen, so viel zumindest räumt er ein, müsste das gesetzliche Rentenalter bis zum Jahr 2040 aber in die Nähe von 69 Jahren angehoben werden.
Rente Thema für den Wahlkampf
15 Monate vor der Bundestagswahl hat zwar jede Partei das Thema Rente für sich entdeckt – allerdings auf höchst unterschiedliche Weise. Union und SPD wollen es älteren Beschäftigten erleichtern, über das gesetzliche Rentenalter hinaus im Betrieb zu bleiben, und haben im Koalitionsvertrag überdies eine sogenannte Lebensleistungsrente vereinbart: Eine Art Mindestrente, die analog zum Mindestlohn verhindert, dass Versicherte mit kleinen Einkommen im Alter ein Fall für die Fürsorge werden. Grüne und Linke wollen das Niveau der gesetzlichen Rente generell bei 46 bzw. 48 Prozent stabilisieren, was aber mit höheren Beiträgen, einem höheren Rentenalter oder einem deutlich höheren Steuerzuschuss finanziert werden müsste. Außerdem steht hier wie dort noch eine Reform der von der rot-grünen Koalition eingeführten Riester-Rente im Raum, die mit mageren Renditen und zu viel Bürokratie zu kämpfen hat.
Bisher hat die Politik für die Zeit nach dem Jahr 2030 keine Untergrenze bei der Rente eingezogen. Die ersten Sozialpolitiker von Union und SPD plädieren deshalb bereits jetzt für eine Beitragserhöhung: Mit dem Geld, das dadurch in die Rentenkasse fließt, wollen sie eine Art Fonds füttern, damit der Beitragsschock im Jahr 2030 nicht zu heftig ausfällt.
Die Diskussion ist geschlossen.
Vielleicht sollte man das Gesundheitswesen um 50 Jahre einfach zurückdrehen. Eine Folge wäre: wir würden alle nicht mehr so alt ... dann bräuchten wir über ein höheres Renteneintrittsalter garnicht weiter diskutieren.
Rente mit 70 ist Polemik! Worauf kommt es denn an? Jeder der Leistungen will braucht eine bestimmte Anzahl an Beitragsjahren, und eine ausreichende Höhe an Beiträgen. Dann kann man in Rente gehen, eigenbestimmt. Wer das nicht vorweisen kann, dem reicht es nicht, er muss entweder weiter Einkommen erzielen, oder fremde Hilfe in Anspruch nehmen.
Weg mit den Regelgrenzen, wer weiter arbeiten kann und will soll das auch dürfen; Zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern muss es dafür neue Regeln geben, z.B. Kündigungsschutz, wöchentliche Arbeitszeit, Lohnfortzahlung, ...
Allen muss klar weden, dass Rente später möglich wird, wenn man zu lange studiert, zu oft ohne Stellung war oder wenig bzw. nichts eingezahlt hat. Auch die Rentenhöhe ist individuell zu beeinflussen: spare in der zeit, so hast du in der Not. Lerne und ergreife einen Beruf, der dir finanzielle Sicherheit gibt! Selbstverwirklichung hat zurück zu treten! Ausbildung in hoffnungslose Berufe darf nicht länger tolleriert werden.
Schluss mit dem Ruf nach staatlicher Regulierung, jeder ist für sich selber verantwortlich.
So kann nur jemand schreiben, der rechtzeitig den Entschlusß gefasst hat in den sicheren Hafen des sozial finanzierten Beamtentums zu schippern?
Dazu gehört das richtige Elternhaus, Beziehungen der Eltern und die nötige geistige und körperliche Ausstattung, die die Natur uns mit gibt.
Leider, oder Gott-sei-Dank ist eine soziale Gemeinschaft nicht so ideal ausgestattet, wie sich gewisse "Eliten" das in ihrer abgehobenen Weltanschauung ausdenken.
Menschen, die nicht die Voraussetzungen haben, einen zukunftsträchtigen Beruf und akademische Bildung zu erlangen - sehen die Eliten - der Einfachheit ihrer Denkweise angepasst - einfach als faul und dumm an. Eine fast faschistische Denkweise?
Zu Verheizen in sinnlosen Kriegen - die immer von den "angeblich" intelligenten Eliten - bestimmt werden - sind diese Menschen dann wieder gut - selbst ist man ja mindestens im Offiziersrang oder in der Rüstungsindustrie gut vernetzt.
Immer das gleiche Gejammere und das Aufhetzen der Jungen gegen die Alten.
Warum begreift keiner, dass genügend Geld da ist nur nicht für das Volk!
Die Vertreter der sog. Eliten (wieder versagenden!) können nur immer wiederholen, dass die Leute dann eben bis zum Grab arbeiten sollen - während sie selbst auf ihren Fincas in schönen warmen Ländern, das Geld, das sie der Gemeinschaft entzogen haben mit Champagner verprassen?
Wenn ich höre, dass eine Mutter in Schwabmünchen für eine Kita >300,00 € zahlen muss, damit sie wieder "halbtags" arbeiten gehen kann - dann wundert mich nicht, dass wir keine Kinder mehr zeugen in Deutschland - aber wir für alles und jeden Milliarden haben.
Ich kann es nur immer wiederholen:
Die Firmen, die mit Briefkastenfirmen ihre Steuer im Ausland optimieren und auch dort zahlen - entziehen/stehlen unserem Gemeinwesen 400 Milliarden / Jahr - das ist ein ganzer Staatshaushalt!
Auch in Deutschland gibt es Initiativen und Befürworter für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Sie fordern 1000 Euro für alle, jeden Monat. Aber wer würde dann noch arbeiten - und warum?
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/volksentscheid-schweiz-103.html