Jens Breivik nennt seinen Sohn "Terroristen"
Der 76-jährige sagt, er wolle nichts mehr mit Anders zu tun haben und werde nie wieder nach Norwegen zurückkehren können.
Der Vater des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik hat seinen Sohn als Terroristen bezeichnet. In einem nach seinen Angaben "letzten" Interview mit den Medien sagte Jens Breivik der südfranzösischen Zeitung "La Dépêche du Midi", er wolle nicht mehr über seinen Sohn sprechen. Er habe "mit diesem Terroristen nichts mehr zu tun". Sein Sohn hätte besser Selbstmord begangen, statt "so viele Menschen zu töten", sagte der 76-jährige ehemalige Diplomat weiter.
Jens Breivik verbringt seinen Lebensabend in dem kleinen südfranzösischen Dorf Cournanel. Seinen Sohn hat er seit dessen 15. Lebensjahr nicht mehr gesehen. Das Dorf sei nun sein "Asyl", sagte der 76-Jährige dem Blatt. "Ich werde niemals nach Norwegen zurückkehren können". Seine Gefühle ließen sich mit Worten nicht beschreiben, sagte der alte Mann weiter, den die Zeitung als "zutiefst traurig" beschrieb.
Breiviks inzwischen 32-jähriger Sohn hat am vergangenen Freitag im Osloer Regierungsviertel eine Bombe gezündet und danach auf Teilnehmer eines Jugendlagers der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utøya geschossen. Dabei kamen laut Behörden 76 Menschen ums Leben.
Der Anders Behring Breivik wird heute erneut vernommen. Nach Angaben der Polizei soll Breivik vor allem zu neuen Erkenntnissen der Ermittler befragt werden. Breivik wird vermutlich erst im nächsten Jahr vor ein norwegisches Gericht kommen. Der 32-jährige Rechtsradikale solle sich dann für alle 76 Morde einzeln verantworten, kündigte Generalstaatsanwalt Tor-Aksel Busch am Donnerstag an.
An diesem Freitag findet auch das erstes Begräbnis eines Opfers des Utøya-Massakers statt. Die 18 Jahre alte Norwegerin Bano Rashid wird von ihrer Familie mit einer islamischen und christlichen Zeremonie beigesetzt. Wie die Nachrichtenagentur NTB berichtete, hält Außenminister Jonas Gahr Støre in Nesodden südlich von Oslo die Traueransprache für die Tote. afp/dpa
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