Journalisten leben oft gefährlich
Studie: Lage hat sich weltweit verschlechtert
Weltweit eskalieren immer mehr Konflikte, sind autoritäre Machthaber auf dem Vormarsch. Das verschlechtert die Arbeitsbedingungen und die Sicherheitslage für Journalisten. Aber auch medienfeindliche Ausfälle führender Politiker in westlichen Demokratien zeigen nach einer Studie der Vereinigung „Reporter ohne Grenzen“ zunehmend Wirkung. In Ländern wie den USA, Polen und Großbritannien machten Spitzenpolitiker aus ihrer Geringschätzung gegenüber Journalisten keinen Hehl, kritisierte die Organisation am Mittwoch bei der Vorstellung ihrer Rangliste der Pressefreiheit 2017.
Repressionen gegen Journalisten prangerte „Reporter ohne Grenzen“ insbesondere in Ländern wie Ägypten, der Türkei, Burundi, Syrien, Libyen oder dem Jemen an. In der Türkei habe sich die Lage für Journalisten und Medien wegen der „beispiellosen Repressionswelle seit dem Putschversuch im vergangenen Sommer erneut verschlechtert“. Dort seien rund 150 Journalisten inhaftiert, rund 150 Medien seien geschlossen und hunderte Presseausweise annulliert worden.
Tödlichen Gefahren seien Journalisten nach wie vor in Kriegs- und Krisenländern wie Syrien oder Libyen ausgesetzt. Dem Bericht zufolge hat sich die Lage für Journalisten in knapp zwei Dritteln der 180 Länder verschlechtert. Untersucht wurde vor allem das Jahr 2016. Die besten Plätze nehmen Norwegen, Schweden und Finnland ein. Deutschland belegt unverändert Platz 16. „Reporter ohne Grenzen“ kritisierte jedoch, dass es hierzulande erneut „erschreckend viele tätliche Angriffe, Drohungen und Einschüchterungsversuche gegen Journalisten“ gegeben habe. Immer wieder gerieten Medienschaffende ins Visier von Strafverfolgungsbehörden und Geheimdiensten. Bedenklich seien auch gesetzliche Regelungen wie die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung. (afp)
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