Kanzlerin Merkel: Gaulands Aussage über Özoguz ist rassistisch
Die AfD sorgt mal wieder für Wirbel. Die Äußerungen von Spitzenkandidat Gauland über die Integrationsbeauftragte Özoguz stoßen auf scharfe Kritik - unter anderem von der Kanzlerin.
AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland sieht nach seiner vielfach als rassistisch kritisierten Wahlkampfäußerung über Staatsministerin Aydan Özoguz keinen Anlass für eine Entschuldigung bei der SPD-Politikerin. Die Integrationsbeauftragte hatte im Mai in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel" geschrieben, "eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar". Auf diese Aussage reagierte Gauland mit drastischen Worten.
Gauland reagierte am Samstag im Eichsfeld in Thüringen mit den Sätzen: "Das sagt eine Deutschtürkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können." Dafür ist der Politiker heftig kritisiert worden. In der ARD-Sendung "hart aber fair" sagte er am Montagabend: "Nein, ich muss mich bei Frau Özoguz nicht entschuldigen."
Gauland: CDU und SPD verurteilen Aussagen über Staatsministerin Özoguz
Gauland sagte in der ARD, Auseinandersetzungen im Wahlkampf seien manchmal hart. Und seine Kollegin Alice Weidel sei in einer Satire-Sendung eine "Nazi-Schlampe" genannt worden. "Dagegen ist "entsorgen" ein harmloses Wort." Das sahen viele Politiker anders und äußerten sich mit Entsetzen über die Wortwahl des AfD-Spitzenkandidaten. CDU-Generalsekretär Peter Tauber erklärte: "Das nennt man Rassismus." SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nannte Gaulands Äußerung "widerlich".
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sagte in der ARD-Sendung an die Adresse des AfD-Politikers: "Diese Sprache ist ekelhaft, sie ist menschenverachtend." Sprache könne auch als "politische Brandstiftung" wirken. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin betonte, neben dem Wort sei auch der Sachverhalt "völlig unakzeptabel". Gauland habe Özoguz das "Bürgersein" abgesprochen: "Die verbale Ausbürgerung - das geht überhaupt nicht."
Bundeskanzlerin Merkel: "Äußerung über Özoguz ist rassistisch"
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland vorgeworfen, er buhle mit rassistischen Äußerungen um Aufmerksamkeit. "Diese Äußerung über Staatsministerin Özoguz ist rassistisch, sie ist absolut zu verurteilen", sagte die CDU-Vorsitzende am Dienstag in Berlin. "Es geht überhaupt nicht, wie das gemacht wurde." Der Versuch der AfD, erst mit einer Provokation an die Öffentlichkeit zu gehen und dann einen halben Rückzieher zu machen, "der spricht für sich und der zeigt, welch Geistes Kind die Autoren solcher Schmähungen sind".
Im "Bild"-Talk legte Gauland nach. Er sprach Özoguz "eine Kenntnis des deutschen Landes" ab und sagte: "Wer von spezifisch deutscher Kultur nichts wissen will, gehört nicht in dieses Land." Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag): "Gauland ist ein Hetzer, der mit seinen widerlichen Äußerungen Rassismus verbreitet und die Gesellschaft spalten will." Dagegen helfe nur, am 24. September zur Wahl zu gehen. dpa/sh
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