Kardinal Marx ruft Politik zur verbalen Abrüstung auf
Kardinal Reinard Marx sieht die verbale Zuspitzung in der Politik kritisch und ruft zur Abrüstung auf. Auch eine Entwicklung in der USA betrachtet Marx mit Sorge.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat für den anstehenden Bundestagswahlkampf zu Fairness in der politischen Diskussion aufgerufen. "Wir sagen: Verbal bitte mal abrüsten! In jeder politischen Auseinandersetzung muss es fair zugehen", sagte Marx den "Nürnberger Nachrichten" (Montag). "Man darf nicht den Stil von Scharfmachern und Fundamentalisten übernehmen. Man kann auch Erfolg haben mit Sachlichkeit und Respekt."
Zugleich warnte Marx indirekt vor den Methoden des designierten US-Präsidenten Donald Trump: "Wenn etwa über Kurznachrichten auf Twitter große Politik gemacht wird, da setze ich doch große Fragezeichen", sagte der Kardinal. Dies sei nicht öffentlicher Diskurs, der weiterführe.
Marx: Für Christen gibt es eine rote Linie
Mit Blick auf die Meinungsvielfalt in den Gemeinden und das Verhältnis der katholischen Kirche zur AfD sagte Marx, es gebe eine gewisse Bandbreite des politischen Engagements, aber es gebe auch eine "rote Linie", die nicht überschritten werden dürfe - "zum Beispiel bei Ausländerfeindlichkeit, Verunglimpfung anderer Religionsgemeinschaften, bei einer Überhöhung der eigenen Nation, bei Rassismus, Antisemitismus, bei Gleichgültigkeit gegenüber der Armut in der Welt, auch bei der Art und Weise, wie wir miteinander reden. Wo grob vereinfacht wird, wo Parolen zur Feindschaft beitragen - da kann ein Christ eigentlich nicht dabei sein", sagte Marx. dpa
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