Kleine Inselstaaten fordern Einigung auf neues Klimaschutzabkommen
Der UN-Klimagipfel im südafrikanischen Durban wurde eröffnet. Klimawandel und Armut sollen gemeinsam bekämpft werden.
Die Inselstaaten haben zum Beginn der UN-Klimakonferenz in Durban eine rasche Einigung auf ein neues Klimaschutzabkommen gefordert. Es sei ihre "moralische und ethische Pflicht", alle Entscheidungen abzulehnen, die nicht ihr Überleben garantierten, erklärte die Allianz der Kleinen Inselstaaten (AOSIS) am Montag. Südafrikas Staatschef Jacob Zuma sagte, die Bekämpfung des Klimawandels müsse mit dem Kampf gegen die Armut einhergehen.
2020 ist den Inselstaaten zu spät
"Warum sollten wir einem Abkommen zustimmen, dass langfristig und unvermeidlich unser eigenes Verschwinden zur Folge hätte?", fragte die AOSIS-Präsidentin Dessina Williams in einer kurz vor Beginn der Konferenz im südafrikanischen Durban veröffentlichten Erklärung. Eine Einigung sei "dringend". Die Inselstaaten weigerten sich, bis 2020 darauf zu warten, dass die großen Industriestaaten ein verpflichtendes Abkommen zur Reduzierung ihres Kohlendioxidausstoßes akzeptierten.
"Für viele Menschen in den Entwicklungsländern und in Afrika ist der Klimawandel eine Frage von Leben und Tod", sagte Zuma als Gastgeber zur Eröffnung der Konferenz. Die Teilnehmer müssten anerkennen, dass die Lösung des Problems des Klimawandels nicht vom Kampf gegen die Armut getrennt werden könne. Die mexikanische Außenministerin Patricia Espinosa, deren Land die vorherige Konferenz in Cancún ausgerichtet hatte, hatte zuvor betont, Millionen von Menschen hingen von den Entscheidungen der Konferenz ab.
Alle "großen Verschmutzer" müssen sich an Klimaschutz beteiligen
Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei niemals höher, die Auswirkung des Klimawandels niemals deutlicher und die Notwendigkeit zum Handeln niemals dringender gewesen als heute, betonte ihrerseits die Leiterin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres. Insbesondere den Verletzlichsten müsse signalisiert werden, dass etwas für sie getan werde. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) erklärte in Berlin, der Klimawandel könne nur dann wirksam begrenzt werden, wenn sich alle großen Verschmutzer beteiligten.
Vertreter von 183 Ländern wollen bis zum 9. Dezember in Durban über Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ebenso wie zur Milderung seiner Folgen beraten. Insbesondere soll es bei den zwölftägigen Verhandlungen um ein weltweites verpflichtendes Klimaschutzabkommen gehen. Doch große Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien sind nur zur Teilnahme bereit, wenn sich auch Industrieländer wie die USA zur Reduzierung ihrer Emissionen verpflichten. Washington sieht ein Abkommen aber skeptisch.
Dürre treibt die Grundnahrungsmittelpreise in die Höhe
Die Hilfsorganisation Oxfam warnte, die jüngsten Wetterturbulenzen seien nur ein "bitterer Vorgeschmack" auf weitere Folgen des Klimawandels. In den vergangenen 18 Monaten habe es infolge von Dürren drastische Preisschübe bei Grundnahrungsmitteln gegeben, die für Millionen Menschen ein Abgleiten in die Armut bedeuteten. Oxfam drängte die Konferenzteilnehmer auch zu einer Einigung beim sogenannten Grünen Klimafonds.
Wie auf Vorgängerkonferenzen beschlossen wurde, sollen von 2020 an jährlich 100 Milliarden Dollar in den Green Climate Fund (GCF) fließen. Woher dieses Geld kommen soll, ist jedoch noch unklar. Diskutiert wird, auch privates Kapital zu mobilisieren und neue Finanzquellen wie Emissionsabgaben auf die Schifffahrt zu erschließen. Zudem soll in Durban die Arbeitsfähigkeit des Fonds hergestellt werden. Vorlagen dafür stoßen aber auf Widerstand der USA. afp/AZ
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