Klimawandel und Umweltverschmutzung: Ist die Welt noch zu retten?
Die Länder der Europäischen Union tun eine Menge gegen Umweltverschmutzung und Klimawandel. Doch das alles ist nicht genug. Auch Deutschland bekommt nicht nur gute Noten.
Es reicht nicht. Was immer die EU-Mitgliedstaaten in den zurückliegenden Jahren an Anstrengungen zum Klima- und Umweltschutz unternommen haben, ist zu wenig. „Die anhaltende Verschlechterung des Ökosystems bedroht weiter die Wirtschaftsleistung Europas und das Wohlbefinden seiner Bürger.“ Dieses Fazit geht aus dem gestern in Brüssel vorgelegten Bericht „Die Umwelt Europas: Zustand und Ausblick 2015“ hervor. Der Exekutivdirektor der Europäischen Umweltagentur, Hans Bruyninckx, zog bei der Vorstellung eine niederschmetternde Bilanz – obwohl die Experten gleichzeitig bestätigen: „Viele ökologischen Krisen wurden mithilfe europäischer Maßnahmen bewältigt.“
Zwischen 2000 und 2011 wuchs die „grüne“ Wirtschaft in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union um 50 Prozent. Sie zählt damit zu den wenigen Branchen, die trotz der Finanzkrise ein stabiler Wachstumsmotor waren. Der Kampf gegen die Verschmutzung von Luft und Wasser sei durchaus erfolgreich verlaufen, heißt es in dem Papier. Trotzdem werden „mit hoher Wahrscheinlichkeit 2015 nicht einmal die Hälfte aller europäischen Binnengewässer einen ‚guten ökologischen Stand’ erreichen.“
10.000 Fälle: Lärm als Grund für einen frühen Tod
Noch im Jahre 2011 starben EU-weit etwa 430.000 Menschen vorzeitig, weil sie in Folge der Belastungen durch Feinstaub erkrankten. In weiteren 10.000 Fällen gehen Mediziner von übermäßigem Lärm als Grund für einen frühen Tod aus. Der zunehmende Einsatz von Chemikalien führe darüber hinaus zu einer drastischen Zunahme hormonell bedingter Erkrankungen und Störungen.
Als Konsequenz aus dem Bericht kündigte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella eine Verschärfung der gegenwärtigen Umweltpolitik für die Gemeinschaft an. So soll bereits in Kürze ein Maßnahmenpaket zur Kreislaufwirtschaft präsentiert werden, um den schonenden Umgang mit wertvollen Rohstoffen weiter auszubauen.
Auch bei der Luftreinhaltung will Brüssel nachlegen. Zwar seien die Treibhausgas-Emissionen seit 1990 um 19 Prozent zurückgegangen, obwohl die Wirtschaft gleichzeitig um 45 Prozent gewachsen sei. Dennoch würden die bereits eingeleiteten Schritte nicht reichen, um das gesteckte Ziel zu erreichen: Bis 2050 sollen die Abgase um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Bruyninckx: „Bis dahin bleiben uns noch 35 Jahre, um dafür zu sorgen, dass wir auf einem nachhaltigen Planeten leben. Um unser Ziel zu erreichen, müssen wir jetzt handeln.“
Werte für Feinstaub "eindeutig zu hoch"
Die Bundesrepublik erhält für ihre Umweltpolitik zwar durchaus positive Bewertungen. Allerdings machen die Brüsseler Experten auch hierzulande noch deutliche Probleme aus. Besonders eklatant seien dabei die Defizite im Bereich der Luftreinhaltung. So seien die Werte für Feinstaub, Stickoxide und Schwefeldioxide vor allem in den Ballungsbereichen „eindeutig zu hoch“.
Um die Effizienz der Abfallwirtschaft zu steigern, müssten die Hersteller noch intensiver daran arbeiten, dass der gesamte Produktionszyklus nachhaltiger werde – von der Herstellung der einzelnen Bestandteile und ihrer Stoffe bis zu ihrer Entsorgung oder Wiederverwertung soll Nachhaltigkeit zum obersten Prinzip werden.
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