Kommentar: Die Anschläge in Paris sind eine Kriegserklärung
Es ist unsere Art zu leben, die der Islamische Staat mit den Anschlägen in Paris angreift. Um sie zu verteidigen, müssen wir auch das Undenkbare denken – eine militärische Antwort.
Machen wir uns nichts vor. In Paris hat der Terror im Namen Allahs eine neue Dimension erreicht. Wie kein Ereignis seit dem 11. September 2001 werden die Anschläge sich ins Bewusstsein der westlichen Welt eingraben – einer Welt, die so offen und verletzlich ist, dass sie sich vor Fanatikern nie ganz wird schützen können, deren Werte aber so universell sind, dass kein Hassprediger, kein Selbstmordattentäter und kein noch so perfide geplantes Massaker sie je zerstören kann.
Es ist unsere Art zu leben, der die Mörderbanden des Islamischen Staates den Krieg erklärt haben, brutaler noch als vor ihnen Al-Kaida und auf groteske Weise global. Heute Frankreich, morgen Großbritannien, übermorgen vielleicht Deutschland? Nicht eine anonyme Staatsmacht ist das Ziel dieser Extremisten, sondern jeder von uns, wir alle. Ihr Geschäftsmodell fußt auf einem Fanatismus, der alle Maßstäbe sprengt und sich einer Religion bemächtigt, um Terror und Gewalt zu rechtfertigen.
Es ist unsere Angst, die sie antreibt: Die Angst vor dem Besuch eines Fußballstadions, die Angst, die uns begleitet, wenn wir in einen Bus oder in eine Bahn steigen, die Angst, in einer Konzerthalle plötzlich einem Gotteskrieger mit einer Kalaschnikow gegenüberzustehen. Dieses Gefühl des Bedroht-Seins macht nicht an Landesgrenzen halt, es frisst sich in uns hinein und darf uns doch nicht beeinflussen in der Art, in der wir leben – dann nämlich hätten die Terroristen gewonnen und nicht Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung.
Auch Deutschland steht im Fadenkreuz der Terroristen
Angst sei ein schlechter Ratgeber, heißt es – die europäische Politik aber kann jetzt nicht warten, bis sich die Schockstarre nach dem blutigen Freitag gelegt hat. Wenn es stimmt, dass zwei der Attentäter sich wie Flüchtlinge über die Türkei nach Griechenland und weiter bis nach Frankreich durchgeschlagen haben: Sind mit ihnen dann noch andere gekommen? Und, wenn ja: Was haben sie vor?
Bisher haben wir Deutsche großes Glück gehabt, dass unsere Sicherheitsbehörden mit Ausnahme der tödlichen Schüsse auf zwei US-Soldaten in Frankfurt alle Anschlagspläne rechtzeitig entdeckt und vereitelt haben – dieses Glück aber sollte die Bundesregierung auch nicht überstrapazieren, indem sie Tag für Tag tausende von Menschen ins Land lässt, ohne genau zu wissen, wer da eigentlich kommt. Machen wir uns nichts vor: Auch Deutschland steht im Fadenkreuz der Terroristen.
Neue Phase der Entschlossenheit gegen den IS
In Paris hat kein dritter Weltkrieg begonnen, wie der Papst schon schicksalsschwanger prophezeit – wohl aber eine Phase neuer Entschlossenheit. Die Tragödie ist zu groß und die Zahl der Opfer zu hoch, als dass Europa und die USA sich noch länger selbst belügen könnten: Mit der bisherigen Strategie der gezielten Luftschläge und ein paar tausend alten Sturmgewehren für die tapferen Kurden wird der Kampf gegen den Islamischen Staat nicht zu gewinnen sein. Die Koalition der Willigen, die sich ihm bisher entgegenstellt, ist eine Große Koalition der Halbherzigen. Kanada hat sich, auch das noch, gerade erst aus ihr verabschiedet.
Machen wir uns nichts vor. Wenn sich Blutbäder wie das von Paris nicht wiederholen sollen, müssen die Vereinten Nationen oder die Nato auch das vermeintlich Undenkbare denken – mit einer konzertierten militärischen Aktion gegen den Islamischen Staat vorzugehen, ins Epizentrum des Terrors sozusagen.
Nach den Anschlägen vom 11. September hat der damalige Verteidigungsminister Peter Struck gesagt, Deutschlands Freiheit werde nun auch am Hindukusch verteidigt. Nach dem Angriff auf Frankreich, der ja ein Angriff auf uns alle ist, wird Europas Freiheit demnächst womöglich auch in Syrien und im Nordirak verteidigt.
Heute Paris, morgen London, übermorgen Berlin?
Alle aktuellen Ereignisse nach dem Terror in Paris lesen Sie in unserem News-Blog.
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Ist es ein Stilmittel oder Unfähigkeit von Rudi Wais, wenn er in einem Leitartikel dreimal schreibt: "Machen wir uns nichts vor." Ansonsten steht Wais in der unheilvollen Tradition des ehemaligen Chefredakteurs seiner Zeitung, Herrn Bonhorst, der schon beim ersten Irakkrieg unbedingt deutsche Soldaten in die Schlacht ziehen lassen wollte.
Ich könnte wetten, dass Herr Wais keine Söhne hat, die er auf der irakisch-syrischen Schlachtbank zu opfern gedenkt. Dümmer gehts nimmer, aber das sehen seine Kollegen offensichtlich auch so, wenn ich mir die Zeitung von heute so ansehe.
Ich habe nur eine Frage: Warum hat man sich vonseiten der sogenannten Demokratie überhaupt in die Angelegenheiten dieser Staaten des "Morgenlands" eingemischt? Nur dadurch konnten sich Organisationen wie IS, Al Kaida, Boko Haram und die Taliban blühend entwickeln.
Mich haben Verhaltensweisen der Despoten im eigenen Land niemals gestört. Mir hat niemand die Hand abgehackt, als ich als kleines Kind auch schon mal gestohlen hatte.
Ich wurde auch nicht gesteinigt, als ich meine Frau betrog.
Warum lässt man diese Leute in ihrem Kulturbereich nicht tun, was sie für richtig halten?
Es ist die unverschämte Einmischung der unverbesserlichen "Gutmenschen", die für die vielen Toten außerhalb der betroffenen Region verantwortlich sind.
Da sollten sie sich nicht wundern, wenn man ihnen mit Terror und Vernichtung droht.
Die Amerikaner und auch die arroganten Europäer haben ordentlich für Unordnung und Destabilisierung gesorgt.
Darauf kann man richtig stolz sein.
Mit diesem Leitartikel begibt sich Rudi Wais auf ein Niveau, das nur noch schwer zu verstehen ist. Er erschafft ein Bild, auf dem Horden von Terroristen in der großen Zahl von Flüchtlingen untertauchen und Deutschland gefährden. Er glaubt, mit moderner Waffentechnik ließe sich sicherstellen, ein solcher Anschlag wiederhole sich nicht.
Bei keiner seiner Vorschläge belegt er die Wirksamkeit, bei keinem der Vorschläge denkt er an den Tag danach. Undenkbar. Deshalb ein paar weitere Gedanken dazu:
http://az-beobachter.blogspot.de/2015/11/rudi-wais-kriegserklarung.html