Kontroverse über Sterbehilfe neu entbrannt
Der Berliner Professor Volker Gerhardt eine fordert offene Debatte über das Thema Sterbehilfe und widerspricht der Mehrheit im Ethikrat.
Im Deutschen Ethikrat ist eine Kontroverse um das Thema Sterbehilfe ausgebrochen. Das Berliner Ethikrat-Mitglied Volker Gerhardt forderte in „Augsburger Allgemeine“ eine offene Debatte über die Selbstbestimmung des eigenen Lebensendes. Dabei „darf das Thema Sterbehilfe nicht tabuisiert werden“, sagte er der Zeitung. Der Berliner Philosophie-Professor hatte bei der Stellungnahme des Deutschen Ethikrats im Umgang mit Demenzkranken deshalb ein Sondervotum abgegeben.
Gerhardt betont in seiner Stellungnahme: „Selbstbestimmung bedeutet, dass jeder über sein Leben selbst bestimmen kann. Das schließt logisch wie faktisch die Entscheidung über das eigene Lebensende mit ein.“ Er widersprach damit der Mehrheitsposition , wonach „lebensbejahendem Bekunden stets Vorrang vor der Patientenverfügung zu geben“ sei. „Wer davon ausgeht, dass es zwischen dem gesunden und dem kranken Menschen eine personale Kontinuität gibt, muss beim Urteil über den Kranken auch das in Rechnung stellen, was er als Gesunder in einer Patientenverfügung festgelegt hat“, sagte Gerhardt unserer Zeitung.
Sterbehilfe: Weihbischof Anton Losinger widerspricht
Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, ebenfalls ein Mitglied des Ethikrats, kritisierte Gerhardts Position: Die Herausforderung des Umgangs mit Menschen in dieser existenziell herausgeforderten Situation müsse lauten, „ihnen einen Raum des Behütetseins und der Begleitung zu geben“, sagte Losinger der Zeitung. Es dürfe kein sozialer Druck aufgebaut werden, so dass diese Menschen aus dem Leben scheiden wollen.
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