Mehr als 580 Tote im Gazastreifen - Über 3600 Verletzte
Die Zahl der Todesopfer und verletzten steigt, Tausende Menschen sind auf der Flucht. Die USA zeigen sich angesichts der vielen zivilen Opfer des Israel-Militäreinsatzes.
Die UNO und die USA forcieren zwei Wochen nach Ausbruch des Gaza-Konflikts ihre Vermittlungsmission im Nahen Osten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Außenminister John Kerry hielten sich am Dienstag in Kairo auf, um ein Ende der Gewalt durchzusetzen. Die Arabische Liga rief die Hamas auf, einer von Ägypten vermittelten Feuerpause zuzustimmen. Washington sagte den notleidenden Zivilisten im Gazastreifen Millionenhilfen zu.
Auch Kinder bei israelischen Luftangriffen getötet
Auch am Montag wurden bei Angriffen Israels aus der Luft und am Boden wieder dutzende Menschen in dem Küstengebiet getötet, unter ihnen 16 Kinder. Die Zahl der palästinensischen Todesopfer seit Beginn der Militäroffensive stieg damit auf mehr als 580. Auf israelischer Seite wurden bislang 27 Soldaten und zwei Zivilisten getötet.
Wie die Vereinten Nationen mitteilten, waren am Montag mehr als 100.000 Menschen in dem schmalen Landstrich vor den Kämpfen auf der Flucht. Militante Palästinenser feuerten ihrerseits auch wieder Raketen und Granaten aus dem Gazastreifen ab, von denen Dutzende in Israel einschlugen.
Ban Ki Moon forderte i ein "sofortiges" Ende der Gewalt
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte in der ägyptischen Hauptstadt Kairo erneut ein "sofortiges" Ende der Gewalt. Er war am Wochenende in den Nahen Osten gereist, um in dem blutigen Konflikt zu vermitteln.
Auch US-Außenminister John Kerry traf am Montagabend in Kairo ein, um sich für einen Waffenstillstand stark zu machen. Er sicherte den Palästinensern im Gazastreifen humanitäre Hilfen im Umfang von 47 Millionen Dollar (knapp 35 Millionen Euro) zu.
Die USA seien sehr besorgt angesichts der zivilen Opfer des israelischen Militäreinsatzes, sagte Kerry nach einem Treffen mit Ban. Zwar hob er das Recht Israels hervor, sich gegen die Angriffe aus dem Gazastreifen zu verteidigen. Allerdings seien "proportional" gesehen die meisten Konfliktopfer Palästinenser. US-Bürger wurden vor Reisen nach Israel gewarnt.
Kerry appelliert an Hamas
Kerry rief die radikalislamische Hamas auf, einem Vorschlag Ägyptens für eine Feuerpause zuzustimmen, um weitere zivile Opfer zu vermeiden. Auch die Arabische Liga appellierte an die Palästinenserorganisation, einer Waffenruhe zuzustimmen.
Ägypten hat traditionell eine Vermittlerrolle zwischen Israel und der Hamas, allerdings ist die Beziehung zu der radikalislamischen Bewegung seit Längerem angespannt. Kairo hatte vergangene Woche einen Vorschlag für eine Waffenruhe vorgelegt, der von Israel angenommen wurde. Die zuvor nicht konsultierte Hamas lehnte ihn dagegen ab. Die Hamas fordert als Bedingung für eine Waffenruhe, dass Israel seine Blockade des Gazastreifens beendet und Gefangene freilässt.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der Hamas-Führer Chaled Maschaal forderten am Montag bei einem Treffen in Doha ein Ende der "israelischen Aggression" gegen den Gazastreifen und die Aufhebung der Blockade. Es war ihr erstes Treffen seit Beginn der Offensive am 8. Juli.
Gewalt flammt im Westjordanland auf
Unterdessen flammte auch die Gewalt im Westjordanland wieder auf. Ein Israeli erschoss nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Montag einen Palästinenser. Der Schütze habe das Feuer auf einen 21-Jährigen eröffnet, nachdem dieser Steine auf sein Auto geworfen hatte, sagte ein Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte. Die israelische Armee erklärte, der Vorfall, der sich bei Ausschreitungen nahe Ramallah ereignet habe, werde von der Militärpolizei untersucht.
Nach Angaben der israelischen Polizei wurde außerdem ein Israeli in dem Palästinensergebiet aus einem fahrenden Auto heraus angeschossen. Hintergrund der Spannungen ist die Entführung und Ermordung von drei jüdischen Jugendlichen Mitte Juni. Israel machte die Hamas für die Tat verantwortlich und nahm bei Großrazzien hunderte Palästinenser fest. afp/AZ
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