Mexikos Präsident Peña Nieto - ein Sunnyboy
Mexikos neuer Präsident Enrique Peña Nieto hat hinter einer glitzernden Fassade auch seine Schattenseiten.
Das fängt bei der dezent-modischen Kleidung an und geht über die mediengerechte Inszenierung seiner Ehe mit einer Schauspielerin bis zu den einstudierten Gesten und geschliffenen Wahlkampfreden seiner Berater, die der ebenso fleißige wie ehrgeizige Politiker auswendig gelernt hat. Auf jede Frage weiß er eine Antwort – und sei es eine wolkenreiche Sprechblase. Weder landesweite Studentenproteste konnten ihm etwas anhaben noch diverse Frauengeschichten. Mit rund 38 Prozent wurde er am Sonntag gewählt.
Kaum ein Politiker hat sich so öffentlich inszeniert wie Peña Nieto – und dennoch ist der den meisten Mexikanern ein Rätsel. Sein Programm ist vage, seine Versprechen ein Mischmasch aus liberalen, konservativen und sozialdemokratischen Ideen. Er gibt sich gerne als Macher. Bei seinen Wahlkampfauftritten unterschrieb er öffentlich Versprechen vor dem Notar – meistens Infrastrukturprojekte.
Hinter der schillernden Fassade wirkt er oft klinisch-kühl
Doch wenn die glitzernde Fassade bröckelt, schillert dahinter eine andere Person als die Lichtgestalt, die mithilfe großzügiger PR-Etats von den beiden dominanten Fernsehsendern des Landes geschaffen wurde. Etwa, als ein ausländischer TV-Journalist ihn zum plötzlichen Tod seiner ersten Ehefrau befragte und Peña Nieto darauf so klinisch-kühl antwortete, als sei er Gerichtsmediziner. Seine Frau, mit der er drei Kinder hat, starb angeblich nach einem epileptischen Anfall.
Drei Jahre später heiratete er das Seifenopernsternchen Angelica Rivera. Oder als ihn Studenten nach den Menschenrechtsverletzungen und der Straffreiheit während seiner Periode als Gouverneur des Bundesstaates Mexiko befragten und er ungehalten entgegnete, er habe das Gesetz auf seiner Seite gehabt und die Ordnung wiederhergestellt.
Wie eine lebenslange Kampagne
Sein Leben mutet an wie eine lebenslange Kampagne. Peña Nieto wurde 1966 in eine einflussreiche Politikerdynastie hineingeboren. Zwei Verwandte waren vor ihm Gouverneur. Schon von klein auf wurde er auf eine politische Karriere vorbereitet. Er studierte Jura an der Universität des konservativen Opus-Dei-Ordens, anschließend arbeitete er in diversen Schlüsselpositionen der Landesregierung des Bundesstaates Mexiko. Dort wurde der damalige Gouverneur, Arturo Montiel, auf Peña Nieto aufmerksam und zog ihn zu seinem Nachfolger heran. Der Plan ging auf: Peña Nieto regierte von 2005 bis 2011 den Bundesstaat und stellte alle Korruptionsprozesse gegen seinen Vorgänger ein.
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