Mit Kramp-Karrenbauer sichert Merkel ihre Macht
Angela Merkel nimmt mit der Entscheidung, Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen Generalsekretärin zu berufen, ihren Kritikern den Wind aus den Segeln. Ein Kommentar.
Hat Angela Merkel verstanden? Kümmert sich die CDU-Vorsitzende jetzt, da sie in der eigenen Partei unter Druck steht, endlich um die von vielen Kritikern geforderte „inhaltliche und personelle Erneuerung“? Es sieht so aus. Die Berufung der erfolgreichen und kampferprobten saarländischen Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer zur Generalsekretärin und Reserve-Kanzlerin ist ein erster cleverer Schachzug, um ein bisschen Druck aus dem Kessel zu nehmen und der verunsicherten Partei zu signalisieren, dass sich die – noch fest im Sattel sitzende – Matriarchin sehr wohl Gedanken macht über die Zeit nach ihr.
Denn „AKK“ gehört zum handverlesenen Kreis jener CDU-Größen, die für den Kampf um die spätestens 2021 anstehende Nachfolge Merkels gesetzt sind. Wenn Merkel nun noch Julia Klöckner ins Bundeskabinett holt und auch dem jungen Wortführer des konservativen CDU-Flügels, Jens Spahn, ein Sprungbrett anbietet, dann dürfte die Kritik an Merkel wieder abflauen.
"AKK" wird mehr Generalin als Sekretärin sein
Wer wie „AKK“ von einem Staats- in ein Parteiamt wechselt, hat Mut und große Pläne und will mehr Generalin als Sekretärin sein. Mit ihr ist fortan zu rechnen, sofern sie der CDU neue inhaltliche Impulse gibt, auch die konservative Wurzel der Partei pflegt und im Schatten der Kanzlerin erkennbar bleibt.
Über die Nachfolge Merkels entscheidet eines Tages die Partei. Doch die Kanzlerin hat eine enge Vertraute in Stellung gebracht, die ihr – zunächst jedenfalls – nicht gefährlich wird, ihre Macht sichern hilft und zugleich die Idee vom Machtwechsel und einer CDU-Zukunft ohne Merkel verkörpert.
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