Mit dem schnellem Internet geht es nur langsam voran
Nur 71 Prozent der Kommunen haben einen Förderantrag gestellt. Trotzdem soll sich einiges ändern.
Beim Ausbau des schnellen Internets droht Bayerisch-Schwaben ins Hintertreffen zu geraten. Nach Auskunft der Industrie- und Handelskammer haben bislang erst 71 Prozent der Kommunen einen entsprechenden Förderantrag gestellt - im bayerischen Durchschnitt sind es 86 Prozent. „Das sehen wir mit Sorge“, betonte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Peter Saalfrank, gegenüber unserer Zeitung. „Für die Unternehmen ist ein Breitband-Anschluss mittlerweile genauso wichtig wie eine gute Verkehrsanbindung.“ Kommunen, die hier nichts täten, müssten damit rechnen, bei Standort- oder Investitionsentscheidungen in Zukunft benachteiligt zu werden.
Fast jeder dritte Haushalt muss aufgerüstet werden
Bis zum Jahr 2018 sollen nach den Vorstellungen des Bundes alle Haushalte in Deutschland mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde ans weltweite Netz angeschlossen sein. In Bayerisch-Schwaben muss dazu nach einer Übersicht des TÜV Rheinland nahezu jeder dritte Haushalt entsprechend aufgerüstet werden. Für die Region erfordere dies „einen Kraftakt“, betonte der der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Verkehr und digitale Infrastruktur der Unionsfraktion, der Nördlinger Abgeordnete Ulrich Lange (CSU). Beim Verteilen der Mittel aus dem Konjunkturpaket von Finanzminister Wolfgang Schäuble müsse sehr genau darauf geachtet werden, dass das Geld wirklich in den ländlichen Raum fließe. Insgesamt stellt der Bund 1,1 Milliarden Euro für den Breitband-Ausbau zur Verfügung. Dazu kommt noch einmal mindestens eine Milliarde aus dem Versteigern von Rundfunkfrequenzen.
Nachholbedarf vor allem in kleinen Gemeinden groß
Mit einer Versorgung von knapp 70 Prozent der Haushalte mit schnellem Internet liegt Bayerisch-Schwaben insgesamt zwar leicht über dem Bundesdurchschnitt - außerhalb der großen Städte Augsburg, Kempten, Kaufbeuren oder Memmingen jedoch sind weite Teile des Bezirkes noch nicht in der neuen digitalen Zeit angekommen. Vor allem in kleinen Gemeinden wie Aichen im Landkreis Günzburg, Allmannshofen bei Augsburg, Baisweil im Allgäu oder dem nordschwäbischen Daiting mit Versorgungsquoten zwischen einem und vier Prozent ist der Nachholbedarf groß. In den angrenzenden oberbayerischen Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Landsberg sind die Zahlen nur unwesentlich besser.
Um den Ausbau zu beschleunigen, sollen Unternehmen wie die Telekom, die neue Glasfaserleitungen verlegen wollen, dafür auch die schon vorhandenen Strom- und Gasnetze, Abwasserkanäle oder Fernwärmeleitungen nutzen können. „Damit können die Unternehmen ihre Kosten reduzieren“, betonte Lange. Rund 80 Prozent der Kosten beim Glasfaserausbau entstehen durch das Vergraben von Leitungen, was den Ausbau im ländlichen Raum besonders teuer macht. Bisher werden die vorhandenen Netze von Abwasserkanälen oder Fernwärmeleitungen, die ganz Deutschland durchziehen, nur zu einem verschwindend kleinen Teil und auf freiwilliger Basis auch zur Verlegung von Glasfaserkabeln genutzt. Nach Langes Worten sollen Telekommunikationsunternehmen durch eine entsprechende Gesetzesänderung nun explizit das Recht eingeräumt bekommen, diese Kanäle und Rohre mit zu benutzen.
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