Nach Tod bin Ladens: Bayerns Innenminister Herrmann warnt vor Rache
Die Freude über den Tod Osama bin Ladens ist groß. Doch schon wächst die Sorge vor einer erhöhten Terrorgefahr.
Nach der Tötung von El-Kaida-Chef Osama bin Laden hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor der Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland gewarnt.
"Die kurzfristige Gefahr von Racheakten ist gestiegen", sagte Herrmann am Montag der Nachrichtenagentur AFP in München. Dies gelte besonders für Einrichtungen der USA in Deutschland. Hier würden die Bewachung und der Schutz durch die deutschen Sicherheitsbehörden sicher verstärkt werden. "Man kann jetzt schon sagen, dass man aufmerksamer sein muss", sagte Herrmann. Insgesamt handele es sich bei der Tötung Bin Ladens um eine gute Nachricht für den Kampf gegen den internationalen Terrorismus.
Gewerkschaft der Polizei befürchtet Vergeltungsschläge
Nach dem Tod des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden befürchtet die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Vergeltungsschläge. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die verschiedenen Terrornetzwerke den Tod bin Ladens rächen wollen", sagte GdP-Chef Bernhard Witthaut am Montag in Berlin. Das ursprünglich von bin Laden gegründete Terrornetz funktioniere seit langem dezentral. "Aktionsfähige Gruppen gibt es in vielen Ländern", sagte Witthaut. Das zeigten auch der jüngste Bombenanschlag in Marokko und die Festnahmen von drei mutmaßlichen Al-Kaida-Mitgliedern in Nordrhein-Westfalen.
Angst vor ernsten Vergeltungsmaßnahmen
Sicherheitsexperten in Großbritannien gehen davon aus, dass das Terrornetzwerk Al-Kaida nach dem Tod seines Anführers Osama bin Laden "ohne Zweifel zurückschlägt." Der Triumph der Amerikaner könne zu ernsten Vergeltungsmaßnahme führen. Organisationen in aller Welt müssen nun voraussichtlich ihre Sicherheitsmaßnahmen aufstocken, sagte John Gearson vom Institut für Terrorismusstudien am Londoner Kings College.
"Ich glaube, die Bedeutung dessen, was geschehen ist, kann nicht überschätzt werden", sagte Gearson. "Ich erwarte, dass Botschaften und Militärstützpunkte in aller Welt für einige Zeit in hoher Alarmbereitschaft sein werden", betonte er. Man müsse damit rechnen, "dass Al-Kaida sehr wohl demonstrieren will, dass sie immer noch stark und im Spiel ist", sagte der Wissenschaftler.
Die größte Gefahr aus Gearsons Sicht ist mittelfristig, dass die USA ihren Fokus verlieren, dass sie sich zurücklehnen und damit den Überbleibseln von Al-Kaida eine Gelegenheit bieten, sich neu zu ordnen und wieder stärker zu werden. "Al-Kaida wird ein großes Sicherheitsanliegen bleiben", sagte Gearson.
Der frühere Kommandeur der britischen Truppen in Afghanistan, Oberst Richard Kemp, sagte der BBC: "Ich glaube, das ist auf keinen Fall das Ende von Al-Kaida. "Sie werden versuchen, sich zu erholen, sie werden ohne Zweifel versuchen zurückzuschlagen in irgendeiner Form." Er hält Al-Kaida jedoch für nicht in der Lage, einen großen Anschlag wie 2001 in New York und Washington zu verüben.
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