Nicola Sturgeon - die Schottin, die England das Fürchten lehrt
Schottlands nationalistische Regierungschefin Nicola Sturgeon droht wegen des Brexits mit der Abspaltung. Zerbricht Großbritannien am Streit über den EU-Ausstieg?
Auf den ersten Blick erinnert die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon an Kanzlerin Angela Merkel. Die 45-Jährige trägt nicht nur eine ähnliche Frisur und hat ähnliche Modevorlieben. Britische Zeitungen sagen ihr auch einen ähnlich sachlich beharrlichen Regierungsstil nach, wie man ihn von der Bundeskanzlerin gewohnt sei. Momentan sind Europas Augen auf Sturgeon gerichtet. Nachdem die Mehrheit der Engländer für den Brexit gestimmt hat, möchte sich die Schottin mit ihrem Parlament dem EU-Ausstieg widersetzen. Sturgeon nennt es „demokratisch inakzeptabel“, dass Schottland gegen seinen Willen aus der EU ausscheiden könnte. Immerhin 62 Prozent der Schotten haben für den EU-Verbleib gestimmt.
Sturgeon ging aus Hass auf die damalige Regierung in die Politik
Nun kündigt die linke Nationalistin neue Maßnahmen an: Die gelernte Anwältin möchte ein neues Unabhängigkeits-Referendum: Drohe der Ausstieg Großbritanniens aus der EU, möchte die Patriotin Schottland vom Vereinigten Königreich abspalten.
Ein solches Unabhängigkeitsreferendum gab es 2014 schon einmal. Damals sprachen sich die Schotten noch gegen eine Trennung vom Vereinigten Königreich aus. Sturgeon leitete zu dieser Zeit die Kampagne der National Scottish Party, SNP, für die schottische Eigenständigkeit. Regierungschef Alex Salmond trat zurück, nachdem 55,3 Prozent der Schotten die Abspaltung abgelehnt hatten. Sturgeon wurde seine Nachfolgerin als Regierungs- und Parteichefin. Doch nun, so sagt die Schottin, existiere jenes Vereinigte Königreich nicht mehr, für das die Menschen vor zwei Jahren gestimmt haben. Laut Umfragen befürwortet seit dem Brexit inzwischen eine deutliche Mehrheit der Schotten die Unabhängigkeit.
Die Liebe zu der linksliberalen SNP fand die schottische Regierungschefin bereits im Alter von 16 Jahren. Motiviert habe sie dabei vor allem die ihr verhasste Regierung der damaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher. Als Jugendliche erlebte sie Massenarbeitslosigkeit und Bergarbeiterstreiks, als Politikerin kämpft sie später für höhere Mindestlöhne, kostenlose Kindergartenplätze und höhere Gesundheitsausgaben.
Regierungschefin Sturgeon wuchs in einfachen Verhältnissen auf
Sturgeon wuchs in einfachen Verhältnissen als älteste von zwei Töchtern eines Elektrikers und einer Hausfrau auf und studierte später Jura in Glasgow. Schon mit Ende 20 fiel sie im Edinburgher Parlament als ehrgeizig und sprachgewandt auf. Doch die Schottin hat auch eine Eigenschaft, die bei vielen Politikern vermisst wird: Sie wirkt volksnah und authentisch. Als sie zu Schottlands Regierungschefin gewählt wurde, kündigte Sturgeon an, nicht in die offizielle Amtsresidenz ziehen zu wollen – sie bevorzugt mit ihrem Mann ihren Glasgower Wohnsitz.
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Überschrift mal wieder: lehrt sie England oder GB das Fürchten. So lange Schottland ein Teil von GB ist braucht sich niemand vor der Amazone fürchten.