Öko-Suchmaschine Ecosia will RWE den Hambacher Forst abkaufen
Nach dem Rodungsstopp für den Hambacher Forst hat die Öko-Suchmaschine Ecosia RWE ein Angebot gemacht. Eine Reaktion soll es darauf nicht geben.
Für eine Million Euro wollen die Betreiber der Internetsuchmaschine Ecosia dem Energiekonzern RWE den Hambacher Forst im rheinischen Braunkohlerevier abkaufen. Dies geht aus einem auf der Internetseite von Ecosia veröffentlichten Schreiben an RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hervor, das auf Dienstag datiert ist. RWE wollte zu der Ecosia-Offerte nicht Stellung nehmen.
"Dieses Angebot kommentieren wir nicht und werden darauf auch nicht reagieren - das Angebot spricht für sich selbst", erklärte ein Konzernsprecher in Essen.
RWE will weite Teile des Hambacher Forsts roden
In dem Schreiben von Ecosia an den RWE-Chef zeigte sich das Berliner Unternehmen überzeugt, dass sein Kaufangebot für den Hambacher Forst "einen fairen Interessenausgleich zwischen RWE und der Zivilgesellschaft begründet". Die Offerte für die verbliebenen rund 200 Hektar Wald sei bis Ende Oktober gültig.
Die Berliner Suchmaschine Ecosia zählt nach eigenen Angaben weltweit acht Millionen Nutzer. Ihre Einnahmen verwendet sie demnach für das Anpflanzen von Bäumen. Das Geld für das Kaufangebot an RWE stammt nach Darstellung von Ecosia aus Rücklagen des Unternehmens.
Der Hambacher Forst westlich von Köln gilt als Symbol für den Widerstand von Klimaschützern gegen die Kohleverstromung. Der Tagebaubetreiber RWE will weitere Teile des Waldgebiets roden, um die darunter liegende Braunkohle abzubauen. Im juristischen Tauziehen über die Zukunft des Waldgebiets verfügte das Oberverwaltungsgericht Münster am Freitag einen vorläufigen Rodungsstopp.
Hambacher Forst: Künftig soll es schnellere Rechtssicherheit geben
Vor dem Hintergrund des Streits um den Hambacher Forst kündigte Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach (CDU) derweil eine Initiative für schnellere Rechtssicherheit bei Großprojekten an. "Konkret schlage ich vor, dass über Großprojekte bei Verkehr, Umwelt und Industrie direkt vom Oberverwaltungsgericht als erster Instanz entschieden wird", sagte Biesenbach der Rheinischen Post vom Dienstag. "Die Ebene der Verwaltungsgerichte sollte übersprungen werden."
Damit könnten verwaltungsgerichtliche Verfahren wie diejenigen um die Erweiterung des Braunkohletagebaus am Hambach Forst um ein bis zwei Jahre beschleunigt werden. Auch sei eine höhere Spezialisierung in den Gerichten erforderlich, die für planungs- und wirtschaftsrechtliche Streitigkeiten zuständig sind. Die entsprechenden Vorschläge will Biesenbach der Justizministerkonferenz im November vorlegen. (afp)
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