Papst: Hoffnung trotz des Leids nicht aufgeben
Franziskus spricht über „Horror und Tod“ in Syrien. Kriege und Konflikte im Mittelpunkt
Christen aller Konfessionen haben auf der ganzen Welt Ostern gefeiert. In diesem Jahr fielen das katholische und protestantische mit dem orthodoxen Osterfest auf denselben Tag. Papst Franziskus richtete in seiner Osterbotschaft einen Friedensappell an die Welt und rief die Gläubigen dazu auf, die Hoffnung trotz des vielen Leids nicht zu verlieren. Die Oberhäupter der verschiedenen Kirchen in Jerusalem forderten Gerechtigkeit und Versöhnung.
Das katholische Kirchenoberhaupt stellte Flüchtlinge und Migranten sowie Kriegsopfer und Ausgebeutete in den Mittelpunkt der Osterfeierlichkeiten in Rom und im Vatikan. In seiner Osterbotschaft am Sonntag von der Loggia des Petersdoms sagte Franziskus vor 60000 Gläubigen auf dem Petersplatz, allen voran müssten die Anstrengungen derjenigen unterstützt werden, die sich für die kriegsleidende Bevölkerung in Syrien einsetzten. Die Menschen seien „Opfer eines Krieges geworden (...), der nicht aufhört, Horror und Tod zu säen“. Anschließend sprach er den apostolischen Segen „Urbi et orbi“ („der Stadt und dem Erdkreis“). Der Papst verurteilte den jüngsten Autobombenanschlag mit mindestens 128 Toten in Syrien. „Die letzte schändliche Attacke auf Flüchtlinge hat zahlreiche Tote und Verletzte gefordert“, sagte er.
Am Samstag war westlich der Stadt Aleppo eine Autobombe explodiert, wo Busse mit umgesiedelten Syrern an Bord auf die Weiterfahrt warteten. Der Anschlag löste weltweit Entsetzen aus. Die Ungerechtigkeiten könnten manches Mal an Gott zweifeln lassen, machte Franziskus deutlich, als er – anders als in der Tradition seiner Vorgänger – während der Ostermesse predigte. „Aber wenn der Herr auferstanden ist, wie können dann diese Dinge passieren?“, frage man sich. „Wie kann so viel Unglück geschehen, Krankheiten, Menschenhandel, Kriege, Zerstörung, Verstümmelungen, Vergeltung, Hass, wo ist der Herr?“ Für vieles gebe es dafür keine Erklärung. Davon dürfe man sich aber nicht entmutigen lassen. Auch deutsche Bischöfe riefen die Gläubigen trotz aller Krisen und blutigen Kriege in der Welt zu Zuversicht auf. Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist, machte sich in seiner Osterbotschaft für mehr Gerechtigkeit in Europa stark. Die Menschen sollten die österliche Perspektive der Bewegung und des Aufbruchs, die auch Europa inspiriere, ernst nehmen, sagte Marx. Eine von dieser Dynamik geprägte Kultur müsse „immer weitergehen hin auf mehr Gerechtigkeit, mehr Versöhnung, mehr Frieden“.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, appellierte, mit neuem Vertrauen in die Zukunft zu schauen. „Sagt allen Menschen, dass am Ende nicht Hass und Tod siegen werden, sondern das Leben“, sagte Bedford-Strohm. Der bayerische Landesbischof versteht die Osterbotschaft als einen lauten Zuruf an brutale Machthaber, Waffenhändler und Fanatiker, damit aufzuhören, so viel Leid anzurichten. Haltet inne, den Tod anzubeten, und lasst die wunderbare Botschaft von der Liebe Gottes in euer Herz hinein, sagte Bedford-Strohm. Die Auferstehung Jesu Christi sei ein starkes Zeichen, die Grenzen fallen zu lassen. (dpa, epd)
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