Parlamentswahl: Haushoher Sieg der Linkspartei in Griechenland
Griechenland hat gewählt: Alexis Tsipras wird wohl neuer Premier. Bleibt Athen in der Euro-Zone?
Griechenland steht vor einem historischen Regierungswechsel: Bei der Parlamentswahl in dem krisengeplagten Euroland wurde das Linksbündnis Syriza mit deutlichem Vorsprung stärkste Kraft. Die Partei von Alexis Tsipras kam Hochrechnungen zufolge auf 36,5 Prozent der Stimmen und legte damit im Vergleich zur Wahl 2012 um rund zehn Prozentpunkte zu. Dennoch gab es am Wahlabend eine Zitterpartie, ob die Stimmen für die absolute Mehrheit von 151 der 300 Sitze im Parlament ausreichten. Syriza profitierte von einer Besonderheit des griechischen Wahlsystems: Demnach erhält die stärkste Partei einen Zuschlag von 50 Sitzen, um die Chancen für die Bildung einer starken Regierung zu erhöhen.
Griechenland: Alexis Tsipras will Sparkurs beenden
Die bislang regierenden Konservativen von Regierungschef Antonis Samaras kamen lediglich auf 27,7 Prozent. Hochrechnungen zufolge landeten die bislang mitregierenden Sozialisten der Pasok, die vor 2009 noch bei über 40 Prozent lagen, knapp unter fünf Prozent. Die neue Partei des früheren sozialdemokratischen Regierungschefs Giorgos Papandreou scheiterte demnach knapp an der Drei-Prozent-Hürde. Ersten Analysen zufolge wählten zahlreiche Stammwähler der Pasok nun das Linksbündnis Syriza. Die rechtsextreme Partei Goldene Morgenröte, deren Führung im Gefängnis sitzt, lieferte sich mit der proeuropäischen Partei To Potami des früheren Fernsehmoderators Stavros Theodorakis ein enges Rennen um den dritten Platz bei einem Stimmenanteil von rund sechs Prozent.
Die Wahl gilt als richtungsweisend für den Verbleib des hoch verschuldeten Landes in der Euro-Zone. Tsipras will den von den internationalen Geldgebern verordneten Sparkurs beenden und einen weitgehenden Schuldenerlass erreichen. Sollte Tsipras seine Ankündigungen wahr machen, drohe Griechenland der Ausstieg aus dem Euro, warnten politische Gegner. Der Syriza-Chef betonte im Wahlkampf jedoch immer wieder, seine Partei wolle Griechenland im Euro halten.
Die internationalen Geldgeber hatten Athen in den vergangenen Jahren mit Darlehen in Höhe von rund 240 Milliarden Euro vor dem Staatsbankrott bewahrt. Die Euro-Staaten wollen eine Verlängerung des Rettungsprogramms von Bedingungen an die neue Regierung abhängig machen. (afp, dpa, AZ)
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