Pfadfinder protestierten am Brenner gegen Grenzsperren
Österreichische und italienische Pfadfinder haben am Samstagnachmittag am Brenner mit einer Kundgebung gegen die Errichtung von Grenzsperren protestiert.
Österreichische und italienische Pfadfinder haben am Samstagnachmittag am Brenner mit einer Kundgebung gegen die Errichtung von Grenzsperren protestiert. Dabei trugen sie Holzkreuze aus Trümmern von Flüchtlingsbooten, die in Lampedusa angekommen waren.
Bei der Versammlung wurde eine Botschaft des Erzbischofs von Agrigento und Lampedusa, Kardinal Francesco Montenegro, verlesen. "Die Kreuze von Lampedusa sind ein greifbares Zeichen der Bedeutung dieses Tages. Sie wurden aus dem Holz der Boote hergestellt, mit denen die Einwanderer auf der Flucht vor Kriegen, Armut und Gewalt auf der Insel vor Agrigento gelandet sind", betonte der Kardinal. "Die Grenzen, die für Feindschaft und für Gleichgültigkeit stehen, müssen überwunden werden", forderte er.
Lampedusa, rund 200 Kilometer vor Sizilien gelegen, ist als Ziel Tausender Migranten einerseits zu einem Sinnbild der Flüchtlingskatastrophe geworden. Die Insel sei jedoch auch ein lebendiges Beispiel für die friedliche Begegnung verschiedener Kulturen, unterstrich Montenegro. Die Bevölkerung von Lampedusa schenke tausenden Einwanderern ihre Gastfreundschaft. Dies zeige, "wie die Aufnahme des Fremden möglich wird, wenn man bei kleinen konkreten Gesten wie einem Lächeln oder einem Händedruck beginnt", so der Kardinal.
Der Südtiroler Bischof Ivo Muser hatte die Lampedusa-Kreuze am Samstagvormittag gesegnet. Im Anschluss zogen die Jugendlichen zu der Grenze mit ihren umstrittenen, derzeit allerdings noch nicht aktivierten Absperrvorrichtungen. Für Samstagabend war ein interreligiöses Gebet mit Bischof Muser geplant.
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