Putins Abschiedsgeschenk: Garde marschiert für Stoiber
Beim Abschiedsbesuch des bayerischen Ministerpräsidenten in Moskau hat Wladimir Putin alle Register gezogen: Edmund Stoiber ist der erste ausländische Gast, für den Russlands Präsident die Kreml-Garde aufmarschieren ließ.
Moskau (dpa/ssu). Beim Abschiedsbesuch des bayerischen Ministerpräsidenten in Moskau hatWladimir Putin alle Register gezogen: Edmund Stoiber ist der ersteausländische Gast, für den Russlands Präsident die Kreml-Gardeaufmarschieren ließ.
Die Sonne strahlte über den Kathedralenhof des Kremls, als die knapp 100 Mann fassende Leibgarde des Präsidenten zu Stoibers Ehren aufmarschierte. In historische Uniformen gekleidet führten die Soldaten ihre Parade auf.
Putin wollte sich damit nach Angaben seiner Protokollabteilung für den herzlichen Empfang revanchieren, den Stoiber ihm im vergangenen Oktober bereitet hatte. Der scheidende bayerische Ministerpräsident zeigte sich "tief bewegt von der Freundschaft", die ihm entgegengebracht wurde. Mit einer innigen Umarmung verabschiedeten sich Edi und Wladimir schließlich voneinander - denn seit Putins und Stoibers Treffen im Ayinger Brauereigasthof in der Nähe von München sind die beiden Herren per Du.
Auch Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) und CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer kamen in den Genuss der einmaligen Vorführung. Zudem durften sie Putin am Tag zuvor im prächtigen grünen Katharinensaal die Hand schütteln und anschließend - aus der zweiten Reihe - den Gesrpächen der Staatsmänner lauschen.
Stoiber hatte sich dafür eingesetzt, dass sowohl Huber als auch Ramsauer an dem Treffen teilnehmen durften. Huber stellte er dabei als Wirtschaftsminister vor, der jedes Jahr mit einer Delegation nach Moskau reise. Ramsauer wurde Putin dagegen als "wichtiger Player in der Bundesregierung" vorgestellt - da rutschten Hubers Mundwinkel nach unten
In erster Linie ging es bei dieser Abschiedsreise aber um Stoiber selbst. Der nicht ganz freiwillig abtretende Landeschef genoss sichtbar den Glanz der politischen Weltbühne, den er in diesen Tagen noch einmal für sich beanspruchen durfte. Mit seinem Duzfreund Putin saß er im Katharinensaal alleine am Tisch, umrahmt von Statuen russischer Zaren. Gesprochen wurde dabei nicht über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bayern und Russland, sondern über die US-Raketenabwehr und strategische Partnerschaften.
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