Russland gibt Brennstoff für erstes iranisches AKW
Moskau/Berlin (dpa) - Ungeachtet des Atomstreits mit Teheran will Russland vom 21. August an das erste iranische Atomkraftwerk mit nuklearem Brennstoff ausrüsten.
Dies werde in der Anlage in Buschehr am Samstag in einer Woche mit einem Festakt begangen, teilte der russische Atomkonzern Rosatom am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax in Moskau mit. Dazu reise auch Rosatom-Chef Sergej Kirijenko in den Iran. Der erste nukleare Brennstoff war bereits im Januar 2008 dorthin geliefert worden.
Wie der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, sagte, werden auch Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA bei den Feierlichkeiten in Buschehr dabei sein. Die Lieferungen des nuklearen Brennstoffs seien versiegelt und müssten von den IAEA-Mitarbeitern freigegeben werden.
Zunächst solle der Brennstoff jedoch nur auf das Gelände der Anlage in Buschehr am Persischen Golf gebracht werden, so Salehi weiter. Erst eine Woche später werde auch der Reaktor damit bestückt. Bis das AKW dann zur vollen Leistung hochgefahren sei, würden mehr als sechs Monate vergehen.
Die USA haben die geplante Inbetriebnahme des Kraftwerks kritisiert. Bevor Teheran nicht die friedlichen Absichten seines Atomprogramms nachweise, sei es "verfrüht", Projekte mit dem Iran voranzutreiben, hatte Außenministerin Hillary Clinton im Frühjahr bei einem Besuch in Moskau gesagt.
Moskau hatte zwar die jüngsten Iran-Sanktionen im Weltsicherheitsrat mitgetragen. Allerdings verurteilte die Führung in Moskau die schärferen Maßnahmen, die die EU und die USA zusätzlich verabschiedet hatten. Russland und der Westen wollen verhindern, dass der Iran Atomwaffen baut. Jedoch billigt Moskau der Führung in Teheran das Recht auf zivile Nutzung der Atomenergie zu.
Nach Angaben von Rosatom bietet die Anlage in Buschehr keinen Grund zur Sorge. Moskau will den gesamten Brennstoff für den Leichtwasser-Reaktor liefern und den Atommüll komplett zurücknehmen.
Die Anlage war noch unter dem Schah in den 1970er Jahren von der damaligen Kraftwerk Union AG (Siemens) begonnen worden. Nach der iranischen Revolution hatte Russland in den 1990er Jahren das Buschehr-Projekt übernommen. Die eigentlich für 2007 geplante Fertigstellung hatte sich immer wieder verzögert, unter anderem wegen iranischer Zahlungsprobleme.
Zuletzt hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, dass der deutsche Zoll in Frankfurt die Ausfuhr von Siemens-Ausrüstung für das AKW verhindert habe. Dem Bericht zufolge sollten Bauteile über die russische Nuklearfirma Atomstroiexport in den Iran geliefert werden.
Die Diskussion ist geschlossen.