SPD prophezeit 150 Schulschließungen bis 2019
Bis zum Ende der Jahrzehnts könnten laut SPD wegen der sinkenden Schülerzahlen rund 150 Schulen vor dem Aus stehen. Kultusminister Spaenle weist eine derart genaue Prognose zurück.
Die SPD warnt wegen der sinkenden Schülerzahlen vor dem Aus für bis zu 150 Mittelschulen bis zum Ende des Jahrzehnts. Diese Zahl hat der Dachauer Schulexperte Roland Grüttner auf Basis der Schülerentwicklung der vergangenen Jahre berechnet. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) räumte am Montag ein, dass Schulschließungen unumgänglich sein werden - wies aber die Prognose ansonsten zurück, weil eine so detaillierte Prognose so viele Jahre in die Zukunft nicht möglich sei.
SPD setzt auf Gemeinschaftsschulen
Der SPD-Bildungsexperte Martin Güll forderte Spaenle dagegen auf, es anderen Bundesländern nachzumachen und auch in Bayern Gemeinschaftsschulen zuzulassen. Die Gemeinschaftsschulen sollten alle "drei Standards unter einem Dach" anbieten, sagte Güll - das heißt Unterricht auf Haupt-, Realschul- und Gymnasialniveau. Dementsprechend sollen an den Gemeinschaftsschulen dann auch Lehrer aller drei Schularten unterrichten.
Die Prognose der SPD geht davon aus, dass mittelfristig Mittelschulen mit weniger als im Durchschnitt 28,6 Schülern in ihrer Existenz akut bedroht sind - weil das der Mittelwert an Schülerzahl bei den bisherigen Schulschließungen gewesen sei. Am düstersten sehen die Perspektiven nach SPD-Einschätzung in Oberfranken aus. Dort sei von den 79 ländlichen Mittelschulen mehr als ein Viertel von der Schließung bedroht. In Niederbayern sind es 22 ländliche Mittelschulen, in Oberbayern 25, in der Oberpfalz und Mittelfranken jeweils 20, in Unterfranken 18. Schwaben schneidet in der SPD-Prognose vergleichsweise glimpflich ab: Dort sind laut Grüttners Prognose 14 Mittelschulen bedroht.
Entwicklung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab
Kultusminister Spaenle sagte dazu: "Angesichts der rückläufigen Entwicklung der Bevölkerung und der Schülerzahl und der Wanderungsbewegung innerhalb Bayerns kann nicht jeder Standort erhalten werden." In Mittelschulverbünden könnten aber auch Schulen erhalten werden, an denen nicht mehr durchgängig alle Jahrgangsstufen vorhanden seien.
Die Entwicklung einzelner Standorte hänge von sehr vielen Faktoren ab: Geburtenziffer, Zuwanderung von Familien, neuen Baugebieten, Unternehmensansiedlungen, Schulwahlverhalten der Eltern und anderen Kriterien. Das lasse sich "nicht heute schon schülerscharf für 2020 darstellen", kritisierte Spaenle die SPD. dpa/lby
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