Porträt: Satya Nadella: Der neue Microsoft-Chef soll aus der Krise führen

Für die Besetzung des Postens hat sich Microsoft fünf Monate Zeit gelassen. Der 46-jährige Satya Nadella ist nun ein Eigengewächs; die Abteilung fürs webbasierte Cloud Computing leitete er in den vergangenen sieben Monaten selbst. Zu seinen ersten Aufgaben wird gehören, die Übernahme der Mobiltelefonsparte von Nokia erfolgreich abzuschließen.

Nach wie vor hohe Profite

Microsoft erwirtschaftet zwar nach wie vor hohe Profite. Die Firma hängt aber stark von Softwareprodukten für Windows-PCs ab, während die Kundschaft ihre Aktivitäten zunehmend auf mobile Geräte und ins Netz verlagert. Nadella will dafür sorgen, dass innovative Produkte den Markt künftig schneller erreichen. Anders als Vorgänger Steve Ballmer verfügt er neben einem Betriebswirtschaftsabschluss auch über einen Master in Computerwissenschaften.

Beim Windows-Hersteller für Firmenkunden zuständig

Der indischstämmige Nadella hat in Milwaukee und Chicago studiert und vor 22 Jahren bei Microsoft angeheuert. Seit dieser Zeit ist der Vater dreier Kinder auch verheiratet. Beim Windows-Hersteller war er für Firmenkunden zuständig und betreute Produkte wie Office 365, Skype oder die Suchmaschine Bing. Seinen Angestellten beschrieb er die kommende Dekade als „ständig wachsendes Netzwerk aus miteinander verbundenen Geräten, unglaublichen Computerkapazitäten aus der Cloud, Einsichten aus der Auswertung von Massendaten und maschinelles Lernen“.

"Der beste Code ist Dichtung"

Soziale Fähigkeiten habe er beim Kricket gelernt, glaubt der Spezialist für Computer-Codes, der auch seinem Faible für Dichtkunst Bezüge abgewinnt: „Man versucht, etwas, das in vielen, vielen Prosa-Sätzen und -Seiten gesagt werden kann, in ein paar Zeilen Lyrik zu verwandeln und trotzdem das Wesentliche zu vermitteln“, sinniert er auf der Microsoft-Homepage. „Der beste Code ist Dichtung.“

Ganz ohne Tradition geht es übrigens auch bei Nadella nicht. Als technischen Berater hat er Microsoft-Gründer Bill Gates reaktiviert. Der 58-Jährige gibt dafür die Leitung des Verwaltungsrates ab.