Schröders vergiftetes Lob für Merkel
Der Altkanzler meldet sich kritisch in der Asyldebatte zu Wort und bricht eine alte Regel.
Bis zu seinem Tod gab es mit Helmut Schmidt in Fernseh-Talkshows das gleiche Spiel: Mit mehr oder weniger geschickt formulierten Fragen versuchten die Gastgeber dem Altkanzler zu entlocken, wie er denn über Angela Merkel und ihre aktuelle Politik denke. Wenn der alte Sozialdemokrat nicht erst noch einen tiefen Zug aus seiner Mentholzigarette inhalierte, machte er zumindest eine Denkpause, die so lang war, dass sie in heutigen Fernsehzeiten fast körperlich spürbar an den Grenzen der Ewigkeit rüttelte.
Die Antwort fiel umso kürzer aus. Manchmal war es nur ein Seufzen, von dem man nicht wusste, ob es der Frage oder Merkel galt. Oder es folgte ein knappes Lob oder ein feiner Tadel, so diplomatisch formuliert, dass man die Worte sofort wieder vergaß. Schmidt hielt sich an ein ungeschriebenes Gesetz: Ein Altkanzler mischt sich nicht in die Politik eines aktiven Nachfolgers im Kanzleramt ein.
Ungeschriebene Regel: Altkanzller mischen sich nicht ein
Auch Helmut Kohl verkniff sich während Gerhard Schröders Amtszeit fast jede kritische Anmerkung zu seinem Nachfolger. Selten meldete er sich staatsmännisch zu Wort. Etwa als er es „überzogen“ fand, dass der SPD-Kanzler seinen Adria-Urlaub absagte, als der damalige italienische Tourismus-Minister gegen Deutsche pöbelte („Einförmige Supernationalisten, die lärmend über unsere Strände herfallen“). Zur Abrechnung kam es erst, als der abgewählte SPD-Kanzler selbst zur Riege der Altkanzler gehörte.
Schröder, der einzige noch lebende Altkanzler seiner Partei, wich nun ein Stück weit vom Kurs der vornehmen Zurückhaltung ab. Auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in Stuttgart bedachte er seine Nachfolgerin mit einem vergifteten Lob. Merkel habe richtig gehandelt, als sie im September die Grenze für Flüchtlinge öffnete, meinte er. In der Situation hätte kein Kanzler eine andere Entscheidung treffen können, gab Schröder zu bedenken, fügte aber hinzu: „Der Fehler war, dass sie aus einer Ausnahmesituation den Anschein erweckt hat, das sei die neue Normalität.“ Seitdem versuche die Politik mehr schlecht als recht diesen Fehler zu korrigieren. „Ich hätte nicht gesagt: Wir schaffen das“, ergänzte Schröder. „Ich hätte gesagt: Wir können das schaffen, wenn wir bereit sind, Voraussetzungen dafür hinzubekommen.“
Fraglich bleibt, ob die Kanzlerin ihre Formulierung im Vergleich dazu nicht doch besser findet.
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Schmarrn! Wenn Schröder das gesagt hätte, und ich traue es ohm zu, hätte er richtig gelegen und das Klima in Deutschland nicht ganz so wie die jetzige Regierung vergiftet. [url=http://www.smilies.4-user.de][img]http://www.smilies.4-user.de/include/Ugly/smilie_ugly_001.gif[/img][/url]