Schulz gibt Jubel-Nachhilfe: "Ihr könnt doch mal Martin rufen!"
"Fangt doch mal an zu rufen!" Kanzlerkandidat Martin Schulz gibt seinen Fans in Würzburg Jubel-Nachhilfe. Wäre das nicht vielleicht auch ein Modell für die CSU?
Man kann sich auf nichts mehr verlassen. Nehmen wir den Martin Schulz von der SPD. Gerade erst haben wir uns daran gewöhnt, dass der Mann zaubern kann. Und jetzt soll das alles gar nicht echt sein? Aber eins nach dem anderen: Wo auch immer der Kanzlerkandidat derzeit erscheint, sehen wir die gleichen Bilder. Der Magier betritt einen Raum und eine tosende Menschenmenge teilt sich wie von Zauberhand – der biblische Moses würde vor Neid erblassen. Unter dem ekstatischen Beifall seiner Fans bahnt sich ein bärtiger Mann seinen Weg, sagt ein paar Sachen, die alle gut finden, und lässt sich anschließend auf einer Welle der Euphorie zum nächsten Umfragehoch tragen.
Doch nun begab es sich, dass der Messias in Würzburg zu den Seinen sprach. Nur, als seine Worte verklungen sind und er die üblichen Huldigungen entgegennehmen will, geschieht Unerhörtes. Die Parteijugend am Bühnenrand sprechchört nicht. Sie verpennt ihren Einsatz. Fernsehbilder zeigen, wie sie ihren Helden wortlos beklatscht.
Martin Schulz: "Martin rufen!"
Aber mal ehrlich: Wer nur ein bisschen pflichtschuldig applaudieren will, kann ja auch gleich zu den Schwarzen gehen. Das hier ist der Schulz-Hype, da wird man ja wohl ein bisschen mehr erwarten können, oder? Also nimmt der Magier die Sache selbst in die Hand: „Fangt doch mal an zu rufen! Ihr könnt mal rufen! Martin rufen!“ Und schon stellt die neidische Konkurrenz die Frage: Ist das alles gar nicht echt? Steckt hinter dem Schulz-Mirakel nur ein fauler Zauber?
Andererseits: Die CSU kann sich den Trick ja für ihr nächstes Date mit Merkel abschauen. Wir sehen schon den Scheuer Andi mit einem Schild: „Ihr könnt doch mal rufen! Angie rufen!“
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