Severin Freund ist die nächste Gold-Hoffnung
Als Bub hat er im Bayerischen Wald schon seine Schanzen selbst gebaut. Auch heute noch ist Skispringer Severin Freund eher Arbeiter als Sonnyboy.
Schweden freut sich auf den „Super-Lördäg“. Den „Super-Samstag“ bei der 50. Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Falun. Für die prestigeträchtigen Entscheidungen im Ski-Langlauf und Skispringen von der Normalschanze sind alle 37.500 Tickets verkauft.
Freund: "Gehöre zu denen, die ganz oben stehen können"
Die Euphorie ist groß – auch bei den deutschen Fans: Mit Severin Freund startet eine Gold-Hoffnung von der Normalschanze. Der 26-Jährige vom WSV Rastbüchl will den Fluch brechen und nach 14 Jahren wieder eine WM-Goldmedaille für die DSV-Springer holen. So lange ist es her, seit Martin Schmitt im finnischen Lahti der letzte deutsche WM-Einzelsieg gelang. „Ich gehöre zu denen, die ganz oben auf dem Podest stehen können. Wenn alles passt und ich Glück mit den Bedingungen habe, kann es klappen“, sagt Freund.
Spätestens seit dem Team-Olympiasieg von Sotschi, als er den Sieg besiegelte, hat er auch die mentale Stärke für große Erfolge. Im Vorjahr wurde er Weltmeister im Skifliegen. In dieser Saison gelangen ihm bereits fünf Weltcupsiege. Zuletzt am 15. Februar am „Monsterbakken“ im norwegischen Vikersund, wo er mit 245 Metern einen deutschen Skiflug-Rekord aufstellte. Mit insgesamt 14 Weltcupsiegen rangiert er in der DSV-Bestenliste hinter Jens Weißflog (33), Schmitt (28) und Sven Hannawald (18) auf Platz vier.
Musterprofi: Selbstkritisch und bodenständig
Zum Skispringen kam der in Freyung (Niederbayern) geborene Freund schon als Bub. „In der Nachbarschaft waren drei Brüder, die alle gesprungen sind. Mit dem Jüngsten war ich in meiner Kindheit immer draußen mit den Alpin-Ski und habe Schanzen gebaut. Und irgendwann bin ich dann einfach zur Skisprungschanze mitgefahren“, erzählte er in einem Interview. Zunächst liebäugelte er mit einer Karriere als Kombinierer, ehe er zum Spezialsprung wechselte. Von Bundestrainer Werner Schuster wird er zwar als Musterprofi bezeichnet. Anders als zu Zeiten von Schmitt und Hannawald hält sich der Hype um Freund aber in Grenzen.
Der Student, der mit seiner Freundin in München wohnt, ist weniger Sonnyboy als vielmehr Arbeiter. Respekt genießt er indes auch wegen seiner selbstkritischen Art bei Misserfolgen. Etwa nach dem schlechten Auftakt im Dezember bei der Vierschanzentournee in Oberstdorf: „Ich habe zwei schlechte Sprünge gemacht. Wir sehen bei der Tournee wieder wahnsinnig dämlich aus“, sagte er offen. In Falun könnte Freund dagegen den lang ersehnten „Super-Samstag“ erleben.
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