"Sie sind keine Muslime, sie sind Monster"
Schon wieder haben IS-Dschihadisten vor laufender Kamera eine Geisel enthauptet. Es handelte sich um einen britischen Entwicklungshelfer. Und es gab eine weitere Drohung.
Der britische Entwicklungshelfer David Haines wurde von der IS vor laufender Kamera enthauptet. Die britische Regierung hat die Echtheit des von der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) veröffentlichten Videos bestätigt. "Es deutet alles darauf hin, dass das Video authentisch ist, wir haben keinen Grund, das Gegenteil anzunehmen", sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Das IS-Video war am Samstagabend auf der Website des US-Unternehmens Site abzurufen, das sich auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisiert hat. Die Aufnahmen zeigen den Briten David Haines, der von einem Vermummten hingerichtet wird. David Cameron, britischer Premierminister, verurteilte einen "verabscheuenswürdigen Mord". US-Präsident Barack Obama zeigte sich entschlossener denn je, den IS zu "zerstören".
David Haines als Vergeltung enthauptet
David Haines sei als Vergeltung enthauptet worden, weil sich Cameron an der US-geführten Koalition gegen den IS beteilige, sagte der Vermummte in dem Video. Die 02.27 Minuten lange Aufnahme hat den Titel: "Eine Botschaft an die Alliierten der USA". Das Video beginnt mit einem Clip, in dem Cameron die britische Strategie gegen den IS darlegt. Das neue Video der IS war auf der Website des US-Unternehmens Site abzurufen, das sich auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisiert hat.
Offenbar immer derselbe Extremist in Enthauptungsvideos zu sehen
In dem Video ist der Entwicklungshelfer Haines zu sehen, gekleidet in einen orangefarbenen Overall. Er sagt seinen Namen und erklärt gefasst, er zahle den Preis für Camerons Politik. Der Vermummte - offenbar derselbe Extremist, der auch in den anderen Enthauptungsvideos zu sehen war - warnt die Briten, sie würden in "einen weiteren blutigen und nicht zu gewinnenden Krieg" gezogen. Am Ende der Aufnahme droht er mit der Ermordung einer weiteren britischen IS-Geisel.
Der in Schottland geborene Haines war im März 2013 in Syrien verschleppt worden. Der 44-Jährige arbeitete für die internationale Hilfsorganisation Acted. Zuvor war er auf dem Balkan, in afrikanischen Staaten und im Nahen Osten als Entwicklungshelfer im Einsatz. Sein Bruder Mike würdigte ihn als "geliebten Bruder, der kaltblütig ermordet wurde".
Auch Cameron reagierte bestürzt. "Dies ist ein verabscheuenswürdiger und entsetzlicher Mord an einem unschuldigen Entwicklungshelfer. Es ist eine Tat des schieren Bösen", sagte er laut einer Erklärung von Downing Street. "Wir werden alles in unserer Macht tun, um diese Mörder zu jagen und zur Rechenschaft zu ziehen." Und zur IS: "Sie sind keine Muslime, sie sind Monster"
Brite ist drittes westliches Opfer der IS
Sollte sich die Echtheit der Aufnahmen bestätigen, wäre Haines das dritte westliche Opfer der Extremisten, das vor laufender Kamera getötet wurde. Am 19. August hatte der IS ein Video ins Netz gestellt, das die Ermordung des US-Journalisten James Foley zeigte. Am 2. September folgte ein Video mit der Ermordung des US-Reporters Steven Sotloff.
Obama hat sich dem Druck der Dschihadisten bislang nicht gebeugt. Er kündigte am Mittwoch an, die Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak zu verstärken und auch auf Syrien auszuweiten. Nach dem Auftauchen des neuen Videos verurteilte er einen "barbarischen Mord". "Die USA stehen heute Nacht Schulter an Schulter mit unserem engen Freund und Verbündeten - in Trauer und Entschlossenheit", hieß es in einer Erklärung Obamas. "Wir werden mit dem Vereinigten Königreich und einer breiten Koalition von Ländern aus der Region und der ganzen Welt die Täter dieser abscheulichen Tat zur Rechenschaft ziehen und die Bedrohung (durch den IS) schwächen und zerstören."
Deutschland im Kampf gegen IS beteiligt
Deutschland beteiligt sich am Kampf gegen den IS wie Großbritannien in Form von Waffenlieferungen an die kurdischen Peschmerga im Nordirak. Die USA bemühen sich intensiv, möglichst viele arabische und europäische Länder in eine Koalition einzubinden. US-Außenminister John Kerry hatte mit dem Ziel am Samstag Gespräche mit der ägyptischen Regierung geführt - ohne konkrete Zusagen zu erhalten. In der Nacht zum Sonntag traf Kerry in Paris ein. Dort soll am Montag auf einer internationalen Konferenz über die Stabilisierung des Irak beraten werden. afp/AZ
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