Sozialverband warnt vor der "Armutsfalle Pflege"
Vor einem steigenden Armutsrisiko in Deutschland durch die Pflege warnt der Sozialverband SoVD. Er kritisiert die Leistungen der Pflegeversicherung.
Armutsfalle Pflege - davor warnt der Sozialverband Deutschland (SoVD). Der Verband ist überzeugt, dass das Armutsrisiko durch die Pflege steigt. Verbandspräsident Adolf Bauer sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Grund dafür sind unzureichende Leistungen der Pflegeversicherung."
Vor allem die stationäre Pflege in Heimen sei ein maßgebliches Problem. Oft laste auf den pflegenden Angehörigen ein großer finanzieller Druck. Hinzu komme, dass die Pflegenden oft an der Belastungsgrenze arbeiteten. Die Langzeitfolgen seien kaum absehbar.
Pflegende gerieten an psychische und finanzielle Grenzen
"Fest steht schon heute, dass viele Pflegende oft an den physischen und psychischen Belastungen zerbrechen", sagte Bauer AFP. "Dadurch geraten sie schnell an ihre finanziellen Grenzen." Setze sich diese Entwicklung fort, werde die Zahl der Betroffenen, die den Anforderungen nur mit Sozialhilfe standhalten könnten, weiter steigen.
Nachbesserung bei Pflegereform gefordert
Der Sozialverband forderte deshalb Nachbesserungen bei der von der Koalition geplanten Pflegereform. Zwar gebe es Verbesserungen, "aber sie reichen keinesfalls aus", kritisierte Bauer. Statt Pflegeleistungen immer weiter zu privatisieren wie beim sogenannten Pflege-Bahr, müsse es eine automatisierte Anpassung der Leistungen entsprechend der allgemeinen Einkommensentwicklung geben. Das heißt, die Pflegeleistungen sollten laut SoVD jährlich erhöht werden, ohne dass der Gesetzgeber tätig werden müsse. afp/AZ
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