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Journalismus
21.12.2018

"Spiegel"-Skandal: Wenn ein Journalist fälscht

Der "Spiegel" musste einen großen Betrugsfall einräumen: Ein Autor hatte Reportagen gefälscht.
Foto: Bodo Marks, dpa (Archiv)

Glaubwürdigkeit ist das wichtigste Gut für Medienhäuser. Redaktionen können Fehler aber nicht immer verhindern, wie der aktuelle Fall des "Spiegel" zeigt.

„Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.“ So lautet Ziffer 1 des Pressekodex, quasi die Ethik-Bibel des deutschen Journalismus. Nahezu alle großen Medienhäuser, darunter auch unsere Zeitung, haben sich freiwillig diesen publizistischen Grundsätzen unterworfen.

Dass die besten Qualitätsstandards nichts nützen, wenn kriminelle Energie am Werk ist, hat der Spiegel jetzt erlebt. Das Hamburger Magazin musste diese Woche einen der größten Betrugsfälle in der jüngeren Geschichte des Journalismus in Deutschland einräumen. Der mehrfach preisgekrönte Autor Claas Relotius soll etliche seiner Reportagen zumindest in Teilen gefälscht haben.

„Er schrieb über Leute, die er nicht getroffen oder sogar erfunden hatte, er beschrieb Szenen, die es so nie gab“, so die Chefredaktion des Nachrichtenmagazins. Sie führt als Beispiel eine Reportage über eine Bürgerwehr in Arizona an – Relotius sei allerdings nie vor Ort gewesen, wie sich herausstellte. Ein anderer Fall war demnach eine Reportage des 33-Jährigen über zwei Brüder in den Fängen des IS. Die in „Löwenjungen“ beschriebene Figur eines Arztes „hat es so nicht gegeben“, berichten die Spiegel-Leute.

Der Skandal ist bitter für den Spiegel - und für den Journalismus

Der Fälschungsverdacht ist doppelt bitter. Zum einen für den Spiegel, der so stolz ist auf seine 60-köpfige Dokumentationsabteilung, die jeden Artikel auf Faktentreue prüft. Zum anderen für den Journalismus an sich. Denn die Affäre fällt in eine Zeit, in der bestimmte Gruppen die Medien als neues Feindbild auserkoren haben – und ihnen bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Verbreitung von „Fake News“ unterstellen.

Allerdings gibt es auch eine andere Seite. Neuere Studien zeigen, dass das Vertrauen vieler Menschen in die etablierten Medien wieder gestiegen ist. Ein Grund: In Zeiten von Facebook, Twitter und Co. vertrauen Konsumenten eher seriösen Marken als dem, was ihnen über soziale Netzwerke, „Influencer“ oder Hobby-Schreiber zugetragen wird.

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Redaktionen arbeiten deshalb ständig und intensiv daran, ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren. Wie sie das machen? Vor allem durch gelerntes Handwerk. So hat zum Beispiel jeder Journalist verinnerlicht, dass Recherche, also das Sammeln und Überprüfen von Informationen vor Ort, bei persönlichen Treffen, am Telefon, in Archiven, Grundlage der Berichterstattung ist.

„Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben“, heißt das im Pressekodex, der 1973 vom Deutschen Presserat aufgestellt und seitdem laufend fortentwickelt wurde.

Auch das Zwei-Quellen-Prinzip ist ein Grundpfeiler journalistischen Handwerks: Jede wichtige Information sollte vor der Veröffentlichung von zwei unabhängigen Quellen bestätigt worden sein. Je spektakulärer und weitreichender eine Nachricht ist, umso mehr Aufwand betreiben Journalisten, eine solche doppelte Bestätigung zu bekommen.

Journalisten bekämpfen Falschmeldungen mit sauberer Recherche

Gerade in Zeiten der sozialen Netzwerke ist das noch einmal wichtiger geworden. Über Facebook, Twitter und WhatsApp werden täglich ungezählte Falschmeldungen in die Welt gesetzt und von Nutzern unbewusst – oder sogar gezielt – weiterverbreitet. Dem halten Journalisten saubere Recherche entgegen und können damit so manches Gerücht entkräften.

Überhaupt Gerüchte: Dass unbestätigte Meldungen als solche gekennzeichnet werden, ist im professionellen Journalismus selbstverständlich. Das gilt auch und gerade, wenn sich die Nachrichtenlage überschlägt, wie das zum Beispiel bei Terroranschlägen der Fall ist.

Eine solche Transparenz fordert der Pressekodex auch in anderen Fällen von uns Redaktionen. So müssen Pressemitteilungen auch als solche gekennzeichnet werden, wenn sie ohne Bearbeitung veröffentlicht werden. Leserbriefe dürfen zwar gekürzt, aber in ihrer Aussage nicht verfälscht werden. Redaktionelle Inhalte und bezahlte Werbung müssen klar voneinander getrennt sein.

Für seriöse Journalisten sollte all dies zu ihrem beruflichen Selbstverständnis gehören. Dennoch, natürlich, passieren auch in Redaktionen Fehler. Mal ist Zeitdruck, mal steigende Arbeitsbelastung, mal schlicht menschliches Versagen verantwortlich dafür, dass ein Tippfehler trotz Vier-Augen-Prinzip und Korrekturprogrammen stehen bleibt, Fakten in einem Artikel verdreht oder falsch sind. Der Pressekodex sieht in solchen Fällen vor, dass die Redaktion schnell und transparent korrigiert.

Der Spiegel hat genau das gemacht. Am Mittwoch räumte er groß aufgemacht online den Betrugsverdacht gegen seinen Autoren ein. Relotius habe offenbar das Gefühl gehabt, nicht gut genug zu sein. „Ihm machte das Druck, seine Erfolge zu wiederholen, den nächsten Preis zu gewinnen. Er glaubte offenbar, dies nur über Fälschungen zu schaffen.“

Relotius habe das Haus inzwischen verlassen, beim Spiegel beginnt die Aufarbeitung der Affäre: „Wir kämpfen jetzt um unsere Glaubwürdigkeit.“

Der Autor ist Leiter unserer Digital-Redaktion und Mitglied des Deutschen Presserats.

Lesen Sie auch unseren Kommentar: "Spiegel"-Skandal: Journalisten müssen sich Glaubwürdigkeit verdienen.

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