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News-Blog
01.08.2017

Bundeswehr-Jets kehren aus Incirlik zurück

Die Bundeswehr hat ihre Tornados vom Luftwaffenstützpunkt im türkischen Incirlik abgezogen.
21 Bilder
Die Bundeswehr hat ihre Tornados vom Luftwaffenstützpunkt im türkischen Incirlik abgezogen.
Foto: Falk Bärwald/Bundeswehr (dpa)

Die Bundeswehr-Tornados sind aus Incirlik nach Deutschland zurückgekehrt. Der Bundestag hatte den Abzug wegen des türkischen Besuchverbots beschlossen. Die News im Blog.

Hinweis: Dies ist ein älterer Teil unseres News-Blogs. Hier lesen Sie die aktuellen Neuigkeiten zur Türkei.

Neuigkeiten zur Türkei und zu Erdogan

31. Juli: Bundeswehr-Jets kehren aus Incirlik zurück

Die Bundeswehr-Tornados sind aus dem türkischen Incirlik nach Deutschland zurückgekehrt. Die letzte der fünf Aufklärungsmaschinen sei am Montag auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz gelandet, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. 

Der Bundestag hatte im Juni den Abzug der Bundeswehr vom türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik in Richtung Jordanien beschlossen. Grund war ein türkisches Besuchsverbot für Bundestagsabgeordnete bei den dort stationierten Soldaten.

28. Juli: Berichte: Türke aus Wuppertal in der Türkei festgehalten

Lesen Sie dazu auch

Wegen kritischer Äußerungen auf Facebook soll ein in Wuppertal lebender türkischer Familienvater in der Türkei festgehalten werden. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde der Mann während seines Heimaturlaubs festgenommen und mit einer Ausreisesperre belegt. Es ging demnach um Kritik an Präsident Recep Tayyip Erdogan. 

Eine Sprecherin der Stadt Wuppertal sagte am Freitag zu dem Fall: "Wir haben einen Bürger, auf den die Angaben passen." Man habe inzwischen auch Kontakt zu seinem Bekannten herstellen können, der den Fall publik gemacht habe.

Man werde sich um die Familie kümmern, sollte diese ohne den Vater zurückkehren und das Einkommen wegfallen, sagte die Sprecherin. Der Mann müsse auch nicht fürchten, sein Aufenthaltsrecht in Deutschland zu verlieren, wenn er binnen sechs Monaten nicht zurückkehre. "Wir haben da einen Ermessensspielraum."

Zu den Vorwürfen und Vorkommnissen in der Türkei könne man sich aber nicht äußern. Das Auswärtige Amt hatte vor einer Woche seine Reisehinweise für die Türkei verschärft. Türkei-Reisenden wird zu "erhöhter Vorsicht" geraten. Grund dafür sei, dass in einigen Fällen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen gekommen sei, "deren Grund oder Dauer nicht nachvollziehbar war".

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Göring-Eckardt: Bundesregierung muss Erdogan wirtschaftlich treffen

Die Grünen-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Katrin Göring-Eckardt, hat die Bundesregierung zu einem schärferen Vorgehen gegen die Türkei aufgefordert. Es reiche nicht, "mal einen Spruch zu machen, wie das Herr Gabriel letzte Woche gemacht hat", sagte sie am Freitag im "Morgenmagazin". Man müsse den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan wirtschaftlich treffen. "Das ist seine empfindlichste Stelle. Da wird er auch immer ganz schnell nervös."

Außenminister Sigmar Gabriel habe die Reiseempfehlungen für die Türkei "ein bisschen verändert", sagte Göring-Eckardt. "Aber was wirtschaftliche Fragen angeht, da hat sich erst mal gar nichts getan." Sanktionen pauschal anzudrohen, helfe nicht. Man müsse konkret sagen, dass es zum Beispiel keine Hermes-Bürgschaften zur staatlichen Absicherung von Türkei-Geschäften der deutschen Wirtschaft mehr gebe.

27. Juli: Türkischer Ministerpräsident sagt deutschen Firmen Sicherheit zu

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hat deutschen Firmen trotz der Spannungen zwischen Berlin und Ankara Sicherheit zugesagt. Für die türkische Regierung sei wichtig, dass die Unternehmen nicht unter der Situation litten und keinen Schaden nähmen, sagte Yildirm nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bei einem Treffen mit leitenden Vertretern deutscher Firmen in Ankara am Donnerstag. "Ich sage es ganz klar, wir sehen Sie nicht als deutsche Firmen. Wir sehen Sie als Firmen dieses Landes." Nach Angaben des türkischen Senders NTV waren bei dem Gespräch 19 Firmen vertreten, darunter Bosch, Siemens, Allianz und Mercedes.

Bei dem Gespräch waren laut NTV 19 Firmen vertreten.
Foto: Uncredited/Pool Prime Ministry Press Service/AP/dpa

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26. Juli: Özdemir: Nicht von Erdogan einschüchtern lassen

Grünen-Chef Cem Özdemir hat aus der Türkei stammende Menschen aufgerufen, sich nicht von Agitatoren des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan einschüchtern zu lassen. "Der lange Arm von Erdogan hat in Deutschland nichts verloren", sagte der Spitzenkandidat der Grünen zur Bundestagswahl am Mittwoch dem baden-württembergischen Sender Radio7 in Ulm. Er wandte sich in einem zweisprachigen Appell an die türkeistämmigen Einwohner im Sendegebiet. Erdogan versuche, die türkische Gemeinde in Deutschland zu unterwandern, sagte Özdemir. Dem müssten die deutsche Politik und Öffentlichkeit eine Absage erteilen.

Cem Özdemir (mit Schirm) in Ulm.
Foto: Alexander Kaya

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Umfrage: Deutsche sehen Türkei nicht als Demokratie

Angesichts der Spannungen zwischen Ankara und Berlin und der immer neuen Vorwürfe türkischer Politiker an Deutschland sinkt das Ansehen der Türkei in den Augen der Deutschen. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind acht von zehn Deutschen überzeugt, dass die Türkei keine Demokratie ist. Angesichts der derzeitigen Entwicklungen wünschen sich ebensoviele Deutsche ein härteres Vorgehen der Bundesregierung gegen Ankara. Insgesamt 84 Prozent der Deutschen sprachen sich in der Umfrage gegen einen EU-Beitritt der Türkei aus. 82 Prozent der Befragten wünschen sich außerdem ein Auftrittsverbot von türkischen Politikern in Deutschland.

25. Juli: Erdogan erhebt nach Steudtner-Festnahme Spionagevorwürfe gegen Berlin

Nach der Inhaftierung des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan Spionagevorwürfe gegen die Bundesregierung erhoben. "Du erlaubst dem Präsidenten und den Ministern der Türkei nicht, in deinem Land zu sprechen", sagte Erdogan am Dienstag vor der AKP-Fraktion im Parlament in Ankara. "Aber deine Agenten kommen und tummeln sich hier in Hotels und zerteilen mein Land."

Steudtner, sein schwedischer Kollege Ali Gharavi und acht türkische Menschenrechtler waren am 5. Juli von der Polizei bei einem Seminar in einem Hotel in Istanbul festgenommen worden. Ihnen wird Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen. Gegen sieben der zehn Beschuldigten wurde Untersuchungshaft verhängt. Darunter sind Steudtner, Gharavi und die Amnesty-Landesdirektorin Idil Eser. Amnesty forderte am Dienstag erneut die Freilassung der Inhaftierten.

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Gespräche von EU und Türkei über Spannungen und künftige Zusammenarbeit

Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen führen die EU und die Türkei am Dienstag in Brüssel Gespräche über ihre künftige Zusammenarbeit. An einem "hochrangigen politischen Dialog" mit dem EU-Beitrittsland nehmen von türkischer Seite Außenminister Cavusoglu und Europaminister Celik teil. Die EU ist durch die Außenbeauftragte Mogherini und Erweiterungskommissar Hahn vertreten. Die EU will dabei auch das massive Vorgehen Ankaras gegen Regierungskritiker und Journalisten ansprechen und die Einhaltung rechtsstaatlicher Standards anmahnen. Nach türkischen Angaben stehen der Stand der Beitrittsgespräche und die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Wirtschaft und Handel auf der Tagesordnung. Darüber hinaus soll es demnach um den Kampf gegen den Terrorismus und die Flüchtlingskrise gehen.

24. Juli: Bundesregierung: Türkei zieht Terrorliste deutscher Firmen zurück

Die Türkei hat die umstrittene Liste mit knapp 700 terrorverdächtigen deutschen Unternehmen wieder zurückgezogen. Das teilte ein Sprecher von Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Montag in Berlin mit. Der türkische Innenminister habe am Morgen in einem Telefonat mit de Maizière von einem "Kommunikationsproblem" gesprochen.

Er habe versichert, dass weder türkische Behörden in der Türkei noch in Deutschland gegen Unternehmen ermittelten, die auf einer Liste aufgeführt worden seien. Die Interpol-Stelle in Ankara habe am vergangenen Samstag die ursprüngliche Bitte an das BKA "förmlich zurückgezogen", zu diesen Unternehmen verschiedene Informationen zuzuliefern. "Das nehmen wir als Klarstellung zur Kenntnis", sagte de Maizières Sprecher. Insbesondere sei zu begrüßen, dass das Unterstützungsersuchen zurückgezogen worden sei. Weitere Vorwürfe seien ihm nicht bekannt, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums.

Die Liste terrorverdächtigter Unternehmen hatte für erhebliche Unruhe auch in der deutschen Wirtschaft gesorgt. Nach Darstellung der Bundesregierung hatte die Türkei im Mai über den Interpol-Weg an Deutschland eine Liste mit knapp 700 Unternehmen übermittelt, die nach der ursprünglichen Mitteilung aus Ankara aufgrund ihrer Geschäftsbeziehungen zu türkischen Firmen aufgefallen seien und gegen die türkische Behörden wegen Terrorfinanzierung ermittelten.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium sagte, trotz dieser Klarstellung herrsche für deutsche Unternehmen immer noch große Unsicherheit, was Investitionen und das Geschäftsgebaren der Türkei betreffe: "Das wird wohl auch noch eine Weile andauern." Es müsse auch weiter das klare Signal an die Türkei gesendet werden, dass Deutschland Rechtsstaatlichkeit erwarte.

EU erwägt härtere Bedingungen für vertiefte Zollunion mit der Türkei

Die EU-Staaten erwägen härtere Bedingungen für eine mögliche Ausweitung der Zollunion mit der Türkei. Nach Angaben von EU-Kommissar Johannes Hahn gibt es Überlegungen, eine Standardklausel zum Thema Rechtsstaatlichkeit "anzuschärfen" und "zu präzisieren". Die Türkei müsse wissen, dass die aktuelle Diskussion für die geplante Vertiefung der Zollunion nicht förderlich sei, erklärte Hahn am Montag in Brüssel. Es gebe zwar auch auf EU-Seite ein starkes wirtschaftliches Interesse an dem Projekt - an "gewissen Rahmenbedingungen" komme man aber nicht vorbei.

Hahn übte am Montag erneut scharfe Kritik an den Verfahren gegen Journalisten und andere Festgenommene, denen eine Unterstützung des Putschversuchs im vergangenen Jahr vorgeworfen wird. Man habe den Eindruck, dass viele dieser Vorwürfe "quasi pauschal" erhoben würden, sagte Hahn. "Das widerspricht rechtsstaatlichen Prinzipien."

Anwälte legen Einspruch gegen Steudtners U-Haft ein

Die Anwälte des in der Türkei inhaftierten deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner und von dessen schwedischem Kollegen Ali Gharavi haben Einspruch gegen die Untersuchungshaft eingelegt. Anwalt Murat Boduroglu vom zuständigen Kanzleiteam sagte am Montag, er rechne mit einer Entscheidung des Istanbuler Strafgerichts spätestens an diesem Dienstag. Erstmals hätten am Montag Vertreter des deutschen und des schwedischen Generalkonsulats Zugang zu Steudtner und Gharavi in der U-Haft im Gefängnis im Istanbuler Stadtteil Maltepe bekommen. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur aus diplomatischen Kreisen bestätigt.

Boduroglu gehört zum Kanzleiteam, das Steudtner und Gharavi vertritt. Der Anwalt wollte keine Prognose darüber abgeben, wie das Gericht über den Einspruch entscheiden könnte. "Es ist ein schwerer Fall, ein sehr politischer Fall", sagte der Anwalt. Er bemängelte, das Gericht habe die Akten der Geheimhaltung unterworfen und erlaube den Anwälten nicht, diese einzusehen. "Wir haben Akteneinsichtverbot." Die Staatsanwaltschaft werfe Steudtner, Gharavi und den beschuldigten türkischen Menschenrechtlern Unterstützung einer Terrororganisation vor. Außerdem ermittele sie wegen Spionagevorwürfen.

Prozess gegen Cumhuriyet-Mitarbeiter wegen Terrorvorwürfen beginnt

Der Prozess gegen 17 frühere und jetzige Mitarbeiter der regierungskritischen türkischen Zeitung Cumhuriyet wegen Terrorvorwürfen beginnt am Montag in Istanbul. Ihnen wird nach Angaben ihrer Anwälte Unterstützung von Terrororganisationen wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, der linksextremen DHKP-C oder der Gülen-Bewegung vorgeworfen.

Zwölf Cumhuriyet-Mitarbeiter befinden sich in Untersuchungshaft. Angeklagt werden elf der Inhaftierten sowie fünf weitere Mitarbeiter von Cumhuriyet und der ehemalige Chefredakteur der Zeitung, Can Dündar. Dündar lebt im Exil in Deutschland. Vor Gericht sollen sich unter anderem der derzeitige Chefredakteur Murat Sabuncu, Herausgeber Akin Atalay und der bekannte Investigativjournalist Ahmet Sik verantworten. Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen drohen den Angeklagten bis zu 43 Jahre Haft.

Mehrere Organisationen wiesen die Terrorvorwürfe als "politisch motiviert" zurück und kündigten an, den Prozess zu beobachten. Vertreter der Gruppen wollten vor Prozessbeginn am Montag an einer Demonstration vor dem Gericht teilnehmen.

In der Anklageschrift wird Dündar unter anderem beschuldigt, die Blattlinie geändert zu haben. Die Zeitung habe unter seiner Führung die "Terrororganisationen" PKK, die Gülen-Bewegung und die DHKP-C verteidigt, heißt es. Als Indizien werden unter anderem Artikel angeführt. Etwa ein Bericht aus dem Jahr 2015, in dem die Cumhuriyet geheime Informationen veröffentlichte, die Waffenlieferungen der Regierung an Rebellen in Syrien belegen sollen. Dafür wurden Dündar und der Hauptstadtbüroleiter Erdem Gül in einem anderen Verfahren schon zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Geheimnisverrats verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Auch Twitter-Nachrichten der Journalisten werden in der Anklage aufgeführt. Im Fall des Investigativ-Journalisten Sik etwa mehrere, die den Konflikt zwischen der Regierung in Ankara und der PKK im Südosten des Landes thematisieren.

23. Juli: Österreichs Außenminister verlangt von EU mehr Entschlossenheit gegenüber Ankara

Österreichs Außenminister Sebastian Kurz verlangt von der EU mehr Entschlossenheit im Umgang mit der Regierung in Ankara. "Ich werde mich weiterhin für einen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei einsetzen. Die EU muss jetzt endlich zu einer klaren Haltung gegenüber der Türkei finden und anstelle eines EU-Beitritts eine geordnete Zusammenarbeit mit der Türkei als Nachbarn anstreben", sagte Kurz der "Welt am Sonntag".

Die jüngsten Verhaftungen von Menschenrechtsaktivisten in der Türkei seien "höchst bedenklich" und ebenso klar zu verurteilen wie die "die massiven Verhaftungs- und Entlassungswellen" seit dem Putschversuch vor einem Jahr. "Meine Einschätzung, dass sich diese Türkei immer weiter von Europa wegbewegt, bewahrheitet sich immer mehr", sagte Kurz. Er befürworte daher den neuen Türkei-Kurs der Bundesregierung: "Ich begrüße es, dass der deutsche Außenminister Gabriel seine Beurteilung der Lage und den Umgang mit der Türkei nun endlich überdacht hat."

Steinmeier für "deutliche Haltsignale" gegenüber der Türkei

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die schärfere Politik der Bundesregierung gegenüber der Türkei begrüßt und Staatschef Recep Tayyip Erdogan scharf kritisiert. "Viele, die auch in diesem Staat kooperativ auch mit ihm und seiner Partei in den letzten Jahren gearbeitet haben, werden jetzt verfolgt, werden ins Gefängnis gesteckt, werden mundtot gemacht. Und das können wir nicht hinnehmen", sagte Steinmeier im ZDF-Sommerinterview. "Das ist auch eine Frage der Selbstachtung unseres Landes, finde ich, hier deutliche Haltsignale zu senden."

Steinmeier sagte, er habe Erdogan bereits in seiner Antrittsrede vorgeworfen, den wirtschaftlichen Aufstieg der Türkei und die Annäherung an Europa zu zerstören. "Nachdem er durch das Referendum das gesamte Regierungssystem auf sich zugeschnitten hat, trägt er natürlich jetzt auch die Verantwortung dafür." Deshalb sei es richtig, dass die Bundesregierung deutliche Worte findet.

22. Juli: Gabriel: Türkischstämmige Menschen in Deutschland gehören zu uns

Ungeachtet des Streits zwischen den Regierungen in Berlin und Ankara hat Außenminister Sigmar Gabriel den in Deutschland lebenden Türken seine Wertschätzung signalisiert. Die angekündigte Neuausrichtung der deutschen Türkei-Politik richte sich weder gegen die Menschen in der Türkei noch gegen jene mit türkischen Wurzeln in Deutschland, schrieb der SPD-Politiker in einem offenen Brief, den die "Bild"-Zeitung an diesem Samstag in deutscher und türkischer Sprache veröffentlichen will.

"Gleichgültig, wie schwierig die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind, bleibt für uns klar: Sie, die türkischstämmigen Menschen in Deutschland, gehören zu uns - ob mit oder ohne deutschen Pass."

Gabriel betonte erneut, die Bundesregierung könne der Verhaftung deutscher Staatsbürger nicht tatenlos zusehen. Er hatte am Donnerstag als Reaktion auf die Verhaftung des Menschenrechtlers Peter Steudtner und anderer Deutscher eine "Neuausrichtung" der deutschen Politik gegenüber der Türkei angekündigt.

21. Juli: Erdogan: Deutschland macht der Türkei mit "Drohungen" keine Angst

Nach der Verschärfung der Reisehinweise für die Türkei hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan der Bundesregierung Drohgebärden gegen sein Land vorgeworfen. Deutschland mache der Türkei mit "Drohungen" keine Angst, sagte Erdogan am Freitag. Die "türkische Justiz ist unabhängiger als die deutsche", fügte Erdogan hinzu.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte am Donnerstag angesichts der zahlreichen Konflikte mit der Türkei und der Inhaftierung des deutschen Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner eine "Neuausrichtung" der Politik der Bundesregierung gegenüber Ankara angekündigt.

Türkisches Gericht erlässt neue Haftbefehle für bereits freigelassene Aktivisten

Im Zusammenhang mit der Festnahme mehrerer Menschenrechtsaktivisten bei einem Workshop in Istanbul hat ein türkisches Gericht neue Haftbefehle gegen vier bereits freigelassene Aktivisten erlassen. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Freitag, ein Gericht in Istanbul habe einem Einspruch der Staatsanwaltschaft gegen die Freilassung der vier Aktivisten Nalan Erkem, Seyhmus Özbekli, Nejat Tastan und Ilknur Ustun stattgegeben.

Sie waren am 5. Juli zusammen mit sechs weiteren Teilnehmern eines Workshop zu IT-Sicherheit und Stressbewältigung wegen angeblicher Terrorunterstützung festgenommen worden. Gegen den Deutschen Peter Steudtner, den Schweden Ali Gharavi, die türkische Amnesty-International-Direktorin Idil Eser und drei weitere Festgenommene wurde am Dienstag Untersuchungshaft angeordnet. Erkem, Özbekli, Tastan und Ustun kamen hingegen unter Auflagen zunächst auf freien Fuß.

20. Juli: SPD-Chef Schulz: Türkei hat rote Linien überschritten

Der SPD-Chef Martin Schulz hat sich hinter die Neuausrichtung der deutschen Türkeipolitik gestellt. "Ich glaube, dass die türkische Regierung rote Linien überschritten hat, die so nicht mehr ohne Antworten bleiben können", sagte Schulz am Donnerstag am Rande eines Besuchs in Paris vor Journalisten. "Die Türkei eskaliert und provoziert in einer Art und Weise, die ich nicht mehr für akzeptabel halte."

Er glaube, "dass wir dieser Willkür, die in der Türkei herrscht, nicht mehr tatenlos zusehen können", sagte der SPD-Chef. "Eine der Antworten ist in meinen Augen, dass wir die Verhandlungen zur Ausweitung der Zollunion mit der Türkei jetzt unterbrechen müssen." Zudem halte er es nicht für sinnvoll, bestimmte europäische Finanzhilfen weiter nach Ankara zu überweisen. "Wenn die Türkei zu Europa gehören will, muss sie europäische Standards respektieren."

Türkisches Außenministerium kritisiert "Drohungen" Gabriels

Die türkische Regierung hat Bundesaußenminister Sigmar Gabriel nach dessen Kritik Türkeifeindlichkeit vorgeworfen und die Einhaltung internationaler Verhaltensregeln angemahnt. Das Außenministerium in Ankara kündigte am Donnerstag "die nötigen Reaktionen" auf die Bemühungen an, aus "innenpolitischen Absichten und Türkei- sowie Türkenfeindlichkeit" Profit zu schlagen.

"Unsere Beziehungen sollten nicht mit Erpressung und Drohungen, sondern auf der Basis international anerkannter Normen und Grundsätze geführt werden", heißt es in der Mitteilung. "Wir wollen Deutschland weiterhin als Verbündeten und befreundetes Land sehen."

Als Hauptgrund für die "ernsthafte Vertrauenskrise" in den Beziehungen zu Deutschland nannte das Außenministerium in Ankara die "Doppelmoral" der Bundesregierung im Umgang mit der Türkei. Während die Bundesregierung Terroristen der Gülen-Bewegung und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gewähren lasse, fordere sie die Freilassung von Terrorverdächtigen in der Türkei. Während türkische Minister in Deutschland nicht auftreten würden, verlange Berlin, dass Bundestagsabgeordnete, "die Terrororganisationen nahestehen", türkische Militärstützpunkte besuchen dürften. Das Ministerium spielte auf Abgeordnete der Linken an, denen es PKK-Nähe vorwirft.

Erdogan-Sprecher: Deutschland will türkischer Justiz Befehle erteilen

Der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der Bundesregierung versuchte Einflussnahme auf die türkische Justiz vorgeworfen. "Sie wollen, dass die Justiz in der Türkei eine Institution ist, die ständig Befehle entgegennimmt", sagte Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin am Donnerstag in Ankara zur deutschen Forderung nach einer Freilassung von Peter Steudtner. "Und sie sind es, die die Befehle erteilen sollen. Das ist vor allem Respektlosigkeit gegenüber der türkischen Justiz." Kalin sagte zugleich, die EU-Mitgliedschaft sei weiterhin Ziel der Türkei. 

Die Reisehinweise, mit denen Deutschen zu erhöhter Vorsicht geraten wird, verurteilte Kalin. Von einer Gefährdung von Deutschen in der Türkei könne "gar keine Rede sein". Terrorverdächtige Deutsche und rechtskonforme Bundesbürger in der Türkei "in einen Topf zu werfen", sei "politische Verantwortungslosigkeit", kritisierte er. "So etwas akzeptieren wir nicht. Wir hatten immer gute Beziehungen zu Deutschland und wollen sie auch weiterhin haben." Mit rechtskonformen Deutschen "haben wir überhaupt keine Probleme. Sie sind hier unsere Gäste, und wir wollen hier noch mehr deutsche Touristen sehen". 

Kalin störte sich auch daran, dass Bundesaußenminister Sigmar Gabriel von Investitionen in der Türkei abriet. Es sei "nicht akzeptabel", aus politischen Berechnungen heraus die wirtschaftlichen Beziehungen zu beeinträchtigen, sagte Erdogans Sprecher. "Deutschland ist für uns ein wichtiger Handelspartner." Kalin führte den verschärften Kurs auf den Bundestagswahlkampf und auf Feindseligkeit gegen die Türkei und Erdogan zurück. Diese feindselige Einstellung gegenüber Erdogan habe in Deutschland inzwischen "das Niveau von Verfolgungswahn" erreicht.

Türkei-Konflikt trifft Reisebranche - Folgen noch nicht abzusehen

Die besorgten Hinweise der Bundesregierung für Türkei-Urlauber bringen neue Unsicherheit für die Touristikbranche. Sicherheitsbedenken und politische Großwetterlagen beeinflussten das Urlaubsverhalten, sagte eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes DRV am Donnerstag. Wie sich das im Einzelfall konkret auswirke, sei derzeit aber nicht abzusehen. "Das werden die Buchungen in den nächsten Tagen und Wochen zeigen." Für die Gewährung kostenfreier Stornierungen oder Umbuchungen sehen Veranstalter bisher keinen Anlass. "Die Reisen für die Urlauber finden wie gebucht statt", stellte der DRV klar. Für Stornierungen und Umbuchungen gälten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Veranstalter. So habe das Auswärtige Amt keine Neubewertung der Sicherheitslage vorgenommen, so dass es auch keine Verschärfung der Reisehinweise und keine Reisewarnung für das Land gebe. Die großen Reiseveranstalter Tui Deutschland und Thomas Cook (Neckermann Reisen, Öger Tours) schlossen sich der Beurteilung an.

Verbraucherschützer forderten die Reiseveranstalter zu Kulanz bei Umbuchungen auf. "Wenn das Auswärtige Amt jetzt auch Reisende zu erhöhter Vorsicht mahnt und bei kurzfristigen Aufenthalten empfiehlt, sich in Listen bei Konsulaten und Botschaften einzutragen, gehen Urlaubsfreuden und Erholung baden", sagte NRW-Verbraucherzentralenvorstand Wolfgang Schuldzinski einer Mitteilung zufolge.

Vorsitzender der Türkischen Gemeinde lobt Gabriels Aussagen

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, lobt die verschärfte Gangart der Bundesregierung gegenüber der Türkei. Außenminister Sigmar Gabriel habe vorsichtig formuliert, die Tür offen gelassen und warte darauf, wie die Türkei reagiere, sagte Sofuoglu. Es sei gut, dass es nicht auf eine Konfrontation, sondern weiterhin auf eine Kooperation zulaufen solle. Ebenfalls positiv sei, dass es keine politische Schlammschlacht zwischen CDU und SPD gebe und Gabriel seine Aussagen in Abstimmung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gemacht habe.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wird sich nach Sofuoglus Einschätzung aber kaum beeindrucken lassen. "Was ihn nervös macht, ist die Opposition, die immer noch in der Lage ist, sich zu positionieren." Viele türkischstämmige Menschen in Deutschland sehnten sich nach früheren Zeiten zurück. "Wir wünschen uns, dass von der Türkei positive Aussagen kommen, dass man wieder anfängt miteinander zu reden."

Deutschland richtet Türkei-Politik neu aus: Reisehinweise verschärft

In der schweren diplomatischen Krise zwischen Deutschland und der Türkei hat die Bundesregierung eine neue Eskalationsstufe eingeleitet. Als Reaktion auf die Verhaftung des Menschenrechtlers Peter Steudtner und anderer Deutscher werden die Reisehinweise des Auswärtigen Amts für das Land verschärft, wie Außenminister Sigmar Gabriel am Donnerstag in Berlin sagte. 

Das Außenamt rät Türkei-Reisenden nun zu "erhöhter Vorsicht". Außerdem stellt Deutschland die staatliche Absicherung von Türkei-Geschäften der deutschen Wirtschaft durch Hermes-Bürgschaften auf den Prüfstand. Die "Neuausrichtung unserer Türkei-Politik" sei mit Kanzlerin Angela Merkel und dem SPD-Vorsitzenden Martin Schulz abgestimmt, sagte Gabriel. Aufgrund der zugespitzten Menschenrechtslage hatte er am Mittwoch seinen Urlaub abgebrochen.

Für Aufsehen sorgte auch ein Bericht, wonach Ankara mehrere deutsche Firmen der Terrorunterstützung beschuldigt. Wie die Zeit berichtet, sind auf einer entsprechenden Liste 68 Unternehmen und Einzelpersonen, darunter Daimler und BASF, aber auch ein Spätkaufladen sowie ein Döner-Imbiss in Nordrhein-Westfalen aufgeführt. Die genannten Unternehmen sollen dem Bericht zufolge Verbindungen zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen haben. Diese wird in der Türkei als Drahtzieher des gescheiterten Putsches im Juli 2016 beschuldigt und als Terrororganisation verfolgt.

Reisehinweise veröffentlicht das Auswärtige Amt im Internet für jedes Land und aktualisiert sie regelmäßig. Die schärfere Stufe ist allerdings eine Reisewarnung, bei der es um eine konkrete Gefahr für Leib und Leben geht: Deutsche, die in dem betroffenen Land leben, werden dann gegebenenfalls zur Ausreise aufgefordert; Urlauber können gebuchte Reisen leichter stornieren. 

In den neuen "Aktuellen Hinweisen" heißt es auf der Seite des Auswärtigen Amts nun, privat oder geschäftlich Reisende in der Türkei werde "zu erhöhter Vorsicht geraten und empfohlen, sich auch bei kurzzeitigen Aufenthalten in die Listen für Deutsche im Ausland bei Konsulaten und der Botschaft einzutragen". Grund dafür sei, dass "in einigen Fällen Deutsche von freiheitsentziehenden Maßnahmen betroffen" gewesen seien, "deren Grund oder Dauer nicht nachvollziehbar war". Teilweise sei der konsularische Zugang "entgegen völkerrechtlicher Verpflichtung" verweigert worden.

19. Juli: Türkischer Botschafter wegen Inhaftierungen ins Ministerium zitiert

Nach der Inhaftierung eines Deutschen und fünf weiterer Menschenrechtsaktivisten in der Türkei ist der türkische Botschafter ins Auswärtige Amt zitiert worden. Man habe ihm "klipp und klar" gesagt, dass die Verhaftungen nicht nachvollziehbar und vermittelbar seien, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Berlin. In dem Gespräch habe der Botschafter zugesichert, die deutsche Forderung nach einer unverzüglichen Freilassung an seine Regierung zu übermitteln.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) bricht wegen der Verhaftungen seinen Urlaub ab, wie er sagte. Gabriel werde an diesem Donnerstag in Berlin sein und wolle sich zu der Krise äußern. 

Die Türkei hatte am Dienstag mit der Inhaftierung von Peter Steudtner und fünf weiteren Menschenrechtsaktivisten international große Empörung ausgelöst. Sie waren am vorvergangenen Mittwoch bei einem Workshop in Istanbul festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, eine "bewaffnete Terrororganisation" zu unterstützen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Menschenrechtler zuvor in die Nähe von Putschisten gerückt.

18. Juli: Merkel verurteilt Inhaftierung von Menschenrechtler

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Inhaftierung des Menschenrechtlers Peter Steudtner in der Türkei scharf verurteilt und dessen Freilassung gefordert. "Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Verhaftung absolut ungerechtfertigt ist", sagte die Kanzlerin am Dienstag beim Sommerfest am Sportzentrum Kienbaum östlich von Berlin. "Wir werden seitens der Bundesregierung alles tun, auf allen Ebenen, um seine Freilassung zu erwirken. Es ist leider ein weiterer Fall, wo aus unserer Sicht unbescholtene Menschen in die Mühlen der Justiz und damit auch in Haft kommen. Deshalb ist das ein Grund zu allergrößter Sorge."

Türkei fordert Ausweitung der EU-Beitrittsgespräche

Ungeachtet der anhaltenden Spannungen mit Ländern wie Deutschland hat die Türkei eine sofortige Wiederaufnahme der de facto zum Erliegen gekommenen EU-Beitrittsverhandlungen gefordert. Sein Land sei in diesem Rahmen auch bereit, über Themen wie Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit zu reden, sagte EU-Minister Ömer Celik in Brüssel. Die Voraussetzungen für ein Öffnen der entsprechenden Verhandlungskapitel habe die Türkei alle erfüllt.

Celik machte zugleich deutlich, dass sein Land nicht bereit sein werde, eine abgespeckte Partnerschaft mit der EU zu akzeptieren. "Unser Ziel ist die volle Mitgliedschaft", sagte er bei einer Veranstaltung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses. Die geplante Erweiterung der Zollunion mit der EU sei notwendig, aber keine Alternative.

Schulz: Merkel darf zu Vorgängen in der Türkei nicht länger schweigen

Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die jüngsten Vorgänge in der Türkei verurteilt und Kanzlerin Angela Merkel zu deutlichen Worten gegen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan aufgefordert. Die Grenze dessen, was man tolerieren könne, sei überschritten. Dazu könne man nicht mehr schweigen. "Auch die Regierungschefin unseres Landes nicht", sagte Schulz in Stuttgart. "Was in der Türkei zurzeit abläuft, ist unerträglich und überschreitet alle Grenzen. Herr Erdogan ist dabei, den Rechtsstaat abzubauen." Damit belaste Erdogan das Verhältnis zu Deutschland.

Amnesty fordert Druck auf Türkei - "politisch motivierte Hexenjagd"

Amnesty International hat die Verhaftung von Menschenrechtlern in Istanbul als politisch motiviert kritisiert und internationalen Druck auf die Türkei gefordert. "Das ist keine legitime Untersuchung, das ist eine politisch motivierte Hexenjagd", teilte der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, am Dienstag mit. "Heute haben wir gelernt, dass es in der Türkei ein Verbrechen geworden ist, sich für Menschenrechte einzusetzen. Das ist ein Moment der Wahrheit, für die Türkei und für die Internationale Gemeinschaft." 

Shetty forderte von Regierungschefs weltweit eine härtere Gangart gegen die Behörden in der Türkei. Sie müssten den Druck erhöhen, damit die Ermittlungen eingestellt würden und die sechs inhaftierten Menschenrechtler umgehend freigelassen würden.

Untersuchungshaft für Menschenrechtler - Deutscher inhaftiert

Knapp zwei Wochen nach ihrer Festnahme hat ein Gericht in der Türkei Untersuchungshaft gegen die Landesdirektorin von Amnesty International und fünf weitere Menschenrechtler verhängt. Unter den sechs Inhaftierten sind neben Amnesty-Landesdirektorin Idil Eser auch ein Deutscher und ein Schwede, wie der Türkei-Experte von Amnesty International, Andrew Gardner, der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul sagte. Vier weitere Menschenrechtler habe der Haftrichter in Istanbul am Dienstagmorgen dagegen bis zu einem Prozess unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. 

Die Staatsanwaltschaft hatte in der Nacht Untersuchungshaft für alle zehn Menschenrechtler verlangt. Sie warf den acht türkischen und zwei ausländischen Menschenrechtlern nach Amnesty-Angaben vor, eine Terrororganisation unterstützt zu haben, ohne deren Mitglied zu sein. Unklar blieb, um welche Terrororganisation es sich handeln sollte. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Menschenrechtler in die Nähe der Putschisten vom 15. Juli vergangenen Jahres gerückt.

Die Familie des inhaftierten Deutschen - bei dem es sich um den Menschenrechtstrainer Peter Steudtner aus Berlin handelt - wies solche Anschuldigungen zurück. Steudtners Lebensgefährtin Magdalena Freudenschuss sagte dem Spiegel: "Peter hat sich stets für eine friedliche, gewaltfreie Lösung von Konflikten eingesetzt. Die Unterstellung, er könnte einen Putsch geplant haben, ist völlig absurd." Steudtner erhielt kurz nach seiner Festnahme konsularische Betreuung durch das deutsche Generalkonsulat in Istanbul. 

Amnesty-Experte Gardner sagte der Deutschen Presse-Agentur zu der Untersuchungshaft für die Menschenrechtler: "Das ist ein Angriff auf die gesamte Menschenrechtsbewegung in der Türkei." Auf Twitter teilte er mit, die Entscheidung des Haftrichters sei ein "Skandal" und "auf Grundlage von falschen Anschuldigungen ohne Beweis und Logik" gefällt worden. Der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, hatte Terrorvorwürfe schon nach den Festnahmen "unfassbar" genannt und die Freilassung aller zehn Menschenrechtler gefordert. 

Die Bundesregierung hatte sich besorgt über die Festnahmen gezeigt. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hatte Befürchtungen geäußert, die Betroffenen könnten misshandelt werden, und ebenfalls deren Freilassung verlangt. Die zehn Menschenrechtler waren am vorvergangenen Mittwoch bei einem Workshop zum Thema "Digitale Sicherheit und Informationsmanagement" auf einer der Prinzeninseln Istanbuls festgenommen worden.

17. Juli: Ausnahmezustand um drei Monate verlängert

Ein Jahr nach dem Putschversuch in der Türkei ist der Ausnahmezustand ein viertes Mal verlängert worden. Eine Mehrheit im Parlament in Ankara stimmte dem Beschluss der Regierung über eine Verlängerung um weitere drei Monate am Montag zu. Damit gilt der nach dem Putschversuch vom Juli vergangenen Jahres verhängte Ausnahmezustand nun mindestens bis zum 19. Oktober. Er ermöglicht es Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, per Dekret zu regieren. 

Die beiden größten Oppositionsparteien - die kemalistische CHP und die pro-kurdische HDP - forderten, den Ausnahmezustand sofort aufzuheben. Ohne Verlängerung wäre er an diesem Mittwoch ausgelaufen. Am Montag hatten zunächst der Nationale Sicherheitsrat und dann das Kabinett über die Verlängerung beraten. Beide Gremien tagten unter dem Vorsitz Erdogans. Eine Zustimmung des Parlaments stand nicht in Frage, da Erdogans AKP dort über die absolute Mehrheit verfügt.

16. Juli: Merkel äußert sich zurückhaltend zu Forderungen nach Bundeswehr-Abzug aus Konya

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zurückhaltend zu Forderungen nach einem Abzug der Bundeswehr aus dem türkischen Konya wegen des Besuchsverbots für deutsche Abgeordnete geäußert. "Wir sollten erstmal die Gespräche abwarten", die jetzt auch im Rahmen der Nato mit der Türkei geführt werden müssten, sagte Merkel am Sonntag im ARD-"Sommerinterview". Sie deutete auch eine mögliche Abwägung zwischen dem Besuchsrecht und der Nato-Solidarität an.

Grundsätzlich gelte für Konya "erstmal dasselbe, was für Incirlik galt", machte Merkel deutlich: Auch in Konya sei klar, "dass die Bundestagsabgeordneten natürlich ein Recht haben, unsere Soldaten zu besuchen". Allerdings sei die Lage hier insofern anders als in Incirlik, als es hier um einen Nato-Einsatz gehe, an dem die Bundeswehr "einen wichtigen Anteil" habe. Daher müsse man die Verlässlichkeit im Bündnis "gegen dieses Recht abwägen", die Soldaten zu besuchen, sagte Merkel weiter. Sie hob hervor, der Kampf gegen die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) dürfe nicht gefährdet werden. "Wir sollten jetzt, ehe wir da die Schlüsse ziehen, erst einmal die Gespräche abwarten", sagte die Kanzlerin weiter mit Blick auf Abzugsforderungen aus SPD und Opposition.

"Das Ganze ist misslich", räumte Merkel ein. Zu Berichten über türkische Forderungen nach Auslieferung von Regierungsgegnern, die in Deutschland Asyl beantragt haben, sagte sie, sollte es solche Forderungen geben, "würden wir das rundweg ablehnen." Das Asylrecht dürfe nicht mit dem Besuchsrecht vermischt werden, beides habe "gar nichts miteinander zu tun".

Erdogan kündigt unnachgiebiges Vorgehen gegen Putschisten an

Ein Jahr nach dem Putschversuch in der Türkei hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ein unnachgiebiges Vorgehen gegen die Putschisten und deren Hintermänner angekündigt. "Sowohl die elenden Putschisten als auch jene, die sie auf uns gehetzt haben, werden von nun an keine Ruhe mehr finden", sagte Erdogan bei einer Ansprache am Sonntagmorgen vor dem Parlament in Ankara. Er bekräftigte zugleich seine Bereitschaft zur Wiedereinführung der Todesstrafe, wofür eine Verfassungsänderung nötig wäre.  

Bei einer Gedenkfeier in Istanbul hatte Erdogan kurz zuvor gesagt, er wisse, wer hinter Terrororganisationen wie der Gülen-Bewegung, der kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) stehe. "Diesen Verrätern werden wir zuerst die Köpfe abreißen." Es werde "kein Verräter ungestraft" bleiben. Erdogan macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Gülen weist das zurück.

Recep Tayyip Erdogan und seine Frau Emine bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des gescheiterten Putschversuchs vor einem Jahr.
Foto: Uncredited, dpa

Parlamentspräsident Ismail Kahraman nannte Gülen einen "geisteskranken Schizophrenen" und sagte: "Volk, Fahne, Koran, Glaube, Gebetsruf, Freiheit, Unabhängigkeit sind unsere Ehre, unsere Würde. Denjenigen, die unsere Werte angreifen, brechen wir die Hände, schneiden ihnen die Zunge ab und vernichten ihr Leben." Kahraman gehört der Regierungspartei AKP an, der Erdogan vorsteht. 

Erdogan kündigte an, dass Untersuchungshäftlinge, die der Beteiligung am Putschversuch beschuldigt werden, künftig Uniformen ähnlich derer der Insassen im US-Gefangenenlager in Guantanamo tragen sollten, wenn sie vor Gericht erscheinen. "Ich sage, ziehen wie denen nun, so wie in Guantanamo, eine spezielle Kleidung an und so sollen sie dann auch vor Gericht erscheinen. Herausgeputzt vor Gericht zu erscheinen, so etwas kann es nicht geben."

Im Zusammenhang mit dem Putschversuch sitzen derzeit mehr als 50 000 Verdächtige in Untersuchungshaft. Rund 150 000 Staatsbedienstete wurden seit dem Putschversuch entlassen oder suspendiert. Erdogan forderte die Bürger dazu auf, mutmaßliche Gülen-Anhänger den Sicherheitskräften zu melden. "Jeder soll sagen, was er weiß", sagte er. "Niemand soll sich davor scheuen, deren Namen zu nennen."

15. Juli: Zehntausende versammeln sich in Istanbul zu Putsch-Gedenken

In Istanbul haben sich am Samstagabend mehrere zehntausend Menschen versammelt, um an den gescheiterten Putschversuch vor einem Jahr zu erinnern. Mit türkischen Flaggen zogen sie zu einer der Brücken über den Bosporus, wo am späten Abend ein Denkmal für die Opfer des Putschversuchs eingeweiht werden soll. Präsident Recep Tayyip Erdogan traf in Istanbul ein, um an der Zeremonie teilzunehmen. Zuvor hatte er einer Sondersitzung des Parlaments in Ankara beigewohnt.

Auf der Brücke hatten bei dem Putschversuch besonders blutige Kämpfe stattgefunden. Zu Ehren der Opfer wurde sie inzwischen umbenannt in "Brücke der Märtyrer des 15. Juli". Auch in anderen türkischen Städten versammelten sich am Abend viele tausend Menschen. Die Regierung hatte sie aufgerufen, zu "Demokratiewachen" auf die Straße zu kommen.

Opposition: Mangelnde Aufarbeitung des Putschversuchs in der Türkei

Zum Jahrestag des Putschversuchs hat der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu die Regierung scharf kritisiert. "Die Justiz wurde zerstört", sagte er bei einer Sondersitzung des Parlaments in Ankara. Statt einer schnellen Normalisierung sei ein bleibender Ausnahmezustand erschaffen worden. Die türkische Führung macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016 verantwortlich. Seit dem gescheiterten Putsch geht die türkische Führung hart gegen vermeintliche Gülen-Anhänger vor.

Gülen richtet zu Jahrestag des Putschversuchs Vorwürfe an Erdogan

Der in der Türkei als Staatsfeind betrachtete Kleriker Fethullah Gülen hat zum Jahrestag des Putschversuchs in seinem Heimatland schwere Vorwürfe gegen die Regierung in Ankara gerichtet. "Im Nachgang dieses tragischen Vorkommnisses wurden die Lebensumstände zu vieler unschuldiger Menschen verdunkelt", heißt es in einer Mitteilung, die der im US-Exil lebende Gülen am Freitag verbreiten ließ. "Sie wurden widerrechtlich von ihren Arbeitsplätzen entlassen, festgenommen, eingesperrt und sogar gefoltert - alles auf Geheiß der Regierung", schrieb Gülen weiter. Er warf dem türkischen Präsidenten Recep Tayiip Erdogan eine Hexenjagd vor. 

Gülen gilt als Gründer und Kopf der türkischen Hizmet-Bewegung. Erdogan hält sie für die entscheidende Kraft hinter dem Putschversuch. Gülen beteuerte dagegen erneut, er habe mit dem versuchten Umsturz nichts zu tun. Der Kleriker hatte im vergangenen Jahr dagegen die Vermutung geäußert, Erdogan selbst habe den Putschversuch inszeniert, unter anderem um eine Begründung für schärfere Strafverfolgung von Regierungskritikern zu haben. Seit dem Coup  wurden in der Türkei mehr als 140 000 Staatsbedienstete entlassen, mehr als 50 000 Menschen inhaftiert. Nicht alle sind Gülen-Anhänger.

Die Regierung in Ankara verlangt von den USA seit geraumer Zeit die Auslieferung des Predigers, der einst als Weggefährte Erdogans galt. Ob es dazu kommt, ist unklar. Gülen selbst hatte erklärt, er werde sich nicht gegen eine Auslieferung sträuben, sollten die USA so entscheiden. Gleichzeitig forderte er eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse vom Juli 2016.

14. Juli: Erdogan entlässt mehr als 7300 Soldaten und Staatsbedienstete in der Türkei

Kurz vor dem Jahrestag des Putschversuchs sind in der Türkei laut einem Bericht mehr als 7300 weitere Soldaten, Polizisten und Ministeriumsmitarbeiter entlassen worden. Unter ihnen seien gut 2300 Polizisten, meldete die Zeitung "Hürriyet" unter Berufung auf ein am Freitag veröffentlichtes Dekret. Nach dem gescheiterten Militärputsch gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan vor einem Jahr wurden in der Türkei bislang etwa 50.000 Menschen festgenommen, weitere 100.000 wurden aus dem Staatsdienst entlassen oder suspendiert, darunter Lehrer, Richter, Soldaten und Polizisten.

Türkei untersagt Abgeordneten-Reise zum Nato-Stützpunkt Konya

Die Türkei hat einen für kommenden Montag geplanten Besuch von Bundestagsabgeordneten auf dem Nato-Stützpunkt im türkischen Konya untersagt. Das Auswärtige Amt informierte die Obleute des Verteidigungsausschusses am Freitag darüber, dass die Türkei mit Hinweis auf den Zustand der bilateralen Beziehungen um eine Verschiebung bat, wie der Ausschussvorsitzende Wolfgang Hellmich der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zuerst hatte "Spiegel Online" darüber berichtet.

In Konya sind 20 bis 30 deutsche Soldaten stationiert, die sich am Einsatz von "Awacs"-Flugzeugen der Nato im Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) beteiligen. Die Türkei hatte ursprünglich zugesagt, dass die Abgeordneten die deutschen Soldaten in Konya besuchen dürfen. Wegen eines Besuchsverbots für den türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik hatte die Bundesregierung entschieden, die dort stationierten 260 Soldaten mit ihren "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen von dort abzuziehen. Die Verlegung nach Jordanien hat im Juni begonnen. 

Mehr als 3000 Türken stellten seit Jahresbeginn Asylanträge

Angesichts des harten Vorgehens der Türkei gegen angebliche Regierungsgegner und Kurden haben im ersten Halbjahr mehr als 3000 Türken Asylanträge in Deutschland gestellt. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). 

Nach dem Umsturzversuch am 14. Juli 2016 war die Zahl der Asylbewerber aus der Türkei deutlich gestiegen. Seitdem haben laut BAMF auch 209 Diplomaten und weitere 205 Staatsbedienstete Asyl in Deutschland beantragt. Zuletzt hat sich die Zahl der Anträge aus der Türkei der Behörde zufolge allerdings wieder normalisiert. Im Juni verzeichnete das BAMF 488 Anträge von Türken und damit wieder das Niveau vom Juni 2016. 

Im vergangenen Jahr hatten insgesamt 5742 Türken Asyl in Deutschland beantragt. Darunter waren gut 4400 türkische Kurden.

13. Juli: Regisseur von Putsch-Spielfilm in der Türkei festgenommen

Die türkische Polizei hat einen prominenten Regisseur festgenommen, der einen Spielfilm über den Putschversuch in der Türkei gedreht hat. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Donnerstag, gegen Ali Avci werde wegen Verwicklungen in den Putschversuch vom vergangenen Jahr ermittelt. In einer Vorschau zu dem Spielfilm "Uyanis" ("Erwachen") war zu sehen, wie die Familie von Präsident Recep Tayyip Erdogan getötet wird, während der Staatschef mit einer Waffe bedroht wird.

Tatsächlich waren Erdogan und seine Familie bei dem fehlgeschlagenen Umsturzversuch ungeschoren davongekommen. Die Behörden verdächtigen nun Avci, Anhänger des islamischen Predigers Fetullah Gülen zu sein. Die türkische Regierung wirft der Gülen-Bewegung vor, für den Putschversuch am 15. Juli 2016 verantwortlich zu sein. Gülen lebt im US-Exil und weist die Vorwürfe von sich.

Avci hatte auch eine filmische Biografie Erdogans gedreht: "Reis" ("Oberhaupt") war im April in die Kinos gekommen, kurz vor dem Verfassungsreferendum über das Präsidialsystem in der Türkei. Der Film erzielte weltweit mediale Aufmerksamkeit. Kritiker hielten Avci damals vor, er habe einen Propagandafilm für Erdogan gedreht.

Yücels Ehefrau: Deniz erhält Post in türkischer Haft

Der seit Februar in der Türkei inhaftierte deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel erhält inzwischen Post im Gefängnis. "Man hat angefangen, Deniz meine Briefe zu übergeben", sagte Yücels Ehefrau, Dilek Mayatürk-Yücel, der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul. Briefe würden dem Welt-Korrespondenten aber nur ausgehändigt, wenn sie auf Türkisch verfasst seien. "Meine Bitte: Schreiben Sie Deniz!", sagte Dilek Mayatürk-Yücel. "Ich bin sicher, dass jeder Freunde, Bekannte, Nachbarn oder Arbeitskollegen hat, die Türkisch können."

Die Bundesregierung fordert die Freilassung des Journalisten, der im Februar unter Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft genommen worden war. Präsident Recep Tayyip Erdogan beschuldigte Yücel anschließend öffentlich, ein deutscher "Agent" und ein "Terrorist" zu sein.

Ihr Mann sei weiterhin in Isolationshaft, sagte Mayatürk-Yücel. "Er ist alleine, wenn er Sport macht, und alleine in seiner Zelle. Ihm wird kein Kontakt zu anderen erlaubt. Er darf auch keine anderen Häftlinge treffen. Selbst bei der offenen Visite wird erwartet, dass ich mich nicht neben ihn setze, sondern gegenüber von ihm." Yücel sei zwar "physisch und psychisch in sehr gutem Zustand". Folgen der Isolationshaft könnten sich aber "auf lange Sicht beim Betroffenen bemerkbar" machen.

Auf die Frage, ob die Bundesregierung aus ihrer Sicht genug unternehme, um ihren Mann freizubekommen, sagte Mayatürk-Yücel: "Um das zu beantworten, müsste ich wissen, was genau unternommen wird." Deniz Yücel und Dilek Mayatürk hatten im April im Gefängnis in Silivri westlich von Istanbul geheiratet.

Produzent von Erdogan-Film wegen Gülen-Verbindungen festgenommen

Die türkische Polizei hat den Produzenten eines Films über Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wegen vermeintlicher Gülen-Verbindungen festgenommen. Ali Avci und ein weiterer Verdächtiger seien im Haus des Produzenten in Istanbul in Gewahrsam genommen worden, meldete die Nachrichtenagentur DHA. Konkret werde Avci Mitgliedschaft in der Fethullah Terrororganisation (Fetö) vorgeworfen - so bezeichnet Ankara die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen, die die türkische Führung für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht.

Avci ist Produzent des Films "Reis" ("Anführer"), der in der Türkei im März in die Kinos kam. Der Streifen erzählt wohlwollend die Kindheit und die ersten Jahre des Politikers Erdogan. Avci ist auch Regisseur des Films "Uyanis" ("Erwachen"), der nach Angaben türkischer Medien den Putschversuch vom 15. Juli 2016 behandelt. Im Trailer wird dramatisch beschrieben, was hätte sein können, wenn der Putsch erfolgreich gewesen wäre: In einer fiktiven Sequenz wird dargestellt, wie Erdogans Familie getötet wird und Putschisten dem Präsidenten eine Waffe an den Kopf halten.

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22.03.2017

Demokratie, Menschenrechte und Freiheiten

Gebraucht Erdogan diese Begriffe im eigentlichen Sinn?

Er verdreht und verbiegt nach seinem Gusto. leider haben wir auf unsderer Erde mehr als einen dieser Couleur,

Allerdings ist die Kindersprache dieser Narzisten so gefährlich, dass man ununterbrochen ihre Stimmungslage analysieren muss.

23.03.2017

der Typ ist e4infach nur Kopfkrank und versucht krampfhaft seinen Hoch Krimminellen Sohn und Schwiegersohn zu schützen

19.03.2017

Es macht keinen Sinn, jede Äußerung der türkischen Regierung einzeln zu kommentieren. Das ist Sisyphus-Arbeit. Nachdem es zuletzt geheißen hat, Europa müsse die Türkei bitten, habe ich ein paar Bitten an die türkische Regierung zusammengetragen:

1) Vertraut machen mit dem Dritten Reich, damit nicht weiter abstruse Nazivergleiche angestellt werden

2) Verständnis haben für abweichende Meinungen

3) Vertraut machen mit Begriffen aus dem europäischen Wertekanon

4) Lautes und aggressives Auftreten bleiben lassen, das ist kein Verhalten im politischen Miteinander

5) Nicht alles, was die türkische Regierung auf deutschem Boden sagen will, ist durch die Rede- und Meinungsfreiheit gedeckt

6) Anwalt beschaffen, da die Bezeichnung der deutschen Regierung als Nazis eine Beleidigung nach §103 StGB ist - wenn man es nicht zu genau nimmt

7) Die verhaltene Reaktion der deutschen Regierung ist kein Zeichen der Schwäche. Es reicht ja auch, wenn ein Gastwirt seine Halle nicht für einen Erdogan-Auftritt hergibt.

8) Europa versteht ja, wenn die türkische Regierung wegen des Referendums Angst bekommt. Das rechtfertigt aber nicht ein Verhalten, wie es die Regierung an den Tag legt.

Ausführlich und schön als Bitten geschrieben unter

http://az-beobachter.blogspot.de/2017/03/bitte-erdogan.html

17.03.2017

Die EU muss einfach ihre Hausaufgaben machen und den Weg über das Mittelmeer selber dichtmachen, zur Not eben mit Patrouillenbooten, die aufgegriffene Boote dahin zurück bringt, wo sie herkamen. Australien macht es genauso und ist auch kein Schurkenstaat. Die Flüchtlinge sind nicht doof. Wenn die merken, dass auf diesem Weg nichts mehr geht, lassen sie es bleiben! Diese Abhängigkeit von Erdogan ist eine Katastrophe!

17.03.2017

Im Gegenzug 15.000 Türken zurück in die Türkei ??

Ist ein " Witzl" !!

Erpresser Methoden Pur !!

Hat absolut nichts mehr mit Demokratie zu tun.

Schön langsam kommt das Wahre Gesicht zum Vorschein, was da passiert.

Dikta - Dikta - Dikta.

Was macht jetzt EU ??

17.03.2017

Türkischer Minister droht: "Schicken euch 15.000 Flüchtlinge im Monat"

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Witzig

15.000 werden in Merkelland, in zwei Tagen abgewickelt ..... da schaffen die mit links

Fazit: 15.000 ? .... Da kommen viel viel und noch viel mehr, über Tschechien/Polen & Co ...

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Mathematik im Vorschulalter

http://www.v-r.de/de/mathematik_im_vorschulalter/t-0/1004509/

17.03.2017

was soll das ganze eigentlich noch ??? das Erdogan Geisteskrank ist hat doch jetzt schon jeder mitbekommen !!! Die Türken in deutschland müssen sich einfach entscheiden ob sie Deutsche sein wollen , das heißt hier Leben mit unseren Gesetzen und nach regeln die in Diesem land gelten und das ohne wenn und aber !!! wenn sie weiter Türken sein wollen dann sollen sie ganz schnell ihre Koffer Packen und zu Ihrem Geliebten Derogahn in die Türkei gehen !! denn wir wollen hier in Friden leben und nicht miterleben wie die Türken auch bei uns einen neuen Völkermord vorbereiten , nur diesmal an den Kurden !!!! es sollte auch in diesem vom Moslemischen Glauben Vernebelten Gehirnen angekommen sein das wir im 21 Jarhundert leben und uns jetzt 70 Jahre ohne Krieg sehr gut gefallen haben !!!!

16.03.2017

Türkischer Außenminister Cavusoglu warnt Politiker vor Religionskriegen in Europa - verursacht durch die Türkei!

16.03.2017

Die Dummheit kennt wohl keine Grenzen, was haben die Kühe mit der Politik zu tun. Anscheinend waren aber die Türken bisher zu dumm, gute Kühe zu züchten!