Sven Gerich: Smart, jung, homosexuell
Mit Sven Gerich (SPD) als neuem Chef auf dem Wiesbadener Rathaussessel wird sich auch das konservative Image der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ändern. Ein Porträt.
SPD-Kandidat Sven Gerich - so tickt er: Der 38-jährige Gerich ist erst seit zehn Jahren SPD-Mitglied, er zählt zum rechten und wirtschaftsfreundlichen Flügel der Partei. Im Wahlkampf für den Oberbürgermeisterposten setzte der in Hann.-Münden geborene Gerich bewusst nicht nur auf junge Themen. Vielmehr schuf er mit zahllosen Hausbesuchen und Gesprächen auf der Straße sowie in Kneipen Vertrauen bei den Einwohnern.
Sven Gerich: "Mittendrin statt über allem"
Ganz nach seinem Wahlkampfmotto: "Mittendrin statt über allem." Gerich hat keinen leichten Lebensweg hinter sich, vielleicht ist das ein Schlüssel zu seinem Erfolg: Vom 6. bis zum 17. Lebensjahr wuchs er in einem Heim auf. Zunächst machte er eine Lehre als Tischler. Dann wurde er hauptamtlich Übungsleiter in einem Turnverein.
Gelernter Offsetdrucker
Seit 18 Jahren arbeitet er in der Druckerei seines Adoptivvaters. Er lernte Offsetdrucker und führt heute gemeinsam mit seinem Vater die kleine Druckerei. Statt Wehr- oder Zivildienst zu leisten, verpflichtete sich Gerich für acht Jahre beim Katastrophenschutz der freiwilligen Feuerwehr. Seine Freizeit verbringt der 38-Jährige gerne zu Hause und auf "Long Island" - seinem kleinen Garten im Grünen.
Klettern, Radfahren und Kochen gehören zu seinen Hobbys. Gerich steht auch auf seiner offiziellen Homepage offen zu seiner Homosexualität. Er lebt in einer eingetragenen Partnerschaft mit seinem Mann Helge. Ein politisches Vorhaben für ihn ist das "sichere und saubere Wiesbaden", dafür will er eine eigene Stabsstelle einrichten.
Gerich setzt auf mehr Information
Der neue OB will auch den sozialen Wohnungsbau verstärken. Beim Umzug des Hauptquartiers der US-Landstreitkräfte in Europa von Heidelberg nach Wiesbaden setzt Gerich auf mehr Information für die Bürger. (dpa, AZ)
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