Tipps: So reagiert man richtig bei einem Angriff in der Bahn
Attacken auf Zuggäste sorgten zuletzt für Schlagzeilen. Wie verhalte ich mich in so einer Situation richtig? Werden alle Züge videoüberwacht? Wir klären die wichtigsten Fragen.
Vor einem Monat Würzburg, am vergangenen Samstag in der Schweiz, am Dienstag in Österreich: In den vergangenen Wochen kam es mehrfach zu gewalttätigen Angriffen auf Fahrgäste in Zügen. Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen rund um das Thema Sicherheit in Zügen.
Was sollte ich tun, wenn jemand in der Bahn auf andere Fahrgäste losgeht?
Laut einem Sprecher der Deutschen Bahn gilt der Grundsatz: Hilfe leisten, ohne sich selber zu gefährden. Mindestens sollte man Hilfe rufen - andere Fahrgäste, Polizei oder Bahn-Personal. Außerdem sollte man sich mit anderen Fahrgästen gegen einen Angreifer solidarisieren und ihn laut auffordern, aufzuhören. Körperlich eingreifen sollte man nur, wenn sicher ist, dass der Täter unbewaffnet ist.
Was passiert, wenn ich die Notbremse ziehe?
Die Notbremsen modernen Züge führen nicht zum sofortigen Stillstand, so der Bahnsprecher. Der Lokführer erhält stattdessen ein Signal und kann über Lautsprecher, Wechselsprechanlagen oder persönlich Kontakt in den Fahrgastraum aufnehmen und dann entscheiden, ob ein sofortiger Halt oder die Fahrt bis zum nächsten Bahnhof sinnvoll ist.
Wie lange dauert es, bis die Polizei vor Ort ist?
Das hängt von den örtlichen Gegebenheiten und der Einsatzlage der Polizei ab.
Wer kümmert sich generell um die Sicherheit im Zug beziehungsweise an Bahnhöfen?
Laut Bahn sind bundesweit 5000 Bundespolizisten und 3700 Sicherheitskräfte der Deutschen Bahn in Zügen und Bahnhöfen für die Sicherheit im Einsatz. Die Sicherheitskräfte der Deutschen Bahn haben allerdings nur sogenannte Jedermann-Rechte. Sie können beispielsweise den Täter nur festhalten, bis die Bundespolizei ankommt.
Werden alle Züge videoüberwacht?
Derzeit sind in Deutschland etwa 700 Bahnhöfe mit rund 5000 Kameras ausgestattet. Weitere 27.000 Videokameras sind in Regional- und S-Bahnzügen der Deutschen Bahn installiert. Laut Bahn sind damit mehr als 80 Prozent der Fahrgastströme von Kameras erfasst. Deutsche Bahn und Bundespolizei investieren bis 2023 mehr als 85 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Videotechnik auf Bahnhöfen, heißt es. Welche Bahnhöfe das sind, das entscheiden die Deutsche Bahn, das Bundesministerium des Innern und die Bundespolizei gemeinsam.
Ist es geplant, die Sicherheitsmaßnahmen in den Zügen zu verschärfen?
Schon seit langem hat die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben ihre Zusammenarbeit mit Polizei- und Sicherheitsbehörden intensiviert. Mitarbeiter würden entsprechend geschult, die Videotechnik an Bahnhöfen und Zügen ausgebaut. Erst vor wenigen Wochen wurde eine Taskforce Sicherheitstechnik ins Leben gerufen. Diese arbeitet an Systemen, um Kunden und Mitarbeiter noch besser zu schützen. Die Erkenntnisse aus der Tat in Würzburg werden laut Bahn in die ständige Überprüfung des Sicherheitskonzeptes einfließen. Klar sei aber auch eins, so die Bahn: „Bei täglich 40.000 Zugfahrten und über sieben Millionen Reisenden allein in Deutschland kann trotz aller Anstrengung niemand verantwortungsvoll eine hundertprozentige Sicherheit im System Bahn garantieren.“
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