Trump packt vor den Vereinten Nationen den Knüppel aus
Trumps UN-Auftritt war ein denkwürdiger. Seine Drohung gegen Nordkorea ist ein Tabubruch. Genau das war die Absicht des US-Präsidenten. Doch die Folgen könnten schrecklich sein.
Vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen gab es einige ungewöhnliche Auftritte. 2009 steigerte sich der libysche Diktator Gaddafi in eine Wutrede hinein und zerriss sogar die UN-Charta.
Auch Trumps Auftritt wird künftig zu den denkwürdigen gehören. Einem anderen Mitgliedstaat der Weltgemeinschaft die „totale Zerstörung“ anzudrohen – das ist ein Tabubruch. Trump sprach diese Worte mit voller Absicht. Er stieß die Drohung zwar mit Verve aus, aber er hatte knallhart kalkuliert, den großen Knüppel auszupacken. Der US-Präsident wollte seinen Widerpart in Nordkorea beeindrucken und einschüchtern. Dass er den notorischen Provokateur Kim Jong Un damit erreicht hat, ist aber unwahrscheinlich. Dem Diktator, den Trump abschätzig „Raketenmann“ nennt, ist es zuzutrauen, dass er umgehend neue Raketen starten lässt.
Donald Trump bei der UN: Die Frage einer militärischen Lösung könnte sich ernsthaft stellen
Sollte die massive Drohung Trumps wirkungslos verpuffen, wird sich die Frage eines militärischen Vernichtungsschlags der USA gegen Nordkorea eines Tages ernsthaft stellen. Gewiss können die USA die bekannten Abschussrampen und das Machtzentrum in Pjöngjang ausschalten. Aber niemand weiß, ob Kim mit geheimen Waffen zum Beispiel Südkorea heimsuchen kann. Die Folgen könnten schrecklich sein.
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