Türkisches Gericht verurteilt Deutschen zu sechs Jahren Haft
In der Türkei ist ein Deutscher zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer Terrororganisation.
Ein türkisches Gericht hat den seit März in der Türkei inhaftierten Patrick K. aus Gießen wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu sechs Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Weil er ein militärisches Sperrgebiet betreten habe, solle der 29-Jährige außerdem für ein Jahr und acht Monate ins Gefängnis, sagte sein Anwalt Hüseyin Bilgi der Deutschen Presse-Agentur am Freitagmorgen.
Dieser Teil der Strafe sei aber zur Bewährung ausgesetzt worden. Bilgi sagte, er werde das Urteil anfechten. Die zweite Verhandlung hatte nur eine knappe Stunde gedauert. Prozessauftakt war vor rund drei Wochen.
K. war der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge im März im türkisch-syrischen Grenzgebiet festgenommen worden. Auch die Grenze zum Irak liegt in der Nähe. Die Staatsanwaltschaft warf K. Mitgliedschaft in der in Syrien aktiven Kurdenmiliz YPG vor. In der Türkei gilt die YPG als Terrororganisation. Nach Angaben seiner Familie war er zum Wandern in der Türkei.
Im vergangenen Jahr hatte eine Serie von Festnahmen deutscher Staatsbürger zu einer schweren Krise zwischen Berlin und Ankara geführt. Nach einigen Entlassungen aus der Untersuchungshaft und Ausreisen der prominentesten Fälle - darunter der "Welt"-Reporter Deniz Yücel und der Menschenrechtler Peter Steudtner - hatten sich die Beziehungen zu Anfang des Jahres leicht entspannt. (AZ, dpa, afp)
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