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Hintergrund
24.12.2016

Tunesien: Wo Hoffnung und Terror zu Hause sind

Schwierige Heimat: Nourhane Amri, die Mutter des mutmaßlichen Berlin-Attentäters, in der Tür ihres Hauses in Oueslatia bei Kairouan in Tunesien.
Foto: Fethi Belaid, afp

Tunesien ist seit dem Arabischen Frühling auf dem Weg zur Demokratie. Aber auch der Islamismus hat neue Kraft getankt. Junge Menschen stehen vor einer fatalen Alternative.

Der mutmaßliche Berlin-Attentäter Anis Amri, der am Freitag in Mailand erschossen wurde, hatte sein Geburtsland Tunesien zwar schon vor knapp sechs Jahren verlassen. Aber in den Medien des Landes spielte er in den vergangenen Tagen die Hauptrolle. Der Internet-Dienst Babnet Tunisie verbreitete die Nachricht vom Ende des Islamisten am Freitag sogar in dicken Lettern auf Deutsch.

Das kleine nordafrikanische Land genießt international hohes Ansehen als Mutterland des Arabischen Frühlings. Auslöser dieser Bewegung war im Dezember 2010 die Selbstverbrennung eines jungen Gemüsehändlers, der damit gegen die Schikanen der Behörden protestieren wollte. Daraus entwickelte sich eine Demonstrationswelle, die im Januar 2011 den Diktator Zine el-Abidine Ben Ali und dessen gesamtes repressives System wegspülte.

In Tunesien finden freie Wahlen statt

Als einziges der Länder, die vom Arabischen Frühling erfasst wurden, schlug Tunesien den Weg zur Demokratie ein. Seither finden dort regelmäßig freie Wahlen statt, und das Land hat sich eine rechtsstaatliche Verfassung gegeben. Weder in Ägypten und Libyen noch in Algerien und Marokko und schon gar nicht in Syrien und im Jemen gab es eine vergleichbare Entwicklung.

Die neuen Freiheiten kamen indes nicht nur den bürgerlichen und liberalen Kräften zugute, die maßgeblich den Aufstand getragen hatten. Am Ende profitierten auch die Islamisten, die nach dem Ende der Unterdrückung durch das Ben-Ali-Regime neue Kraft tankten. So ging die islamisch-konservative Ennahda-Partei, deren Anführer Rachid al-Ghannouchi aus dem Exil in London nach Tunis zurückkehren konnte, als Siegerin aus den ersten freien Wahlen 2011 hervor.

Tunesien erlebte seither mehrere Regierungs- und Politikwechsel. Vertreter der Zivilgesellschaft kämpften über die Jahre vehement dafür, dass der Demokratisierungsprozess nicht abbrach. Dafür wurde das „Quartett für den nationalen Dialog“ 2015 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Derzeit regiert in der Hauptstadt Tunis eine Allparteienkoalition unter Einschluss der Ennahda.

Islamisten haben Zulauf

Doch abseits des offiziellen Politikbetriebs agitieren islamistische Gruppen, die wachsenden Zulauf verzeichnen konnten. Vor allem während der Jahre der Alleinregierung der Ennahda tat der Staat wenig, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Hinzu kam, dass Tunesien einem Großteil seiner Jugend keine wirtschaftliche Perspektive bieten kann: Die ökonomische Lage hat sich seit der Ben-Ali-Diktatur nicht durchgreifend gebessert. Auch dies trägt zur Radikalisierung bei.

Viele junge Tunesier glauben nicht mehr an eine Zukunft im eigenen Land. Wenn sie mit ihrer Heimat gebrochen haben, sehen sie sich allerdings vor eine fatale Alternative gestellt: entweder als Flüchtling nach Europa – oder als Kämpfer in den Dschihad.

Aus keinem anderen nordafrikanischen Land erhielt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) so starken Zulauf wie aus Tunesien. Tausende junge Männer schlossen sich den Dschihadisten in Syrien, im Irak und in Libyen an. Diese sind inzwischen aber allesamt militärisch unter großen Druck geraten und verlieren nach und nach ihre Einflusszonen. Deswegen sind bereits Hunderte aus den Kampfgebieten oder aus den Ausbildungscamps auch nach Tunesien zurückgekehrt.

Anis Amri reiste illegal nach Europa ein

Aus diesem Personenkreis stammte im Übrigen auch der Attentäter, der 2015 am Strand der Urlauberhochburg Sousse 38 Touristen tötete. Dieser Anschlag erschütterte das Land bis in seine wirtschaftlichen Grundfesten. Bereits zuvor hatten Terroristen einen Anschlag auf Besucher des Bardo-Museums in Tunis verübt, bei dem 24 Menschen starben. Seither liegt der Tourismus, einer der wichtigsten Devisenbringer des Landes, am Boden. Tausende Arbeitsplätze gingen verloren.

Anis Amri gehörte zu jenen jungen Tunesiern, die sich für die illegale Einreise nach Europa entschieden. Er verließ bereits 2011, im Jahr des Sturzes von Ben Ali, seine Heimat – und wartete gar nicht erst ab, ob sein Land einen Aufschwung nehmen könnte. Aufgewachsen war er in einer Kleinstadt nahe des wegen seiner Moscheen und Märkte bekannten Weltkulturerbes Kairouan. Dort gewannen nach dem Arabischen Frühling radikalislamische Salafisten großen Einfluss. Amri hat sich nach Angaben seiner Familie aber nicht dort radikalisiert, sondern offenbar in Europa.

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