USA greifen Stellungen des IS in Syrien an
Die USA haben ihre Luftangriffe gegen den Islamischen Staat in Syrien begonnen. An dem Militäreinsatz gegen die Terroristen sind offenbar fünf arabische Staaten beteiligt.
Der Krieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat hat nun mit Luftangriffen begonnen. Die USA haben ihre Ankündigung wahrgemacht. Erstmals griffen sie zusammen mit den "Streitkräften verbündeter Nationen" Stellungen der IS-Dschihadistengruppe in Syrien an. Das gab das US-Verteidigungsministerium in der Nacht zum Dienstag bekannt. US-Medienberichten zufolge beteiligten sich Saudi-Arabien, Katar, Jordanien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate an den Luftangriffen.
Barack Obama gab den Einsatzbefehl gegen die IS
Die Offensive der USA wurde laut Pentagon-Sprecher John Kirby mit Kampfjets und Bombern sowie von Kriegsschiffen aus unterstützt, die Tomahawk-Raketen abfeuerten. Den Einsatzbefehl an das Truppenkommando habe US-Präsident Barack Obama als Oberbefehlshaber der Streitkräfte gegeben. Weitere Details würden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben, sagte Kirby.
Ein Pentagon-Vertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Streitkräfte arabischer "Partner" an den Bombardements beteiligt seien. Die "New York Times" zitierte US-Regierungsbeamte, denen zufolge sich die Attacken auf IS-Stellungen in der nordsyrischen Provinz Raka konzentrierten, wo die radikalsunnitischen Extremisten eine ihrer Hochburgen haben. Weitere Ziele seien entlang der syrisch-irakischen Grenze angegriffen worden.
"Wir werden den IS schwächen und schließlich zerstören"
Die USA hatten seit Anfang August fast 200 Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak geflogen und vor zwei Wochen eine Ausweitung der Bombardements auf Syrien angekündigt. "Wir werden den IS schwächen und schließlich zerstören", versprach Obama damals in einer Rede an die Nation. Den IS bezeichnete er als "Krebsgeschwür" und Gefahr für "Amerika und unsere Verbündeten".
Später reagierte Washington auch unbeeindruckt auf eine von der Regierung in Damaskus ausgegebene Warnung, dass jeder Angriff gegen IS-Stellungen auf syrischem Territorium ohne ihre vorherige Zustimmung als Attacke auf den syrischen Staat gewertet würde.
Enthauptungen und Kreuzigungen durch IS
Die Vereinigten Staaten hatten in den vergangenen Tagen und Wochen eine Koalition aus mehr als 50 Ländern gegen den IS geschmiedet, der inzwischen weite Teile Syriens und des Irak erobert hat. Zuletzt waren die Dschihadisten auf eine strategisch wichtige Stadt an der Grenze zur Türkei vorgerückt und hatten 130.000 verängstigte Flüchtlinge ins Nachbarland getrieben. Kurdische Kämpfer verstärkten daraufhin ihre Gegenattacken und konnten Aktivisten zufolge die Offensive der Islamisten bremsen, die mit Enthauptungen und Kreuzigungen seit Wochen Schrecken im Nahen Osten verbreiten.
Die Syrische Nationale Koalition hatte am Montag zu sofortigen Luftangriffen gegen den IS aufgerufen, um eine "Katastrophe" im Norden des Bürgerkriegslandes abzuwenden. Hunderttausende Zivilisten säßen dort "wegen der brutalen Belagerung durch den IS in der Falle", sagte ein Anführer des größtes syrischen Oppositionsbündnisses im Exil. Die Dschihadisten hätten bereits 300 Dörfer überfallen und "eine gewaltige humanitäre Krise ausgelöst".
IS-Miliz ruft zum Töten auf
Ebenfalls am Montag hatte die IS-Miliz ihre Anhänger aufgerufen, Bürger aller Staaten zu töten, die sich der internationalen Koalition gegen sie angeschlossen haben. In der Drohung wurden insbesondere Franzosen und US-Bürger als Ziel genannt. Der Mordaufruf wurde auf Arabisch sowie in englischen, französischen und hebräischen Übersetzungen veröffentlicht. Die Erklärung richtete sich gezielt an Einzeltäter, wobei verschiedene Möglichkeiten aufgelistet wurden, "Ungläubige" ohne großen logistischen Aufwand zu töten.
Der IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani wandte sich in dem Aufruf direkt an die US-Regierung. "Der Kampf kann nicht aus der Luft entschieden werden", erklärte er. Obama werde sein Versprechen, keine Bodentruppen einzusetzen, nicht einhalten können. Die US-Armee werde vielmehr in einen Krieg gezogen, der zum "Tod" und zur "Zerstörung" der Vereinigten Staaten führen werde. afp/AZ
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