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Sedisvakanz
19.02.2013

Vatikan-Kenner: „Viele haben Angst vor den Leichen im Keller“

Wie geht es weiter in Rom nach der Ära Benedikt? In keinem anderen Staat wird so undurchsichtig um Macht gerungen wie im Vatikan.
Foto: dpa

Wie geht es weiter in Rom nach der Ära Benedikt? In keinem anderen Staat wird so undurchsichtig um Macht gerungen wie im Vatikan. Ein Interview mit Vatikan-Kenner Marco Politi.

Der Rückzug von Benedikt XVI. ist Experten zufolge auch von Intrigen der Römischen Kurie, der Regierung der kleinsten Supermacht der Welt, beeinflusst worden. Der Journalist und gefragte Vatikan-Kenner Marco Politi nimmt Stellung zu den Machtstrukturen im Zwergstaat, moralische Klippen, gipfelnd in der Frage: Wer wäre der richtige Papst für die katholische Kirche und ihre rund 1,2 Milliarden Gläubigen?

Herr Politi, sind Sie schon einmal in die dunklen Keller des Vatikans hinabgestiegen?

Marco Politi: Nein, die Keller kenne ich nicht (er lacht).

Aber es ranken sich doch eine Menge finsterer Mythen um den Vatikan. Sie wissen wie nur wenige andere um die Geheimnisse des Kirchenstaates. Wie würden Sie ihn beschreiben?

Politi: Er ist eines der letzten sagenumwobenen Machtzentren der Welt. Entscheidungen werden hinter hohen Mauern getroffen. Wie das geschieht, ist für Außenstehende nicht nachzuvollziehen. Im Vatikan fehlt Transparenz völlig. Hier kann ein Journalist nicht einfach spazieren gehen und mit den Leuten reden.

Glauben Sie, dass Papst Benedikt von den Skandalen in der Kirche aus dem Amt getrieben wurde?

Politi: Sicherlich auch. Der Druck der Dinge aufgrund der Vatileaks-Affäre hat seine Entscheidung beschleunigt und gefestigt. Ratzinger musste einsehen, dass ihm das Ruder langsam entglitt. Er spürte, dass er nicht mehr die Kraft hatte, um drängende Probleme wie die Korruption im Vatikan, die Zersplitterung der Kurie, den Unmut über Staatssekretär Bertone oder die undurchsichtigen Geschäfte der Vatikanbank zu lösen.

Sein Pontifikat stand unter keinem guten Stern.

Politi: Ja, so ist es. Die Konflikte mit dem Islam, die Missbrauchsskandale, der höchst umstrittene Versuch der Wiedereingliederung der ultrakonservativen Piusbrüder – letztlich mangelte es ihm an Führungsqualität. Er ist ein Intellektueller, ein großer Theologe, eine Persönlichkeit als Geistlicher, aber ihm fehlte das Fingerspitzengefühl fürs Regieren. Das hat er eingesehen. Und das ist seine eigentliche Leistung.

Und gleichzeitig die einzige Reform.

Politi: Ja, es war eine Geste, die in die Zukunft weist. Ratzinger hat den Heiligen Stuhl entmystifiziert. Er hinterlässt das Papsttum als eine Mission auf Zeit.

Welche Rolle spielt im Machtzirkel Vatikan die Römische Kurie?

Politi: Eine große. Sie ist aber kein kompakter Organismus. In der Kurie geht es nicht zu wie in einem weltlichen Kabinett, wo sich die Minister mehrmals die Woche sehen. Die Kurie tritt zwei- bis dreimal pro Jahr zusammen. Und nur wenige haben Zugang zum Papst.

Wer denn?

Politi: Der Staatssekretär, der Präfekt der Glaubenskongregation  und  der  Chef der Bischofskongregation beispielsweise. Weil man sich nur selten trifft, arbeitet die Kurie nicht so effektiv wie eine moderne Regierung.

Und dann gibt es innerhalb der Kurie verschiedene Seilschaften.

Politi: Ja, die stärkste ist derzeit die von Staatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone, der beim vorletzten Konsistorium 2011 vielen seiner Leute einflussreiche Posten verschafft hat. Bertone hat auch viele Italiener zu Kardinälen gemacht. Deswegen wird das Land im Konklave überrepräsentiert sein. 28 von 117 Kardinälen kommen aus Italien. Sie stellen fast ein Viertel – das muss man sich mal vorstellen. Die vielen Krisen in diesem Pontifikat hängen auch mit Bertone zusammen.

Lässt man ihn gewähren?

Politi: Na ja, es hat schon etwas zu bedeuten, dass der Kölner Kardinal Meisner gerade jetzt gesagt hat, er habe den Papst angefleht, Bertone zu entlassen.

Letzte Generalaudienz von Benedikt XVI. 

Wer sind die anderen Seilschaften?

Politi: Da sind die konservativen Kardinäle, die Benedikt absolut treu waren, aber Bertone nicht mögen. Dann gibt es die alte Garde, Kardinäle aus der Zeit von Johannes Paul II. Dazu gehört der ehemalige Staatssekretär Angelo Sodano, der jetzt Dekan des Kardinalskollegiums ist, ebenso wie der ehemalige Chef der Bischofskongregation, Giovanni Battista Re. Es ist Zufall, dass gerade diese beiden eine große Rolle im Konklave spielen werden. Sodano wird die vorhergehenden Plenarsitzungen leiten. Dort wird über die Probleme der Kirche diskutiert, es werden Programmvorschläge erarbeitet, die letztendlich auch im Konklave zu den Papst-Kandidaten führen.

Was bedeutet es, dass Sodano und Re so starken Einfluss haben?

Politi: Sie sind wichtig, um einen erzkonservativen Staatsstreich zu stoppen und die Tür für Reformen offenzulassen. Denn Sodano gilt als Mann der Mitte und als hervorragender Diplomat. Es ist übrigens Sodano zu verdanken, dass Karl Lehmann Kardinal werden konnte. Eigentlich sollte der gar nicht ernannt werden. Ratzinger wollte das nicht.

Glauben Sie wirklich, dass der kommende Papst die Kirche reformieren wird?

Politi: In der Kurie gibt es bisher keine eindeutige Mehrheit für einen Reformkurs. Aber unter den Bischöfen dieser Welt hört man eine Menge Stimmen für eine Öffnung der Kirche hin zur modernen Gesellschaft. Dem wird man sich im Konklave trotz aller konservativen Beharrlichkeit stellen müssen. Es heißt ja etwas, wenn einer wie Kardinal Meisner völlig verblüffend ein Fenster öffnet und sagt: Die Pille ist in Ordnung.

Was sind die wichtigsten Reformthemen?

Politi: Zum einen der Priestermangel. Deswegen muss man die Zölibat-Frage neu stellen. Dann die Rolle der Frauen in der Kirche. Dazu der Themenkomplex Sexualität mit Fragen zur Scheidung über Befruchtungsmethoden bis hin zu homosexuellen Partnerschaften.

Würde ein liberaler Papst von den Orthodoxen ausgebremst?

Politi: Schwer zu sagen. Ein erster Schritt wäre ein Papst, der dem Kardinalskollegium und der Bischofssynode Freiheit lässt, heiße Themen zu debattieren.

Welchen Einfluss haben so umstrittene Organisationen wie Opus Dei? Diesem konservativen Geheimbund, dessen Mitglieder in führenden politischen und wirtschaftlichen Positionen außerhalb des Vatikans sitzen, wird eine große Macht zugeschrieben.

Politi: Opus Dei ist sicher mit im Spiel. Das war ja auch bei der Ratzinger-Wahl so. Dieses 85000 Kopf starke weltweite Netzwerk setzt sich immer für eine starke Herrschaft der Päpste ein. Das heißt aber nicht, dass man jede Reform a priori ablehnt. Die Frauen-Ordination würden Traditionalisten und Opus Dei nicht durchgehen lassen, die Kommunion für Wiederverheiratete vielleicht schon.

Es gab in der Vergangenheit enge Kontakte zwischen der Mafia, dem Vatikan und der Vatikanbank. Was ist davon noch übrig?

Politi: Der Vatikan hat in den letzten Jahren unter Druck versucht, sich von undurchsichtigen Machenschaften zu trennen. Die Vatikanbank hängt aber immer noch wie ein schwerer Klotz am Bein der Kirche. Ihre Geschäfte sind nach wie vor nicht transparent. Von früher ist noch die Marcinkus-Calvi-Affäre zu nennen. Es gibt auch ein Gerichtsurteil, in dem bestätigt wird, dass über Konten der Vatikanbank Mafiagelder gewaschen wurden und Schmiergelder geflossen sind. Ratzinger gelang es nicht, die Vatikanbank ordentlich kontrollieren zu lassen. Diesen Sumpf auszutrocknen wird eine wichtige Aufgabe des neuen Papstes. Aber es wird eine Menge Bremser geben, die Angst haben vor den Leichen im Keller der Bank, die dabei zutage gefördert werden könnten.

Vatikan-Kenner: „Viele haben Angst vor den Leichen im Keller“
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Letzte Generalaudienz von Benedikt XVI.
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