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Hintergrund
04.01.2012

Verloren im Treibhaus Berlin

Das Verhältnis zwischen Politik und Medien hat sich seit dem Umzug von Bonn in die Metropole dramatisch verändert. Alles wird immer schneller, für manche zu schnell

Augsburg Jetzt hat Bild also endgültig den Daumen gesenkt: „Christian Wulff verschanzt sich hinter dem Titel des Bundespräsidenten. Er missbraucht das Amt, um im Amt zu bleiben. Das geht nicht“, kommentiert Nikolaus Blome, Leiter des Hauptstadtbüros der Boulevardzeitung, am Dienstag.

Damit scheint endgültig das Ende eines langen gemeinsamen Weges besiegelt zu sein. Denn Wulff suchte schon vor seiner Wahl zum niedersächsischen Ministerpräsidenten im Jahre 2003 die Nähe zu Bild. Zunächst mit Erfolg. Bild begleitete den Aufstieg des gebürtigen Osnabrückers, rief ihn gar zum „beliebtesten Politiker Deutschlands“ aus und rückte die Auftritte Wulffs mit seiner fotogenen zweiten Ehefrau Bettina in ein weiches und freundliches Licht. Doch ausgerechnet auf der Basisstation vor dem Aufstieg zum Gipfel muss irgendetwas in die Brüche gegangen sein – Bild erkor den von Rot-Grün auf den Schild gehobenen Gegenkandidaten Joachim Gauck zu ihrem Favoriten für das höchste Amt im Staate. So spricht vieles dafür, dass das Verhältnis zwischen Wulff und Bild lange vor dem präsidialen Wutausbruch auf dem Anrufbeantworter von Bild-Chef Kai Diekmann unrettbar zerrüttet war.

Die beispiellosen Vorgänge dieser Tage werfen die Frage auf, inwiefern sich das Verhältnis von Politik und Medien in den letzten Jahren verändert hat und inwieweit der Umzug nach Berlin diese Veränderungen befeuert hat.

Längst geht in der Hauptstadt das Wort vom „Hochgeschwindigkeitsjournalismus“ um. Ein Thema wochenlang aussitzen, wie der „ewige“ Bundeskanzler Helmut Kohl es einst tat – heute völlig undenkbar. Wenn Wulff auch nur einen Tag zu neuen Vorwürfen schweigt, erscheint das wie eine halbe Ewigkeit.

Schon bei einem flüchtigen Blick liegen Welten zwischen dem beschaulichen Bonn und dem quirligen Berlin. Während früher der Bonner Generalanzeiger der natürliche regionale Ansprechpartner der Politiker war, gibt es in Berlin gleich mehrere Zeitungen, die um diesen Titel buhlen. Noch mehr zur Tempoverschärfung auf dem Markt der Fakten und Meinungen hat das Internet beigetragen.

Das Fernsehen hat an Einfluss verloren. Das gilt insbesondere für früher stark beachtete politische Magazine wie „Panorama“ oder „Kontraste“. Immer mehr prominente Politiker zeigen diesen Formaten die kalte Schulter. In den Talkshows kommen sie ungeschnitten zu Wort – was jedoch ebenfalls Gefahren mit sich bringt. Doch der zunehmend unüberschaubare Wust an abendlichen Polit-Talkrunden, die sich kaum noch unterscheiden, führt dazu, dass ihr Potenzial als Bühne für Politiker schwindet.

In einer Studie haben sich die Medienwissenschaftler Leif Kramp und Stephan Weichert mit diesen Phänomenen auseinandergesetzt. Von Hauptstadtjournalisten wollten sie wissen, wie sie, angesichts der kaum noch zu beherrschenden Flut an Informationen, die Übersicht bewahren. Eines der Ergebnisse: Die persönlichen Kontakte zu Politikern haben weiter an Bedeutung gewonnen. Möglichst prominente Ansprechpartner sollen helfen, im „Treibhausklima“ des politischen Berlins kühlen Kopf zu bewahren. „Gegenseitiges Vertrauen ist zur wichtigsten Währung geworden“, heißt es bei Kramp und Weichert. Das wissen auch die Politiker, und die meisten spielen mit. Doch das birgt Risiken.

Ganz vorne dabei ist Bild mit immer noch knapp drei Millionen verkauften Exemplaren (2001 waren es noch 4,36 Millionen). Viele, darunter nun auch Wulff, wissen, was Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner meinte, als er im Spiegel mit entwaffnender Offenheit sagte: „Wer mit Bild im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten.“

Doch stimmt das so pauschal tatsächlich? Kaum. Ein Gegenbeispiel ist der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder, dessen legendäres Zitat, für erfolgreiche Politik brauche er „nur Bild, BamS, Glotze“, wieder topaktuell ist. Denn es wird vergessen, dass Schröder in einer politisch schier ausweglosen Situation und seit 2004 gegen heftige Kritik der Bild 2005 fast wiedergewählt worden wäre. Hat also eher der Ex-Bild-Chef Michael Spreng recht, der – wohlgemerkt nach seiner Zeit als Chefredakteur – sagte, dass „Bild nur so mächtig ist, wie die Politiker glauben, dass sie es ist“? Der erklärte Grenzgänger zwischen Politik und Journalismus und frühere Sprecher der Regierung Schröder, Uwe-Karsten Heye, antwortete einmal auf die Frage, ob denn nicht auch manche Journalisten dächten, dass sie Macht hätten, mit den Worten: „Das ist so. Das denken sie.“

Es bleibt die Erkenntnis, dass das Spiel um Aufmerksamkeit und Macht für Politiker erhebliches Suchtpotenzial bereithält. So beschrieb die FDP-Politikerin Irmgard Schwaetzer ihre Gefühle, als ihr ausgerechnet Parteifreund Klaus Kinkel den sicher geglaubten Außenministerposten wegschnappte: „Was wirklich relevant ist in diesem Moment, ist die Kränkung. Die Kränkung des Entzugs.“

Vielleicht hat Christian Wulff dieser Tage genau davor am meisten Angst.

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