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Freizeit
07.08.2015

Warum müssen so viele Spaßbäder schließen?

Vor 30 Jahren öffnete die Königstherme ihre Pforten. Sie war damals eines der ersten Spaßbäder in Deutschland. Inzwischen ist der Betreiber insolvent.
Foto: Hermann Schmid

Die Therme in Königsbrunn ist insolvent. Das Titania in Neusäß wurde von der Stadt gerettet. Doch in manchen Bädern brummt das Geschäft noch richtig - was sie besser machen.

Es sind Oasen der Erholung in der sonst so hektischen Welt. Plätscherndes Wasser, planschende Gäste, Rutschbahnen, Whirlpools und Saunen mit leiser Meditationsmusik im Hintergrund. Doch mancherorts ist damit jetzt Schluss.

Nach dreißig Jahren hat die Königstherme in Königsbrunn bei Augsburg nun Insolvenz angemeldet und den Betrieb eingestellt. Auch das Alpamare in Bad Tölz hat nur noch bis Ende des Monats geöffnet. Das Titania in Neusäß erholt sich gerade von einer schweren Krise vor drei Jahren. Und um das Wonnemar in Neu-Ulm ist ein Streit entbrannt. Was ist da nur los?

Die Konkurrenz ist bei vielen der Grund

Die Antworten fallen überall dort, wo der Extremfall eingetreten ist, ähnlich aus. Das Alpamare in Bad Tölz habe mit der Konkurrenz nicht mehr mithalten können, sagt Anton Hoefter, Chef des Betreibers Jodquellen AG. Auch die Therme in Königsbrunn ist mittlerweile völlig veraltet – und die Konkurrenz sei enorm, lässt sich Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl zitieren.

Aber es bleiben Fragen. Ist die Zeit der Spaßbäder vorbei? Können die Erlebniswelten nur noch dann genügend Besucher anlocken, wenn sie immer noch größere, immer noch fantastischere Attraktionen bieten? Haben sich manche Betreiber verkalkuliert? Haben sie zu wenig in die Sanierung investiert? Oder sind vielleicht nur noch riesige Erlebniswelten wie die in Erding wirtschaftlich tragbar?

Jörg Wund ist Inhaber und Geschäftsführer der Thermen Erding und Bad Wörishofen. Während anderswo gerade das Wasser aus den Becken abgelassen wird, stehen die Besucher in Erding an den Kassen in langen Schlangen – und das bei 30 Grad Außentemperatur. Auch im Innern des weltgrößten Badetempels tummeln sich Massen an Menschen. Rund 2300 Besucher sind es an diesem Tag, und es ist noch nicht einmal Mittagszeit. Am Tag zuvor, als das Thermometer ebenfalls über 30 Grad anzeigte, seien insgesamt 5000 Gäste dagewesen, sagt Wund. Und grinst. „Wir können die Dächer aufmachen, dann ist das hier alles quasi Freiluftbereich.“

Seit ihrer Eröffnung 1999 schreibe die Therme Erding schwarze Zahlen, erzählt er. Mehr als 1,5 Millionen Besucher kommen mittlerweile pro Jahr. Und auch sein zweites Projekt, der Freizeitkomplex in Bad Wörishofen, bringe Gewinne ein. Er wird, anders als Erding, von der Stadt bezuschusst. Weil diese jahrelang zu niedrige Fremdenverkehrsbeiträge von der Therme eingefordert haben soll, ermittelt nun allerdings die Staatsanwaltschaft gegen den früheren Bürgermeister und heutigen CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek wegen des Verdachts der Untreue.

Wie viel Geld seine beiden Erholungstempel abwerfen, will Wund nicht sagen. „Aber es reicht, um weiter zu investieren“, sagt er. Und das sei, verrät er, das Geheimnis seines Erfolges.

1999 Eröffnung der Therme Erding, 2002 Einweihung des „Tropengartens“, 2005 Poolbar, 2006 Saunenwelt „Stonehenge“, 2007 „Vitaltherme“, Rutschenwelt „Galaxy“ und drei neue Saunen am See, 2008 Vital-Quellen-Badebecken, 2009 Massagebereich, 2010 Citrussauna und „Elementarium“, 2011 fünf neue Rutschbahnen, 2012 Tropensauna, 2014 acht neue Sommerrutschen, neues Wellenbad und Hotel „Victory“: Rund 210 Millionen Euro an Investitionen stecken in der Bade- und Erlebniswelt.

---Trennung _Liegt die Schuld bei den Betreibern?_ Trennung---

Bad Wörishofen und Erding verfolgen verschiedene Konzepte

Während sich Erding mit seiner Rutschen-Welt stark an Familien mit Kindern ausrichtet, soll die kleinere Schwester-Therme in Bad Wörishofen vor allem erholungssuchende Erwachsene anlocken. An sechs von sieben Tagen in der Woche ist der Einlass erst ab 16 Jahren. Nur am Samstag von 9 bis 18 Uhr sind auch Kinder erwünscht. Auch in den Ausbau von Wörishofen hat Wund immer wieder investiert. 17 Millionen Euro kostete die Erweiterung der Saunalandschaft im Jahr 2009, erst vor kurzem wurde ein zusätzlicher Ruhebereich für drei Millionen Euro geschaffen.

„Erweiterung ist die beste Sicherheit, um am Markt Bestand zu haben“, fasst Wund zusammen. Dem kann auch Jürgen Kagelmann nur zustimmen. Der Psychologe hat sich auf Tourismusforschung spezialisiert und auch schon einige Studien zum Thema Erlebnisbäder durchgeführt. „Die Menschen sind stark und schnell gelangweilt“, sagt er. „Man muss ihnen immer etwas Neues bieten.“

Vor allem das, erklärt Jodquellen-Chef Anton Hoefter, sei Alpamare in Bad Tölz zum Verhängnis geworden. Erstens, sagt er, habe das Erlebnisbad – anders als viele kommunale Schwimmbäder – niemals irgendwelche finanziellen Zuschüsse von der Stadt bekommen. Zweitens sei durch die Lage mitten im Kurgebiet eine Erweiterung des Angebots schlicht nicht möglich gewesen.

Im Jahr 1970, als das Alpamare eröffnete, war es eines der ersten Erlebnisbäder in Deutschland. Bis zu 500000 Gäste jährlich schlüpften damals in Bikini oder Badehose. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Nur noch rund 200000 Besucher lösten im vergangenen Jahr eine Eintrittskarte. Die Stimmung sei etwa um die Jahrtausendwende herum gekippt, erzählt Hoefter. Vielerorts seien zu dieser Zeit neue Bäder eröffnet worden – oft mit finanzieller Unterstützung der Kommunen. „Wir können in diesem Wettbewerb nicht mehr mithalten“, sagt Hoefter jetzt. Operative Verluste habe das Alpamare zwar nie gemacht. Da das aber für die Zukunft nicht mehr garantiert werden könne, sei es an der Zeit gewesen, die Konsequenzen zu ziehen.

Bis Ende dieses Monats kann in Bad Tölz noch geplanscht werden. Dann ist nach 44 Jahren wohl endgültig Schluss. Während die Schließung dort halbwegs vorbereitet vonstatten geht, hat die Therme in Königsbrunn von einem auf den anderen Tag ihre Pforten dichtgemacht. Derzeit besuchen vor allem Mitarbeiter der Arbeitsagentur die Badelandschaft. Sie sollen den Angestellten, die mittlerweile gekündigt haben, helfen, neue Jobs zu finden. Wo noch vor ein paar Wochen Freizeitspaß das Motto war, herrscht jetzt Frust.

Betreiber Uwe Deyle will sich zu alledem offenbar nicht mehr öffentlich äußern. Auf eine Anfrage unserer Zeitung schickt seine Sekretärin nur noch die Kontaktdaten seines Rechtsanwalts. Deyle war mit einem ganzen Forderungskatalog an die Stadt Königsbrunn herangetreten. Um das Bad weiterzubetreiben, verlangte er jährliche Betriebskostenzuschüsse von 500000 Euro. 14Millionen Euro sollten in die Sanierung und „Attraktivierung“ der Anlage investiert werden. Für 1,75 Millionen Euro bot er der Stadt den Komplex zum Kauf an. Doch die Stadträte spielten nicht mit. Ende Juli sprachen sie sich einstimmig gegen einen Kauf aus – und Deyle meldete Insolvenz an.

Uwe Deyle habe schon mehrfach "verbrannte Erde hinterlassen"

Uwe Deyle ist in der Bäder-Landschaft der Region kein Unbekannter. Und er hat, wie manche sagen, mehrfach „verbrannte Erde hinterlassen“. Schon im Jahr 2006 gab es Ärger in der Vital-Therme in Oberstdorf. Ende Oktober teilte der damalige Tourismus- und Sportdirektor Urs Kamber der Bevölkerung in einem Aushang mit, welche Probleme es mit dem Betreiber gab. „Tatsache ist, dass der Markt Oberstdorf der Deyle-Gruppe gekündigt hat, weil die vertraglich eingeforderten Pachtleistungen über Monate ausgeblieben sind und die Qualitätskriterien nicht erfüllt wurden“, heißt es in dem Schreiben.

Auch wegen der Titania-Therme Neusäß, die Deyle bis vor drei Jahren betrieb, gab es Unstimmigkeiten mit der Stadt. Am Ende wurden, ähnlich wie in Oberstdorf, Hygienemängel zum Problem. Zuletzt machte das Bad wegen Legionellenbefalls Schlagzeilen. Die Bakterien hatten sich offenbar in einer Leitung mit stehendem Wasser gebildet und von dort aus verbreitet. Wochenlang blieb das Freizeitbad deshalb geschlossen. Wegen des Legionellenbefalls, der Frage nötiger Sanierungskosten und der Zuschüsse geriet die Deyle-Gruppe in Streit mit der Stadt. Nach monatelangem Hin und Her übernahm die Kommune das Bad selbst.

Sie investierte 170000 Euro in eine neue Blockheizanlage und 150000 Euro in die Sanierung. In diesem Jahr soll noch einmal eine Viertelmillion folgen. Die Eintrittspreise für Familien wurden gesenkt und zusätzliches Putzpersonal eingestellt. All das hat sich offenbar gelohnt. Erst kürzlich gab die jetzige Betreibergesellschaft GMF bekannt, dass im vergangenen Jahr 220000 Menschen das Bad samt Saunalandschaft besuchten. Die Besucherzahl im Titania sei, so heißt es, wieder auf dem Niveau, auf dem sie sich vor den Legionellenproblemen vor drei Jahren befand.

Auch das Wonnemar in Neu-Ulm muss sich derzeit mit kritischen Stimmen auseinandersetzen. Seit fünf Jahren führt die Interspa-Gruppe aus Stuttgart das Erlebnisbad, rund 525000 Gäste tummelten sich dort im vergangenen Jahr in Wasser- und Saunalandschaft. Doch während der Betreiber erklärt, er wolle in diesem Jahr erstmals schwarze Zahlen schreiben, werden vonseiten der Politik Vorwürfe gegen ihn laut. Immer wieder gebe es Beschwerden über Hygiene- und Technikmängel, heißt es aus den Reihen der Ulmer und Neu-Ulmer Stadtrats-Grünen. Im Herbst will man sich deshalb überlegen, ob das Bad in Zukunft womöglich auch von den beiden Städten selbst geführt werden könnte.

Thermen-Inhaber Jörg Wund plant unterdessen schon seine nächsten Erweiterungen. Zwei neue Rutschen, eine neue Sauna in Kugelform und eine weitere Seesauna soll es in Erding geben. Und in Bad Wörishofen, vielleicht irgendwann, ein Thermenhotel.

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