Weniger Flüchtlinge kommen übers Mittelmeer
Italien zählt im Jahr 2018 weniger Ankömmlinge als im Vorjahr. Die Migrationsroute übers Meer verschiebt sich.
Die Zahl der Migranten und Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Südeuropa gelangen, geht zurück. Die Zahl der im Jahr 2018 registrierten Ankünfte lag deutlich unter jener des Vorjahres. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des Flüchtlingshilfswerks UNHCR kamen rund 113.000 Menschen in Booten an südeuropäischen Küsten an. Das sind rund ein Drittel weniger als im Vorjahr (172.000). Im Jahr 2016 waren in Südeuropa noch mehr als 362.000 Migranten verzeichnet worden.
Bootsflüchtlinge kommen nicht mehr hauptsächlich in Italien an
Die Route der Bootsmigranten hat sich im Laufe des vergangenen Jahres vom zentralen ins westliche Mittelmeer verschoben: Spanien und nicht mehr Italien ist das Hauptankunftsland in Südeuropa. Im Jahr 2018 wurden in Spaniens Häfen mehr als 56.000 Migranten versorgt – nahezu drei Mal so viele wie im Vorjahr. Hinzu kamen mehr als 6700 Migranten, die über die Land- oder Seegrenze in die beiden spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla flüchteten. In Italien, das in früheren Jahren Hauptziel der Bootsmigranten war, landeten derweil im Jahr 2018 nur noch 23.000 (2017: 120.000) Menschen. In Griechenland stieg die Zahl der Ankommenden leicht auf 32.000. Zudem wurden auf Malta 1200 und auf Zypern 700 Migranten registriert.
Das sind die Herkunftsländer
Die Hauptherkunftsländer der Migranten waren vor allem die westafrikanischen Armutsländer Guinea, Mali und Elfenbeinküste; die Bürgerkriegs- und Krisenländer Syrien, Afghanistan und Irak; und die nordafrikanischen Staaten Marokko, Tunesien und Algerien.
Libyen macht dicht
Die Verlagerung der Migrationsroute ist nach Einschätzung der Experten eine Folge der Hindernisse auf dem Wasserweg zwischen Libyen und Italien: Die libysche Küstenwacht stoppt im EU-Auftrag immer mehr Migrantenschiffe. Nach IOM-Angaben brachte der libysche Grenzschutz im Jahr 2018 mehr als 15000 Bootsinsassen nach Libyen zurück. Zudem schloss Italien seine Häfen für die Rettungsschiffe humanitärer Organisationen. Parallel gelang es der IOM, rund 16.000 Migranten aus Libyen in ihre Heimatländer zurückzufliegen.
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