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Islam in Berlin
24.06.2017

Wie eine liberale Moschee die islamische Welt polarisiert

Initiatorin Seyran Ates legt sich zur Eröffnung der liberalen Moschee ihren Gebetsteppich bereit. Jetzt steht sie massiv unter Kritik aus der Türkei und aus Ägypten.
2 Bilder
Initiatorin Seyran Ates legt sich zur Eröffnung der liberalen Moschee ihren Gebetsteppich bereit. Jetzt steht sie massiv unter Kritik aus der Türkei und aus Ägypten.
Foto: Maurizio Gambarini, dpa

Die deutsche Rechtsanwältin Seyran Ates hat in Berlin ein Gebetshaus eröffnet. Religionswächter in Kairo und Ankara machen ihr das Leben jetzt zur Hölle.

Seyran Ates steht ganz oben auf der roten Liste konservativer und radikaler Muslime. Die 54-jährige Anwältin mit türkischen Wurzeln hat in Berlin eine liberale Moschee eröffnet. Das rief die muslimischen Religionswächter in Ägypten auf den Plan. Ates ist zu einer Frau mit einer symbolischen Zielscheibe auf dem Rücken geworden.

Liberale Moschee in Berlin: Was Religionswächter kritisieren

In der „Ibn-Rushd-Goethe-Moschee“ im Anbau einer evangelischen Kirche beten Frauen und Männer in einem Raum. Muslimas müssen kein Kopftuch tragen und Frauen dürfen Predigten halten. Das erste Freitagsgebet vor einer Woche lockte Journalisten aus aller Welt an.

Natürlich war Ates auf Kritik vorbereitet, „aber dass es so heftig wird, damit habe ich nicht gerechnet“, sagte sie unserer Zeitung. In den staatsnahen türkischen Medien werden sie und ihre Mitstreiter als Terroristen angesehen: Die Moschee werde von der im Land verbotenen, angeblich terroristischen Gülen-Bewegung gesteuert. Die türkische Religionsbehörde Diyanet erklärte daraufhin, dass die liberale Moschee die Religion „untergraben und zerstören“ wolle.

Eine Verbindung zu Fethullah Gülen, dessen „Fetö“-Bewegung in der Türkei für den Putschversuch vor einem Jahr verantwortlich gemacht wird, weist Ates von sich. Der Berliner Zeitung sagte sie: „Das ist alles totaler Blödsinn der türkischen Lügenpresse. Was wir tun, ist der Gülen-Bewegung doch ebenfalls zutiefst suspekt.“

Äußerst kritisch sieht auch die oberste Religionsbehörde in Kairo das Projekt von Ates. Die Konservativen stören sich vor allem an der Gleichstellung von Mann und Frau. „Nein zur Verletzung religiöser Gefühle – nein zur liberalen Moschee“, ließ die Fatwa-Behörde Dar al-Ifta mitteilen. Und sprach ein generelles Verbot für liberale Moscheen aus.

Seyran Ates ist jetzt massiven Anfeindungen ausgesetzt.
Foto: John Macdougall, AFP-Photo

Anwältin und Autorin Ates, die bald auch ausgebildete Imamin sein wird, kündigte schon bei der Eröffnung an, dass sie sich gerne mit ihren Kritikern an einen Tisch setzen würde. Als Anwältin, witzelte sie vor einer Woche, könne sie gut argumentieren. „Ich würde gerne mit den Herren reden“, bekräftigt sie trotz der Anfeindungen auch jetzt noch. Gerade die „konstruierten Lügen“, die in der Türkei verbreitet werden, fände sie „widerlich“.

Auch die Bundesregierung mischte sich am Freitag in die Debatte um Berlins weltoffene Moschee ein. Martin Schäfer, Sprecher des Auswärtigen Amtes, sagte: In Deutschland sei es jedem selbst überlassen, wie, wo und in welcher Weise er seine Religion ausübe. Angriffe auf die Religionsfreiheit werde man nicht dulden.

Seit Jahren setzt sich Seyran Ates für Frauenrechte ein. Für ihr Engagement erntete sie schon früher Morddrohungen. Sie stand unter Polizeischutz und zog sich für einige Zeit komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Ates wartete darauf, dass jemand in Deutschland den Islam so interpretiert, dass sie sich als demokratie-liebende Feministin damit identifizieren kann – keiner hat es getan, also schritt sie selbst zur Tat. Und schrieb auch gleich ein Buch darüber. „Selam, Frau Imamin“ erzählt die Entstehungsgeschichte ihrer Moschee und kritisiert, dass in Deutschland Islam-Verbände wie Ditib zu viel Einfluss besitzen.

Berlins liberale Moschee: Seit der Eröffnung steht Ates unter Polizeischutz

Ihre gesamte Familie hat mit angepackt, um aus dem acht Jahre alten Traum Realität werden zu lassen. Konkret wurde es im Mai 2016: Nachdem sie öffentlich von einer liberalen Moschee gesprochen hatte, bekam sie großen Zuspruch. Da das Gebäude, das ihr vorschwebt, noch nicht existiert, hat Ates für ein Jahr den ehemaligen Theatersaal der Johanniskirche in Moabit gemietet. Der Raum erstrahlt nach der Renovierung in hellem Licht und freundlichen Farben.

Im dritten Stock der Johanniskirche können seit einer Woche Muslime und Muslimas zusammen in einem Raum beten. Homosexuelle können am Freitagsgebet teilnehmen, ohne diskriminiert zu werden. Und Frauen können das Gebet leiten. Es sollte ein Anlaufpunkt für alle werden, die sich in den konservativen Moscheen der Hauptstadt nicht wiederfinden, die ihre Religion losgelöst von politischen Botschaften ausleben wollen. Ein friedlicher Ort, an dem Muslime sämtlicher Strömungen zusammenkommen, um gemeinsam zu beten.

Doch Ruhe und Frieden sind in Ates’ Leben dieser Tage selten. Ihr Telefon klingelt ununterbrochen, sie bekommt 300 E-Mails am Tag und steht wieder unter Polizeischutz. Zwischen den Zuspruch aus aller Welt mischen sich immer wieder Morddrohungen und Hassmails.

Ates ist nicht die erste, die sich eine liberale Moschee wünschte. 1994 hielt die Imamin Amina Wadud in Kapstadt (Südafrika) ein Freitagsgebet ab. Viele Jahre später gründete sich in London die „Inclusive Mosque Initiative“, eine Initiative für einen liberalen Islam. Hier kommen alle Strömungen des Islam friedlich zusammen.

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