Yücel erwartet lange Haftzeit
Erdogan schließt eine Auslieferung aus
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Auslieferung des inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel an die Bundesrepublik ausgeschlossen. Deutschland verweigere die Auslieferung türkischer Staatsbürger, sagte Erdogan am Donnerstagabend in Istanbul. Daher würden Deutsche wie Yücel auch nicht überstellt. „Auf keinen Fall, solange ich in diesem Amt bin, niemals“, sagte Erdogan. Die Bundesregierung fordert die Freilassung des Welt-Korrespondenten Yücel, der in der Türkei seit Ende Februar wegen angeblicher Terrorpropaganda und Volksverhetzung in Untersuchungshaft sitzt.
Unterdessen wurde bekannt, dass seit Jahresbeginn rund 100 Deutschen an Flughäfen in der Türkei die Einreise verweigert wurde. Oft sei dies „unter Verweis auf eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit“ geschehen, erklärte das Auswärtige Amt auf Anfrage der Linksfraktion. Für Türkei-Aufenthalte bis zu 90 Tagen benötigen Deutsche kein Visum. Staatsminister Michael Roth sagte: „Die Bundesregierung hat sich gegenüber der türkischen Regierung dafür eingesetzt, größtmögliche Transparenz für die Betroffenen herzustellen und die Möglichkeit einer Überprüfung entsprechender Entscheidungen zu gewährleisten.“ (dpa)
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