Pflegereport 2016: Zu Hause sterben nur wenige Deutsche
Zu Hause sterben und nicht etwa im Krankenhaus - das wünschen sich laut Pflegereport 2016 der DAK die meisten Menschen in Deutschland. Doch dieser Wunsch geht selten in Erfüllung.
Die meisten Menschen in Deutschland wollen zu Hause sterben. Aber stattdessen passiert das bei drei von vier Deutschen in einem Krankenhaus oder Pflegeheim. Das geht aus einer repräsentativen Allensbach-Umfrage für den DAK-Pflegereport 2016 hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
Pflegereport 2016: Deutsche wollen zu Hause sterben
Der Pflegereport 2016, eine DAK-Studie, zeigt genauer: 60 Prozent der Menschen wünschen sich, im Kreis der Familie zu sterben. Nur ein verschwindend geringer Anteil möchte das im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz. "Diese Ergebnisse lassen eine ausgeprägte Skepsis gegenüber der palliativen Versorgung in Kliniken und Heimen erkennen", sagt Herbert Rebscher, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, dazu. Sie hängen aber auch wohl mit den eigenen Erfahrungen zusammen. Wer Angehörige sterbend im Krankenhaus an Maschinen angeschlossen gesehen hat, wünscht sich ein anderes Schicksal.
16 Prozent der Befragten wünschten sich im Hospiz, vier Prozent im Krankenhaus und zwei Prozent im Pflegeheim zu sterben. Zum Vergleich: Laut Report starben vor mehr als 20 Jahren noch 32 Prozent der Menschen zu Hause und 22 Prozent im Heim. Der Anteil derer, die im Krankenhaus starben bleibt mit 40 Prozent ungefähr gleich.
Das Ergebnis zum Thema Tod und Pflege beruht auf der Auswertung von Statistiken der Krankenkasse DAK und auf der Befragung von Bürgern. 1.500 Menschen wurden für den Pflegereport 2016 befragt.
Der Report hat auch die Gründe für den Wunsch nach einem Sterben in den eigenen vier Wänden erhoben. Die Befragten gaben an, dass die gewohnte Umgebung das Sterben erträglicher und würdiger mache und die familiäre Begleitung enger sei. Allerdings sagten gut zwei Drittel, dass das eigene Heim für Alleinstehende kein guter Ort zum Sterben sei.
Laut Pflegereport starb im Krankenhaus jeder fünfte, im Pflegeheim sogar jeder Dritte allein. Zu Hause waren demnach nur sieben Prozent zum Zeitpunkt des Todes ohne Begleitung.
Sterben und die Pflege: Das ergab der Pflegereport 2016
Im Pflegereport 2016 ging es nicht nur darum, ob die Menschen in Deutschland am liebsten zu Hause sterben wollen. Die DAK-Studie hat sich auch damit auseinandergesetzt, ob die Deutschen bereit wären, Angehörige selbst zu pflegen. Das Ergebnis: Vor allem Frauen fühlen sich in der Lage, Angehörige bis zum Tod zu pflegen - auch wenn sich dabei viele Unterstützung von Profis wünschen. Für den Pflegereport wurden auch Interviews mit bereits pflegenden Angehörigen geführt, um so ihre Erfahrungen geschildert zu bekommen.
Pflegeexperte Thomas Klie sagt: "Der DAK-Pflegereport zeigt eine große Bereitschaft, Pflege auch bis zum Tod zu übernehmen. Doch dafür bedarf es verlässlicher Strukturen vor Ort." Die Pflege zu Hause müsste dabei gefördert werden. Denn zwei Drittel der Pflegebedürftigen werden vor ihrem Tod in einem Krankenhaus versorgt. Doch das belastet Angehörige auch finanziell: Ein solcher Aufenthalt kostet im Schnitt etwa 900 Euro. dpa/kna
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