Die neue Moschee hat eröffnet
Ein fröhliches Fest mit kritischen Untertönen. Nach fünf Jahren ist der Bau in Bobingen nun abgeschlossen
Groß war der Andrang beim Tag der offenen Tür und der gleichzeitigen offiziellen Eröffnung der Bobinger Moschee und des angeschlossenen Kultur- und Begegnungszentrums. Hunderte interessierter Bobinger nutzten die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des markanten Bauwerks zu werfen. Dabei konnten sie auch einen Eindruck vom Leben innerhalb einer Moschee bekommen. Der gesamte Bau der Moschee ist lichtdurchflutet, hell und freundlich. Bilder von Heiligen, religiöse Statuen oder Reliquien sind nicht zu finden. Denn in der Moschee herrscht „Bildnisverbot“. Es gibt keine Bilder von Menschen oder gar Propheten. Der Gebetsraum ist in hellem weiß gehalten, die Sonne scheint durch großzügige Lichtöffnungen herein und der Boden ist mit hellem Teppich belegt.
Doch vor der Eröffnung gab es durchaus auch kritische Töne. Stadtpfarrer Dekan Thomas Rauch, der ebenso zur Eröffnung geladen war wie sein evangelischer Kollege, Pfarrer Peter Lukas, betonte erst einmal die gute Zusammenarbeit mit der türkischen Gemeinde in Bobingen. Er gratulierte dem Vorsitzenden, Baskan Senol Isci, für den gelungenen Bau. Aber er wies auch darauf hin, dass es in der islamischen Welt leider nicht selbstverständlich sei, dass mit Andersgläubigen kooperiert werde oder dass diese sogar eigene Gotteshäuser errichten dürften. Auch in Deutschland habe es Zeiten gegeben, in denen die Religionsfreiheit eingeschränkt war. Doch habe man sich die heutige Toleranz und Offenheit hart erkämpft. Oft betrachte man die Freiheit zur Ausübung seiner Religion bereits als Selbstverständlichkeit. Man solle nicht vergessen, dass im Jahr 2018 auf der Welt so viele Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt würden wie niemals zuvor in der Geschichte. Daher forderte er die Bobinger islamische Gemeinde dazu auf, die vorbildliche Integration und die gute Zusammenarbeit unter den Religionen, die hier gelebt würde, weiter zu tragen in ihre Heimatländer. Spontaner Applaus aus der Zuhörerschaft bestätigte die mahnenden Worte. Als Zeichen seiner Wertschätzung für das gelungene Miteinander in Bobingen überreichte Pfarrer Rauch ein kleines Geschenk an Baskan Senol Isci. Auch Pfarrer Peter Lukas ging zu Beginn seiner Ansprache auf die Spannungen zwischen Islam und Christentum ein. Er betonte, dass da vieles auch in der Angst begründet sei, man wolle sich gegenseitig etwas wegnehmen. Diese und ähnliche Missverständnisse könnten nur im gegenseitigen Dialog ausgeräumt werden. Und deshalb zeigte er sich auch sichtlich erfreut, dass so viele Bobinger die Gelegenheit wahrgenommen und ihre Dialogbereitschaft durch ihr Kommen bestätigt hätten.
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