Gespenster vertreiben St.Martin und Nikolaus
An einem Fest im AWO-Kindergarten in Bobingen scheiden sich die Geister. Hier bestimmen die Kleinen die Gestaltung ihres jährlichen Festtagskalenders. Kirchliche Anlässe haben dort nun das Nachsehen und Grusel siegt.
Eltern erwarten in diesen bunten Herbstwochen für ihre Kinder gewohntermaßen die Pflege der alten Tradition vom Martinsumzug und vom Lichterglanz der Laternen. Pfarrgemeinden und Kindergärten sind gefordert. Doch was passiert, wenn die Erzieherinnen in sozialer Absicht die Kinder an Entscheidungsprozessen teilhaben lassen, die das eigene Leben und Gestalten im Kindergarten betreffen? Dann können schon einmal das Martinsfest, Laternenumzug oder Nikolausfeier ausfallen und durch ein gruseliges Gespensterfest ersetzt werden. So geschehen nun im Waldwichtel-Kindergarten in Bobingen.
„Gespenster, Geister, Spuk statt Martinsfest! So manche Eltern fragen sich: Ja sind jetzt die Erzieher von allen guten Geistern verlassen? Wer macht diesem Spuk ein Ende?“ Nicht alle Mütter und Väter sind angetan von dem, was da in einzelnen Kindergärten neuerdings abgeht. Doch dahinter steckt ein wohldurchdachtes Konzept frühkindlicher Pädagogik. Es heißt „Partizipation“ oder soziale Teilhabe.
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Ich habe zwei Enkel in besagtem Kindergarten und finde es schade, dass die Freude der Kinder an dem schönen Fest nun durch teils sehr unkonstruktive Kommentare im Internet nachträglich so geschmälert wird, was aber auch an der Art der Berichterstattung und Aufmachung liegt (v.a. in Augsburger Allgemeiner, Druckversion). RICHTIG IST: In diesem Kindergarten werden die "klassischen christlichen Feste" mit den Kindern natürlich auch gefeiert. Das Geisterfest war ein Zusatzfest. Die „kirchlichen Anlässe“ haben meiner Meinung nach keineswegs das Nachsehen. Die Kinder haben im Rahmen der Mitbestimmung entschieden, welches Fest dieses Jahr MIT DEN ELTERN und Großeltern gefeiert wird. Zu St. Martin werden aber wie jedes Jahr natürlich im KiGa mit den Kindern "Gänse gebacken" und geteilt, die Geschichte und das Thema „Teilen“ pädagogisch bearbeitet; dies alles christlich traditionell. Der Nikolaus kommt -wie seit Jahren üblich- zu den Kindern in die Gruppe, die Weihnachtsfeier findet auch in den Gruppen statt und es gibt ein Adventscafe mit den Eltern usw.. Dies alles ist nicht (ab)wählbar für die Kinder. Als Teil deutscher Kultur ist es im Rahmen des Bildungsauftrags sicherlich selbstverständlich diese Feste im Kindergarten zu feiern. Das Geisterfest war mit sehr viel Liebe und pädagogischen Engagement der Erzieherinnen zusammen mit den Kindern & Eltern organisiert und vorbereitet. Von Faulheit oder misslungenen pädagogischen Experimenten seitens der Erzieher (wie an anderer Stelle behauptet wurde) kann man nicht sprechen und ich finde es schlimm, dass Außenstehende hier so falsch urteilen! Nächstes Jahr dürfen die Kinder neu entscheiden, wozu sie die Eltern und Großeltern einladen wollen. Vielleicht gibt es wieder einen Laternenlauf im Rahmen von St. Martin, vielleicht ein gemeinsames, großes Nikolausfest mit Eltern oder ein Kartoffel- oder Kürbisfest... Über letztere beiden würde sich wahrscheinlich aber niemand so sehr aufregen, denn das passt nicht so gut in die aktuelle Panikmache der "Überfremdung", der wir angeblich gegenüberstehen. Pädagogen heute müssen (mehr denn je) einen täglichen Spagat zwischen Weltoffenheit und christlicher Verwurzelung/Traditionen leisten. Für diese großartige Leistung, wie sie im AWO-KiGa Bobingen jeden Tag erfolgreich passiert wäre ein großer Artikel in der Augsburger Allgemeinen Zeitung und ein wohlwollender Kommentar von Herrn Schurian dazu (s.a. gedruckter Teil) angebracht. Nun wird auf womöglich rufschädigende Weise auf Basis falscher Informationen der Kindergarten meiner Meinung nach zu Unrecht angegriffen (s.Facebook). Ich jedenfalls habe meinen Enkeln das tolle, selbstgewählte Zusatz(!)fest und die Erfahrung, etwas mitbestimmen zu können sehr gegönnt. Mit Antiautorität der Erzieher hat das meiner Meinung nach nichts zu tun, wenn man Kinder -in gewissem Rahmen- auch einmal mitreden lässt. Vielmehr mit einem Erleben von Selbstwirksamkeit für die Kinder, mit gelebter Demokratie und mit Akzeptanzlernen von Entscheidungen, die die Mehrheit getroffen hat (auch wenn das Kind einmal etwas anderes gewünscht hatte). Ich bin froh, dass es Kindergärten gibt, die diese allgemeinen Werte auch einmal ohne religiösen Rahmen so kompetent und engagiert vermitteln und gleichwohl die christlichen Traditionen achten und würdigen. MfG