Keine Information, keine Entscheidung
Der Stadtrat soll über die Zukunft des Schwabmünchner Jugendzentrum entscheiden. Doch fehlende Unterlagen lassen keine Beratung zu
So viel Gäste hatte eine Stadtratssitzung in Schwabmünchen schon lange nicht mehr gesehen. Mehr als 60 Besucher, vorwiegend Jugendliche, füllten den Sitzungssaal. Grund war nicht die vorhergehende Information zum Hallenbad, sondern der Tagesordnungspunkt „Zentrum für Kinder- und Jugendkultur in Schwabmünchen; Grundsätzliche Überlegung zu Sanierung bzw. Neubau“. Doch schnell machte sich in den Gesichtern Enttäuschung breit. In der Jugendbeiratssitzung im Januar votierte eine knappe Mehrheit für einen Neubau, statt der Option einer Sanierung mit Erweiterung ins Auge zu fassen. Dies ist möglich, da die Stadt ein direkt an das bisherige Jugendzentrum angrenzendes Grundstück erwerben konnte. In dieser Sitzung kam der Jugendbeirat auch mit Bürgermeister Lorenz Müller überein, dass die Bauverwaltung beide Varianten gegenüberstellt und dies dem Stadtrat vorstellte. So gingen Jugendbeirat, Jugendliche und auch ein Teil der Stadträte mit der Annahme in die Sitzung, dass genau dies geschähe, da auch der im Ladungstext „Nähere Erläuterungen erfolgen in der Sitzung“ zu lesen stand.
Doch Erläuterungen gab es eher wenig. Mehr als die rudimentären Informationen aus der Ladung konnten Bürgermeister und Verwaltung nicht präsentieren. Weder die schon bei der Jugendbeiratssitzung angesprochene „grobe Planung“ für eine Sanierung und Erweiterung, die laut Müller von Stadtbaumeister Stefan Michelfeit schon erstellt sei, noch das 15-seitige Konzept für einen Neubau vom Kreisjugendring – welches die Grundlage des Votums des Jugendbeirats war – standen dem Rat zur Verfügung. So musste erst Jugendbeirat Enzo Hirsch die grundsätzliche Problematik des bisherigen, in die Jahre gekommenen, Hauses in der Museumsstraße erläutern. Angefangen von einem fehlenden zweiten Fluchtweg, über die mangelnde Barrierefreiheit über die ungenügenden Sanitäranlagen, fehlende Räume, dem energetischen Zustand bis zu einem suboptimalen Raumkonzept zählte er die Mängelliste auf. Dazu kommt noch der seit dem Jahr 2012 schwelende Wunsch nach einem Jugend- beziehungsweise Bolzplatz, der nach Ansicht des Jugendbeirats in direkter Verbindung zum Jugendzentrum stehen sollte. Bürgermeister Lorenz Müller entgegnete den Wünsche für das neue Jugendzentrum, dass sich die Problematik der Räume im Falle einer Sanierung und Erweiterung lösen lassen. Stadtrat Stephan Dölle (CSU), selbst Teil des Jugendbeirats, schlug daraufhin vor, die Möglichkeiten zu prüfen. Er sieht drei Varianten: Die Sanierung, einen Neubau oder vielleicht eine Lösung in einem Gebäude, dass zum Bestand der Stadt gehört. Hier brachte er das „Rainbow“-Anwesen beim Bahnhof ins Spiel. Doch genau diesen Vergleich hatten viele schon in dieser Sitzung erwartet. So auch Dölles Kollegen Konstantin Wamser (SPD) und Patrick Jung (Freie Wähler). Letzterer fragte, ein wenig verwundert, nach den Ausführungen von Bürgermeister Müller und Enzo Hirsch „Kommt da noch was?“. Jung erhoffte sich Fakten, denn „die Verwaltung wurde doch beauftragt, einen Vergleich zu erstellen, es soll doch auch schon Pläne zur Sanierung geben“, hakte er nach. Ohne Erfolg. Auch Wamser zeigte sich überrascht und irritiert. „So haben wir keine Grundlagen für eine Entscheidung“, stellte er konsterniert fest und regte an, eine Projektgruppe zu gründen, damit das Thema endlich in Fahrt kommt. Dem stimmte auch sein Ratskollege Germar Thiele (Freie Wähler) zu. „Ohne Wissen können wir nicht entscheiden“, so Thiele. Jugendbeiratsmitglied Ali Yaser legte nochmals nach. Er deutete auf die vielen Besucher und gab Stadtrat und Verwaltung zu verstehen, „dass wir als Jugendbeirat diese Menschen vertreten.“ Unter Applaus stellte er die Frage in den Raum, warum das Konzept des Kreisjugendrings nicht an die Stadträte ging – „Das wäre notwendig gewesen.“ Auch Enzo Hirsch war wenig zufrieden mit der Sitzung. „Die Jugend ist besser als ihre Behausung. Das Thema Jugendzentrum und Jugendplatz war ein großes Thema in unserer dreijährigen Amtszeit und auch schon in den Jahren zuvor. Aber es ist nichts passiert“, stellt er ernüchtert fest.
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