Pilgerunglück: Eine kurze Zeit und doch eine Ewigkeit
Ein Vierteljahrhundert ist seit dem tragischen Unfall auf der Wallfahrt vergangen. Beim Gedenkgottesdienst erinnert Pfarrer Danner an die Toten und Verletzten.
Ein Vierteljahrhundert ist seit dem bestürzenden Pilgerunglück zwischen Langerringen und Untermeitingen vergangen. Heute erinnert ein Bildstock am Ort des Geschehens an die Opfer. Familien verloren Angehörige, denn es gab vier Tote. 20 Menschen wurden teilweise schwer verletzt, als ein junger Mensch alkoholisiert in den Pilgerzug fuhr. In den 25 Jahren danach haben Hinterbliebene und Betroffene Unvergessliches zumindest an der Oberfläche verarbeiten können. Manche haben ihren Frieden mit dem Unfallfahrer gemacht, der weggezogen ist. Der jetzige Ortspfarrer Sebastian Kandeth unterstreicht dies in seiner kurzen Ansprache, denn er spricht von „erst kurze Zeit und gleichzeitig eine Ewigkeit her“. Dementsprechend versöhnlich ist der Gottesdienst am Unfallort zum 25-jährigen Gedenken.
Eigentlich sollte der heutige Abt von Andechs, Johannes Eckert, den Gedenkgottesdienst in Begleitung des damaligen Ortspfarrers Hermann Danner als Zelebrant anführen. Aber der Abt musste seine Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen noch am Vorabend absagen. Daher zelebrierte Danner den Gottesdienst, unterstützt vom Sebastian Kandeth als heutigem Ortspfarrer der Pfarrgemeinschaft Hiltenfingen-Langerringen. Der 79-jährige Danner lebt inzwischen in Dillingen und hilft dort im Ruhestand gelegentlich in der Kirchengemeinde St. Ulrich aus. „Eigentlich bin ich Ersatzspieler aus der dritten Liga“, sagt er zu seiner plötzlichen Rolle als Zelebrant. Unauslöschlich habe sich das Unglück in Herz und Lebensgeschichte eingebrannt. Zwei Tage nach der menschlichen Katastrophe am 14. Juni 1993 hatte er als zuständiger Pfarrer gepredigt, dass diese Glaubensprüfung „nicht ein liturgischer, sondern auch ein realer Karfreitag“ gewesen sei – jetzt wiederholt er diese Worte. Damals brach sich natürlich auch unbändige Wut auf den Verursacher ihre Bahn. Der Gottesdienst aber ist eher eine liebevolle Erinnerung an die Opfer – so sieht es auch Danner. Selbst wenn Betroffene die schrecklichen Bilder vom Pilgerzug nach Andechs trotz dieser langen Zeit nie ganz vergessen werden; sie sind höchstens etwas verblasst.
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