Graben: Zuschauer warten in Graben vergeblich auf das Scheitern der Schauspieler

VonUwe Bolten

Die Kunst der Improvisation und Spontanität zeigt im Gräbinger Kulturzentrum das Sensemble-Theater aus Augsburg. Das Publikum ist dabei ein Teil der Kreativität.

Männer sind wehleidig, schnell beleidigt, schüchtern und beschützend – Frauen hingegen unberechenbar, leidenschaftlich, nachtragend und sexy: Diese Charaktereigenschaften der Geschlechter definierte jedenfalls das Publikum im Kulturzentrum Graben beim Gastspiel des Sensemble Theaters aus Augsburg. Aus den Zurufen und Hinweisen der Anwesenden ein Theaterstück zu formen gelang den Schauspielern Daniela Nering und Jörg Schur sowie Musiker Fred Brunner mit ihrem Improvisationstheater in äußerst unterhaltsamer, lebendiger und origineller Weise.

Einfache Szenen, wie das Gespräch in einer typischen Amtsstube um Straßenbau und einen Apfel wurde auf Anweisung einer Besucherin zum Thriller, in dessen Verlauf der Bürgermeister sowie eine Angestellte ums Leben kamen. Brunner untermalte jede Szene musikalisch und mit Geräuschen passend. „Der Musiker hat bei dieser Form des Theaters eine wichtige Rolle inne. Ohne Tonuntermalung hätten die Szenen nicht die Tiefe“, sagt Jörg Schur nach der Vorstellung im Gespräch mit unserer Zeitung. Ebenso seien die Zuschauer ein wichtiger Teil des kreativen Prozesses auf der Bühne, die auch gerne die Schauspieler an den gestellten Aufgaben scheitern sehen wollen, ergänzte Schur. Dies gelang den Besuchern in Graben nicht.

Schwabmünchen Uwe Bolten Augsburg