Heimat hören mit Witz und jeder Menge Spannung
14 Stationen, 14, Geschichten, 14 Hörabenteuer. Das bietet die Lauschtour durch Bayern. So ist sie entstanden und das darf man von ihr erwarten...
Von Elke Matuszczak
Elchingen – viel Grün, ein umfangreiches Freizeitprogramm, hübsche Wohngebiete und hoch droben über dem Ort thront majestätisch die Klosterkirche. In der Gemeinde lässt es sich gut und ruhig leben. Doch vor 210 Jahren tobten hier erbitterte Kämpfe zwischen französischen und österreichischen Truppen. Die Schlacht bei Elchingen war laut Geschichtsschreibung das größte Einzelgefecht während der Kämpfe um Ulm, die die napoleonischen Streitkräfte schließlich für sich entscheiden und damit Ulm einnehmen konnten.
Der blutige Kampf im Jahre 1805 ist Bestandteil der Lauschtour „Napoleon in Elchingen: Klosterstille und Kanonendonner“. Die akustische Reise durch den im nördlichsten Zipfel des Neu-Ulmer Landkreises gelegenen Ort erzählt aber auch von einer Kirche voller Symbolik, einem Klostergarten voller Raritäten und einer Spezialität der Klosterbräustuben – einer Nackten nämlich, die auf dem Teller liegt.
Insgesamt 14 solcher spannenden Audioführungen gibt es inzwischen in Bayerisch-Schwaben. „Das ist ziemlich einmalig“, freut sich Anja Müllegger vom Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben e. V. „Nirgendwo anders gibt es den Hörgenuss in dieser Zahl und Großflächigeit bezogen auf eine Region“. So nehme es kaum Wunder, dass die bayerisch-schwäbischen Lauschtouren im Jahr 2013 den „ADAC-Tourismuspreis Bayern“ abräumen konnten.
Begonnen wurde mit den amüsanten Audio-Rundgängen 2012, konzipiert und realisiert vom Radio-Journalisten Marco Neises. Wochenlang war der Radiomann in der Region unterwegs und hat hierfür Geschichten gesammelt und sie gemeinsam mit Geologen, Biologen und Archäologen, mit Historikern, Heimatforschern oder Hexen-Experten aufgearbeitet. „Unsere Hörstücke sind also journalistisch sauber recherchiert und aufwendig produziert“, betont Marketingfrau Müllegger.
Erzählt wird von piepsenden Zeitmaschinen und donnernden Meteoriten, klappernden Mühlen und heiliger Stiller, seufzenden Rittern, lärmenden Streitwagen und einem Storch als frechster Stadtführer aller Zeiten. „Und zwar immer total spannend und mit viel Witz von Marco Neises gesprochen“, freut sich Ute Rotter, Pressesprecherin des bayerisch-schwäbischen Tourismusverbandes.
Ein Rundgang dauert in der Regel zwischen eineinhalb und zwei Stunden. An zirka zehn markierten Lauschpunkten pro Tour kann den Audios gelauscht werden – mit Kopfhörern oder auch mit tragbaren Mini-Lautsprechern. Wer sich die entsprechende App auf sein Smartphone heruntergeladen hat, wird via GPS geführt und sieht die Route und seinen Standort stets aktuell im Display seines Handys. Ute Rotters Tipp: „Wer sich eine Lauschtour aufs Handy laden möchte, sollte dies am besten schon daheim, mit einem leistungsfähigen WLAN tun und sie offline speichern. So ist man einfach unabhängiger von der Netzabdeckung vor Ort“. Und wenn man mal nicht vor Ort sein könne, so bereiten die toll gemachten Touren auch Hörvergnügen für unterwegs oder daheim.
Bereits 8700 mal wurde die App von der Internetseite des Tourismusverbandes heruntergeladen. Für die Macher ein Indiz für die Beliebtheit der Touren und Ansporn, das Projekt fortzuführen. Zurzeit arbeitet Marco Neises an einer Luthertour durch Augsburg, die noch in der ersten Hälfte diesen Jahres an den Start gehen soll. „Wir haben auch noch andere Anfragen auf dem Tisch liegen, aber da ist noch nichts spruchreif“, sagt Ute Rotter. Es bleibt also spannend.
auch zum downloaden unter
www.bayerisch-schwaben.de
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